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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Nein,
sondern ein milde dreinblickender kleiner Bursche mit langem blondem Haar und
einer randlosen Brille. Der Vorname ist Hal. Sie kennen ihn vermutlich?«
    »Hal?« Selbst der Paisley-Schal
schien ein wenig herabzusinken. »Nein, ich glaube nicht.«
    »Ich war heute früh in Las
Vegas«, sagte ich im Ton der Unterhaltung. »Er rief mich gegen Mittag an und
erzählte mir, Sie hielten sich hier versteckt — unter anderem.«
    »Was noch?« fragte der Rotkopf
scharf.
    »Daß Dane seinen Partner
umgebracht habe in der Hoffnung, mir die Sache in die Schuhe schieben zu können.
Sein Partner war ein Gorilla namens Albie; und wenn Sie ihn wirklich umgebracht
haben, dann verdienen Sie mildernde Umstände...« Ich lächelte Tenison
freundlich an. »Dann war da noch was...« Ich ließ ihn ein paar Sekunden lang
zappeln, während ich scheinbar nachdachte. »Ganz recht — die Zeitgrenze.«
    »Zeitgrenze?« Seine Stimme
schwankte leicht.
    »Er sagte, an sich zöge er es
vor, Sie von der Polizei erwischen zu lassen, aber in jedem Fall wolle er dafür
sorgen, daß Sie erwischt
würden. Fenwick war ein paar Stunden früher nach Pine City abgefahren, zusammen
mit Nelson. Hal setzte mir ein zeitliches Limit: bis zehn Uhr heute abend , muß ich Sie erwischt haben. Sonst will er
Fenwick anrufen und ihm verraten, wo Sie zu finden seien.« Ich blickte auf
meine Uhr. »Es ist jetzt mehr als eine Stunde darüber. Ich frage mich, was
Chuck aufgehalten hat.«
    »Das sind natürlich alles
Lügen.« Sein Mund bewegte sich nervös. »Aber wenn Chuck wirklich mit der
verrückten Vorstellung hierherkommt, ich hätte Louise umgebracht und versuchte,
ihm den Mord in die Schuhe zu schieben...« Er machte eine schlaffe
Handbewegung, »Dann müssen Sie mich schützen, Lieutenant.«
    »Warum?« erkundigte ich mich
interessiert.
    »Warum?« Die Augen sprangen ihm
beinahe aus dem Kopf. »Weil ich unschuldig bin, natürlich! Sie sind
Polizeibeamter, von Ihnen erwartet man, daß Sie unschuldige Bürger schützen...«
Seine Hand umkrampfte die Schulter des Rotkopfs, so daß die Silberscheiben
einen knirschenden Laut von sich gaben. »Um Himmels willen, rede doch, Tracy.«
    Sie schlug ihm scharf auf den
Handrücken, und er zog schnell den Arm zurück. »Schon besser, Darling«, sagte
sie mit gepreßter Stimme. »Das Kleid hier war viel zu teuer, um gleich beim
ersten Anziehen ruiniert zu werden. Du nimmst das alles viel zu ernst, Dane;
aber ich bin überzeugt, der Lieutenant wird uns beide schützen, wenn es
notwendig sein sollte.« Sie hob den Kopf und lächelte zu ihm empor. »Ich weiß,
du bist im Augenblick nervös und stehst unter schrecklichem Druck. Geh doch
hinauf in dein Arbeitszimmer und trink etwas. Versuch doch, dich ein bißchen zu
beruhigen; ich will sehen, ob ich inzwischen hier mit dem Lieutenant alles
regeln kann.«
    Seine Hand zitterte, als er ein
Taschentuch herauszog und sich die Stirn abwischte. »Wenn du meinst?« sagte er
mit schwacher Stimme.
    »Natürlich meine ich das.« Sie
lächelte ihm zuversichtlich zu. »Nun geh schon, Darling.«
    »Selbst wenn die beiden sich
das Ganze nur ausgedacht haben, um Ihnen die Sache in die Schuhe zu schieben«,
sagte ich in ermutigendem Ton, »heißt das noch nicht, daß Sie deshalb
umgebracht werden. Jedenfalls nicht unbedingt.«
    Seine Augen in dem plötzlich
eingefallen wirkenden Gesicht sahen mich mordlüstern an, dann drehte er sich
schnell um und verließ das Zimmer.
    »Sie sind ein Sadist«, murmelte
der Rotkopf.
    »Tracy«, sagte ich behaglich.
»Was für ein hübscher Name — und so ungewöhnlich. Ich lernte in Reno mal ein
Mädchen namens Tracy kennen. Sie behauptete, ihr Mann sei wütend auf sie, weil
sie sich von ihm scheiden lassen wollte — so wütend auf sie, daß er sogar zwei
Gangster engagiert hatte, die sie davon abhalten sollten, nach Pine City
zurückzukehren. Darauf platzten die beiden Burschen bei uns herein und hätten
sie weggeschleppt, hätte ich sie nicht überzeugen können, daß ich ein echter
Polizeibeamter bin. Darauf änderten sie ihr Absichten. Hal und Albie — ich habe sie vorhin schon erwähnt. Erinnern Sie
sich? Jedenfalls fuhr diese Tracy mit mir nach Carmel und wir blieben die Nacht
über dort im Hotel. Unser Zimmer hatte einen zum Ozean liegenden Balkon, und
alles war wirklich sehr romantisch. Tracy rückte am nächsten Morgen aus, bevor
ich noch aufwachte; und als ich sie das nächste Mal sah, lag sie tot an einem
Strand. Jedenfalls dachte ich das bis zu

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