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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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fröhlichem Gezwitscher durch die Korridore. In einem Zimmer allerdings, verschlug es ihr die Sprache: alle Betten waren leer. Darum würde sie sich später kümmern, dachte Fräulein Böcklmeier, ging weiter, öffnete schwungvoll die nächste Tür und scherzte: „Darf ich bitten, meine Herrn!“
    Worauf eine verschlafene Stimme krächzte: „Woher wissen Sie das?“
    Fräulein Böcklmeier stutzte, trat in das Zimmer, sah genauer hin und rief mit einer Stimme, die sich überschlug! „Um Himmels willen! Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen?“
    Dampfwalze setzte sich auf: „Kennen wir uns nicht?“
    „Raus mit euch!“ rief Fräulein Böcklmeier. „Macht, daß ihr wegkommt! Ich will euch nicht gesehen haben.“

    „Nicht so laut!“ antwortete Stephan. „Sie wecken ja Miß Rosenfels aus ihrem Schönheitsschlaf.“
    Die dicke Lehrerin kullerte mit den Augen: „Begreift ihr denn nicht? Ich muß euch sonst melden!“
    Da setzte sich auch Mücke auf und sagte: „Dann tun Sie das, gute Frau. Jeder muß seine Pflicht erfüllen.“
    Sie hatte es gut gemeint und verstand die Ritter nicht mehr. Ohne noch ein Wort zu sagen, verließ sie das Zimmer. Die vier Ritter konnten feststellen, daß es ihr auch die Phantasie verschlagen hatte, denn sie rief nur noch: „Aufstehen! Aufstehen! Aufstehen!“
    „So“, sagte Ottokar, „alles weitere geht jetzt automatisch.“
    „Und das auf nüchternen Magen“, klagte Stephan.
    „Nüchtern ist gut!“ Dampfwalze klopfte sich auf den Bauch und gähnte und alle gähnten, streckten sich, kämmten sich mit den Fingern, rieben sich die Augen. Da schauten Irene und Doris herein.
    „Was hat sie gesagt?“ wollten sie wissen.
    „Guten Morgen, hat sie gesagt. Was denn sonst?“ antwortete Mücke. „Geht schon in den Duschraum und sagt, wir kommen gleich.“ Die beiden verschwanden mit Gekicher und er feixte: „Bißchen aufscheuchen den Hühnerhof. Die Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder.“
    Entgegen ihrer Erwartung kam auch Fräulein Böcklmeier nicht wieder. Die Ritter warteten und warteten, doch sie hörten nur die Mädchen vor ihren Schränken auf dem Flur durcheinanderreden, und zuckten jedesmal ein wenig zusammen, wenn die Tür geöffnet wurde. Doch es waren immer nur Hühner, die einfach nicht glauben wollten, was ihnen die andern erzählt hatten.
    Dann kam sie. Das verstummende Getuschel kündigte sie an und immer lauter zwitscherte es „Guten Morgen, Fräulein Horn! Guten Morgen, Fräulein Horn! Guten Morgen, Fräulein Horn.“
    „Guten Morgen, Fräulein Horn!“ sagten auch die vier Ritter, als sie eintrat und die Tür hinter sich zuzog. Für einen Augenblick herrschte absolute Stille. Wie ein aufgeklapptes Messer sprang die schmale Nase zwischen ihren Augen hervor, Augen, die ausdruckslos von einem zum andern wanderten.
    „Wo sind die Mädchen?“ fragte sie endlich. Kein Vorwurf, kein strafender Blick. Gar nicht schlecht machte sie das. Es kam darauf an, die richtigen Worte zu finden.
    „Jetzt sind wir hier“, antwortete Ottokar.
    Wie aus der Pistole schoß sie zurück: „Ihr interessiert mich nicht. Wo die Mädchen sind, will ich wissen.“
    „Es geht ihnen gut“, sagte Stephan.
    „Wo sind die Mädchen?“ wiederholte die Horn jedes Wort betonend.
    Als Chefredakteur der Schulzeitung war es Mücke, der wenigstens formal die richtige Antwort gab: „In Sicherheit.“
    „Gut“, sagte die Horn, und ihre Augen rechts und links neben dem Klappmesser von Nase wanderten wieder vom einen zum andern, „dann bleibt ihr auch in Sicherheit. Und zwar hier.“
    Unwahrscheinlich schnell drehte sie sich um, zog den Schlüssel ab, ging hinaus, schlug die Tür zu, und ehe die Ritter so recht begriffen, was geschah, klickte das Schloß. Zweimal. Mücke wog den Kopf hin und her.
    „Nicht schlecht.“ Es klang nach Anerkennung.
    „Aber noch nicht gut genug“, erwiderte Dampfwalze. Er hatte schon einen Dietrich gezückt und stocherte damit im Schlüsselloch herum. „Haha, sie hat den Schlüssel abgezogen, die Anfängerin!“ frohlockte er. Zweimal machte es klick und die Tür war offen.
    Stephan stürzte hinaus. „Fräulein Horn!“ rief er den Flur entlang. Mädchenköpfe tauchten hinter Schranktüren auf, sahen teils zu ihm, teils den Flur hinunter. Die Horn war noch gar nicht weit weg und blieb stehen. Langsam schwenkte das Klappmesser herum, und mit dem bedächtigen Gang einer Bachstelze kam sie zurück.
    „Sie kommt“, murmelte Stephan seinen Freunden

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