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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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keinerlei Grund zur Besorgnis.«
    »Sie — ein Polizeibeamter!«
Zwei hellrote Flecken brannten auf ihren Wangen. »Wenn ich daran denke, was ich
gesagt habe — und wie ich mich vor Ihnen ausgezogen habe!« Sie stöhnte
unglücklich. »Jamie wäre außer sich, wenn er etwas davon erführe!«
    »Er erfährt nichts davon«,
versprach ich ihr. »Wollen Sie ihn denn heiraten?«
    »Ja!« sagte sie äußerst
nachdrücklich. »Aber jedesmal, wenn ich auf das Thema zu sprechen komme, fängt
Jamie an, von seiner Studie zu reden.«
    »Versuchen Sie’s doch mal mit
derselben Therapie wie bei mir vorgestern nacht «,
schlug ich vor.
    »Meinen Sie, das würde was
nützen?«
    »Klar — und bei Ihrer
Haarfärbetechnik ganz sicher!«
    Ihr Gesicht hellte sich auf.
»Daran habe ich gar nicht gedacht. Vielen Dank, Al, äh, ich meine, Lieutenant.«
    »Mir gefällt Al besser«, sagte
ich. »Erinnern Sie sich daran, wie wir vorgestern abend bei Camels Party eintrafen?«
    »Ja, natürlich.« Die beiden
rosaroten Flecken waren wieder auf ihren Wangen. »Aber wenn ich gewußt hätte,
daß Sie Polizeibeamter sind, Al, dann hätte ich mir deshalb keine Sorgen
gemacht, ehrlich.«
    »Sie meinen — die Pistole?«
    Sie nickte. »Ich sah, wie Sie
sie unter Ihren Sitz schoben, während ich um den Wagen herumging, und das jagte
mir Angst ein, weil ich Sie da ja noch kaum kannte.«
    »Verständlich«, sagte ich in
beruhigendem Ton. »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich erzählte Camel bei erster
Gelegenheit davon, und er sagte, ich solle mir keine Sorgen machen, er würde
jemanden hinausschicken, der sich darum kümmern würde.«
    »Wen?«
    »Tut mir leid, das weiß ich
nicht.« Sie schüttelte bedrückt den Kopf. »Später, als Sie sich auf dem Balkon
draußen mit Pat unterhielten, sagte mir Camel, alles sei erledigt und ich
brauchte mir keine Gedanken mehr zu machen.«
    »Vielen Dank, Mardi«, sagte
ich. »Ich muß jetzt gehen.«
    Sie begleitete mich zur
Haustür, und als wir dort angelangt waren, legte sie plötzlich ihre Hand auf
meinen Arm, und ihre Finger gruben sich in meine Muskeln. »Al«, sagte sie
heftig, »erzählen Sie mir die Wahrheit über Louise! Ich weiß, daß sie schlimm
ist. Seit Tagen habe ich dieses schreckliche Gefühl.«
    »Sie ist tot«, sagte ich so
sanft wie möglich. »Jemand hat sie umgebracht.«
    Alle Farbe wich aus ihrem
Gesicht, und sie blieb regungslos mit gequältem Ausdruck in den Augen stehen.
»Wer war es?«
    »Das versuche ich eben
herauszufinden.« Das Klischee rollte von meiner Zunge wie Würfel über einen
Spieltisch. »Wo ist Jamie heute abend ?«
    »Zu Haus. Er arbeitet an seiner
Studie«, sagte sie lustlos.
    »Es wird allmählich Zeit, daß
Sie ihm einheizen«, sagte
ich. »Wie wär’s, wenn Sie heute abend damit
anfingen?«
    »Sie geben sich große Mühe,
nett zu sein, Al.« Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Ich finde Ihren
Rat betreffs Jamie ausgezeichnet, aber nicht gerade heute
abend . Die Sache mit Louise geht mir noch zu nahe.«
    »Wie war sie eigentlich?«
fragte ich.
    »Absolut widersprüchlich.«
Mardi zuckte flüchtig die Schultern. »Vermutlich sind wir das alle. Sie konnte
sehr leidenschaftlich und sehr kalt sein — unbeschreiblich großzügig und
schrecklich geizig. Im Grund war sie, glaube ich, eine völlig egoistische und
harte Person, aber sie verbrämte alles mit einem glänzenden Lack. Vielleicht
mußte man mit ihr zusammenleben, um es herauszufinden.« Sie zog eine klägliche
Grimasse. »Das klingt nicht gerade nach einem Nachruf für die Zeitung, was?«
    »Sie machten sich eigentlich
nicht besonders viel aus ihr?«
    »Ich glaube nicht, und es macht
mich irgendwie nervös, mich das selber laut sagen zu hören. Vor allem, wenn ich
mir klarmache, daß meine Empfindungen sich vom Schock zur Sentimentalität und
schließlich zur Wahrheit hin verwandelt haben — und das alles innerhalb von
fünf Minuten!«
    »Und all das, was Sie gesagt
haben, paßt nicht zu der weißrosa Frisur«, sagte ich. »Vermutlich sind Sie eine
verkappte Intellektuelle, Mardi Robbins.«
    »Sagen Sie das bloß nicht Jamie
— er hält Intellekt für ein männliches Privileg.« Sie grinste plötzlich. »Ich
glaube, ich habe die Gespenster schon überwunden und wahrscheinlich haben Sie
recht. Heute abend ist der richtige Zeitpunkt, sich
bei Jamie an die Arbeit zu machen — einschließlich Haarfärbetechnik.«
    »Trinken Sie aber bloß nichts
von dem burgunderartigen Wein«, warnte ich sie. »Viel

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