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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Glück!«
    Der Hafen hieß Del Mar erinnerte ich mich, als
ich zum Wagen zurückkehrte. Der Mann, der sich auf Mrs. Tenisons Anruf hin
gemeldet hatte, hatte den Namen genannt. Ich hielt vor dem ersten Drugstore,
suchte die Adresse im Telefonbuch heraus und ließ mir dann Zeit für eine Tasse
Kaffee. Nach der Größe der Jachten zu schließen, die im Hafen vor Anker lagen,
wurde er ausschließlich von Leuten aus der oberen Einkommensklasse in Anspruch
genommen. Ich fand ein erleuchtetes Büro, das recht schick im Marinestil
eingerichtet war; und der Mann, der darin saß, sah aus, als ob er einmal selber
Seemann gewesen wäre. Er war um Fünfzig herum, hatte kurzgeschnittenes graues
Haar und ein vom Wetter gebräuntes Gesicht.
    »Ich suche Barney«, sagte ich.
    »Sie haben ihn gefunden«, sagte
er freundlich.
    Ich zeigte ihm meine
Dienstmarke, und er sah milde beeindruckt aus. »Erinnern Sie sich daran, daß
jemand Mrs. Tenisons Boot am letzten Montag gegen sechs Uhr hinausgefahren
hat?«
    »Klar!« Er nickte. »Komisch — sie hat auch deshalb angerufen.«
    »Wie sah der Mann aus?«
    »Um Vierzig herum schätze ich.
Er hatte einen dicken schwarzen Schnauzbart und war schon ziemlich kahl.«
    »Wieso haben Sie ihm das Boot
ohne weiteres gegeben?«
    »Mrs. Tenison hatte am selben
Nachmittag angerufen und gesagt, er käme und alles sei okay.« Er zuckte leicht
die Schultern. »Ich fand, das sei ihre Angelegenheit, nicht meine.«
    »Um welche Zeit hat er das Boot
zurückgebracht?«
    »Gegen sechs Uhr am nächsten
Morgen. Ich war nicht da, aber der Mann, der Dienst hat, hat es für diese Zeit
eingetragen.«
    »Hat außer diesem Mann sonst
noch jemand das Boot je hinausgefahren?«
    »Mr. Tenison natürlich.« Er
kratzte sich bedächtig am Kinn. »Und dann noch dieser andere Bursche namens
Nelson — der hat es auch ein paarmal hinausgenommen.«
    »Wie steht’s mit Mrs. Tenison?«
    »Ja, natürlich!« Seine Stimme
wurde ein bißchen wärmer. »Sie ist oft hinausgefahren, bis vor ungefähr einem
Monat. Das ist endlich mal eine Frau, die ein wirkliches Gefühl fürs Meer hat!«
     
     
     

ACHTES KAPITEL
     
    N ur die Dunkelheit unterschied
das Grenville Heights des Tages von dem der Nacht. Es herrschte dieselbe luxuriöse,
ruhige Atmosphäre, und selbst den erleuchteten Fenstern gelang es irgendwie,
selbstgefällig auszusehen. In der Silhouette wirkte das Tenisonsche Haus wie ein gigantisches Grab. Ich klingelte an der Haustür und warf dann im
Licht der Lampe unter dem Vordach einen Blick auf meine Uhr. Es war
fünfundzwanzig nach zehn, was bedeutete, daß die von Hal gesetzte Zeitgrenze
überschritten war. Darüber sollte sich ein anderer Sorgen machen, dachte ich,
aber bestimmt nicht ich.
    Die Haustür wurde geöffnet, und
die Herrin des Hauses glitzerte vor meinen Augen wie die Reinkarnation der
Kleopatra. Ihr ärmelloses Kleid glich einem Strom von Goldpailletten, der sich
bis zu ihren Knöcheln hinab ergoß, und hatte oben einen riesigen aus
aneinandergereihten silbernen Scheiben bestehenden Kragen, der sich in einem
weiten Bogen um Hals und Schultern zog. Das dunkelrote Haar war auf einer Seite
hochgeschlagen und dann über den Kopf gebürstet worden, so daß es wie eine
Kaskade über die andere Seite auf die Schultern fiel.
    »Na«, sagte sie spöttisch,
»wenn das nicht unser Lieutenant ist, der da wieder zu Besuch kommt! Wenn das
Ihr Abend sein sollte, an dem Sie nicht ausschließlich an Mord und Motive
denken, so müssen Sie Geduld walten lassen und warten, bis ich aus diesem Kleid
heraus bin. Mit all den Pailletten könnten Sie sich allein dadurch einen
Tapferkeitsorden verdienen, indem Sie versuchen, mich festzuhalten.«
    »Als wir uns kennenlernten,
sagten Sie, Sie seien sexy gewesen. Ich hätte es bloß nicht bemerkt«, gestand
ich. »Sie hatten recht.«
    »Noch ein einziges Kompliment,
und ich falle ohnmächtig zu Ihren Füßen nieder.« Sie lächelte spöttisch.
»Kommen Sie schon herein und trinken Sie etwas, bevor Sie da auf meiner eigenen
Türschwelle wie Zunder verbrennen.«
    Sie schloß hinter mir die Tür
und ging dann voran ins Wohnzimmer. Als sie sich auf der Couch niederließ,
klingelten die dünnen Silberscheiben leise, und die goldenen Pailletten
schienen erregt und anerkennend zu blinzeln. »Gießen Sie sich etwas zu trinken
ein«, sagte sie. »Ich bin im Augenblick Abstinenzlerin, weil ich allen Alkohol
mit Zyankali versetzt habe, in der Hoffnung, Sie würden mich bald wieder
aufsuchen.«
    Ich

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