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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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geschlafen. Beim Frühstück im Speisesaal hatte der Rex nach Ottokar gefragt und Andi hatte wahrheitsgemäß berichtet, der sei schon unterwegs.
    Während Doktor Schüler, der rasende Lateinlehrer, mit Pummel und Eugen, Klaus, Werner und Fritz nach Rosenfels fuhr — nicht in seinem Sportwagen, sondern mit Mauersäges Kleinlaster, um dort Tische und Stühle für den Rittersaal abzuholen, stahlen sich Andi, Dieter und Hans-Jürgen in die Folterkammer. In Tüten brachten sie Brot, Butter, Marmelade, Thermosflaschen mit Kakao und Pappbecher. Die meisten Mädchen lagen noch in ihren Schlafsäcken. Nur Beatrix, Martina und Sophie waren schon aufgestanden und machten sich an der Streckbank zu schaffen. Darauf lag, Hand- und Fußgelenke fachgerecht in den Eisenmanschetten, aber noch in seiner natürlichen Länge, der kleine Eberhard.
    „Morgen, Morgen“, rief Andi an der Tür. Als er den Mini-Ritter auf der Folterbank liegen sah, meinte er: „Aha, schon was zum Frühstück eingefangen. Aber wartet, wir bringen euch was Besseres. Von der halben Portion werdet ihr doch nicht satt.“
    Die drei Ritter tischten auf und ließen sich erzählen. „Wir sind gerade so langsam wach geworden, da rumpelt es draußen furchtbar“, berichtete Beatrix. „Martina rast sofort raus — schließlich kann sie Karate —, da liegt ein Mordsstein vor der Tür und oben von der Treppe schauen zwei runter.“
    „Ich sauste ihnen nach!“ fuhr Martina fort. „Den da hab ich gerade noch erwischt, an der Haupttreppe.“
    „Was hört ihr von drüben?“ fragte Beatrix, doch Andi hielt den Finger vor die Lippen und machte eine Kopfbewegung zu dem Gefesselten. Hans-Jürgen war an die Streckbank getreten, zog dem Mini-Ritter das Hemd aus der Hose und fragte, während er anfing, ihn zu kitzeln: „Wenn du da bist, dürfte der andere wohl der kleine Kuno gewesen sein?“
    „Jahahahaha...“, quietschte der Mini-Ritter und schüttelte sich.
    „Gut“, meinte Hans-Jürgen, „dann geh zu ihm und sag ihm, er soll gefälligst die Schnauze halten. Hier geht es um mehr als um euren Amateurstreich, verstehst du?“
    Dieter öffnete die Eisenmanschetten, der Kleine rieb sich die Gelenke und stand auf. An der eisenbeschlagenen Tür drehte er sich noch einmal um und rief: „Wir sprechen uns noch!“
    Die Drohung wurde ein Lacherfolg. Dann besprachen Ritter und Mädchen ihre nächsten Aktionen. Von Rosenfels lag noch keine Nachricht vor, und vom kleinen Kuno wußte man nicht, ob der nicht längst herumposaunt hatte, daß die Mädchen im Schloß waren.
    „Bevor hier alles antanzt, um euch als Touristenattraktion zu bewundern, verschwindet ihr lieber“, meinte Andi. „Schon weil wir nicht wissen, wie die Horn reagiert.“
    „Und wie kommen wir hier raus, ohne daß uns jemand sieht?“
    Ingrids Frage war berechtigt. Da kein Unterricht stattfand, wimmelte es überall von Rittern, die mit Körben voller Geschirr, mit Blumen, Tischen, Besen oder Gartengeräten unterwegs waren. Der alte Fluchtstollen war zugeschüttet, der Weg hinter Paule, dem Skelett, in den Burgfried endete im Hof ebenso, wie die Treppe. Also, was tun? Da fiel Dieter der Scherz ein, den Klaus vor dem Spaghetti-Essen gemacht hatte: die Freundschaftsgirlande brachte ihn auf die rettende Idee. Er zog mit Andi und Hans-Jürgen ab und erst als die Mädchen längst gefrühstückt hatten, kamen die drei wieder.
    „So, es kann losgehen!“ sagte Dieter. „Draußen ist zwar dicker Ritterverkehr, aber trotzdem wird euch niemand erkennen.“ Die Mädchen sahen einander ungläubig an.
    Da fragte Andi: „Habt ihr mal was von der Laokoon-Gruppe gehört? Das ist keine Beat-Kapelle, sondern eine antike Skulptur: ein Vater mit zwei Söhnen, von Schlangen umschlungen...“
    „Kenn ich. Steht in Rom“, sagte Esther und ging als erste mit den dreien hinaus. Auf der Treppe lagen zwei lange Tannengirlanden.
    „Hier sind unsere Schlangen“, sagte Andi. „Die nehmt ihr jetzt auf die Schultern, eine rechts, eine links.“ Er rannte die Treppe hinauf und bildete den Kopf des Ungetüms. Die Mädchen folgten, dazwischen Dieter und am Ende Hans-Jürgen. So marschierten sie über den Burghof, begegneten Rittern, die grinsten, sie aber nicht erkannten. Im engen Durchgang zu den Sportanlagen kam ihnen Rolle, der Sportlehrer entgegen.

    „Das Ungeheuer von Loch Ness persönlich“, scherzte er.
    „Und Sie sind der erste, der es gesehen hat“, antwortete Andi. „Wenn die Prämie dafür kommt, kriegen wir aber

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