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Al Wheeler und die Verführerin

Al Wheeler und die Verführerin

Titel: Al Wheeler und die Verführerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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will’s Ihnen also noch mal in aller Ruhe wiederholen. Ich
möchte diesen Brief haben, weil Hillary übergeschnappt war - er war die ganze
Zeit ganz verrückt auf Angie, und als Angie mit mir auf und davon ging, hat er
durchgedreht. Begreifen Sie jetzt? Dann, bevor er wie ein Fahrstuhl aus dem
achten Stock heruntersaust, schreibt er einen Brief und gibt ihn Ihnen. Gibt’s
für ihn denn überhaupt noch eine bessere Methode, um sich wegen Angie zu
rächen? Einfach zu schreiben, sie habe den Schnüffler umgebracht, nicht er? Ein
Toter bringt die Leute immer mächtig in Wallung, und sie werden ihm glauben.«
    »Stimmt«, sagte Ilona schwach.
    »Genau da täuschen Sie sich,
Verehrteste«, knurrte er. »Weder Sie noch irgend sonst jemand wird diesen Brief
zu sehen bekommen, weil ich jetzt sofort ein Streichholz dranhalte.«
    In diesem Augenblick klopfte es
zum zweitenmal an der Tür, und Rickie bewegte seine Schultern unter der
Lederjacke unruhig. »Gehen Sie hin, sehen Sie nach, wer’s ist«, sagte er. »Und
schicken Sie ihn weg.« Ilona erhob sich von der Couch und ging auf die Tür zu.
Einen Augenblick später ging sie rücklings zurück, während ihr Ray Willis, eine
Pistole in der Hand, folgte.
    Hinter ihm erschien Angela,
erneut in Strumpfhosen mit hellgelbem Pullover. Die Vogelnestfrisur war ein
bißchen sorgfältiger gesteckt als gewöhnlich, und ihre großen dunklen Augen
leuchteten wie mit dem erregten Schimmer einer Vorahnung.
    Als Rickie die beiden
erblickte, blieb ihm vor Erstaunen der Mund offenstehen. »Was ist jetzt los?«
fragte er verdrossen. »Wer hat euch eingeladen? Ich werde allein mit der Sache
fertig.«
    »Unmittelbar nachdem du
weggegangen bist, bin ich auf dein Zimmer gekommen«, fauchte Ray. »Sie hier« —
er deutete auf Angela- »hat mir gesagt, wohin du gegangen bist. Warum hast du
dich nicht herausgehalten, du blöder Ochse?«
    »Schluß, Ray.« Rickie blickte
seinen Bruder finster an, während sich die Schultern unter der Lederjacke aufs
neue bewegten. »Übermäßig schlau bist du nicht, daß du dich von dem blöden
Leutnant so hast drankriegen lassen.«
    Angela schlenderte mit einer
katzenartigen Anmut, die Hillary Summers’ Schwäche zwar erklärte, wenn auch
nicht entschuldigte, an Ray vorbei auf Rickie zu. Sie legte den Ellbogen auf
Rickies Schulter, wobei sie sich herausfordernd gegen ihn lehnte, während sie
Ilona anblickte.
    »Hat sie dir den Brief schon
gegeben, Süßer?« fragte sie mit betont kindlicher Stimme.
    Rickie ließ die Mundwinkel
sinken. »Bis jetzt noch nicht.«
    »Was du nicht sagst«, spottete
Ray. »Ich habe dir doch gesagt, Kleiner, daß du nicht weißt, wie man so eine
Sache richtig anfaßt.«
    »Warum gehst du nicht hin, wo der
Pfe...?«
    »Zank dich doch nicht mit Ray,
Liebster«, kicherte Angela erregt. »Laß uns lieber den Brief kriegen.«
    »Das habe ich ja schon
versucht.« Rickie holte tief Luft. »Was für eine Puppe.« Er machte eine Geste
zu Ilona hin. »Ha-ha-ha-ha. Mir ist beinahe der Kragen geplatzt, während ich
ihren Fragen zugehört habe. Ich hab’ versucht, höflich zu bleiben, weil ich
nicht handgreiflich werden und...«
    »Das kannst du uns ein andermal
erzählen«, sagte Ray kurz angebunden. »Her mit dem Brief und raus hier.«
    Angela streckte die Hand zu
Ilona hin. »Den Brief bitte, Frau Rechtsanwalt.«
    »Ich kann Ihnen den Brief nicht
geben«, sagte Ilona verbissen. »Ich muß mich an Hillary Summers’ Weisungen
halten.«
    »Hat er Sie vielleicht auch
unterwiesen?« Angela kicherte aufs neue. »Er hatte eine Menge raffinierter
Tricks, nicht?«
    »Halt den Mund!« knurrte
Rickie.
    »Ich wußte nicht, daß er auch
hinter älteren Frauen her war.« Angelas Stimme hatte einen schrillen Unterton.
»Haben Ihnen seine Einleitungsspielchen Spaß gemacht, Miß Brent? Ich hab’ sie
immer langweilig gefunden. Aber Hillary hat es immer mächtig gerissen. Sie
wissen ja, erst hat er...« Sie hielt plötzlich inne, als Rickie ihr mit
brutaler Präzision die Faust auf die Rippen setzte. Der Schmerz zeichnete so
harte und tiefe Linien auf ihrem Gesicht, daß sie um zwanzig Jahre älter
aussah.
    »Ich hab’ dir doch gesagt, du
sollst den Mund halten«, grunzte Rickie heiser und kaum verständlich. »Die
ganze Zeit quatschst du über diesen Dreckskerl. Wirklich — die ganze Zeit! Was
willst du denn damit? Der Drecksack ist doch mausetot, oder? Du hast ihn
doch ganz verrückt und wild gemacht und dann zum Fenster gelockt und ihm ‘nen
Schubs

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