Alarm auf Burg Schreckenstein
auch was ab.“
Rolle ging weiter. Vor den Sportanlagen bog Andi nach rechts in den Prinzengarten ab, und von dort durch das Tor in Mauersäges Privathof. Sophie hinter ihm wurde unruhig.
„Mann, bloß nicht in den Rittersaal. Wenn die Horn kommt...“
„Ihr habt doch gehört, daß alles in Ordnung geht“, antwortete Hans-Jürgen. „Also geht alles in Ordnung.“
Im Rittersaal waren Bäbä und einige Mädchen aus dem Dorf schon dabei, eine Girlande aufzuhängen, und die Mädchen halfen zusammen mit den drei Rittern gleich mit. Strehlau und Walter brachten Topfpflanzen für die Dekoration, ohne von den Rosenfelserinnen besonders Notiz zu nehmen. Die beiden gingen wieder und kamen mit weiteren Pflanzen zurück. Doktor Waldmann erschien an der Tür, gab ein vielsagendes „Aha“ von sich und verschwand wieder.
„Da sind sie!“ Bettina, die vor einem Fenster auf der Leiter stand, sah den kleinen Lastwagen in den Hof knattern, vollbeladen mit Tischen und Stühlen, obendrauf vier Fahrräder und, eingekeilt zwischen den Möbeln saßen Mücke und Dampfwalze. Vorne im Führerhaus sah sie nur einen Knäuel von Menschen. Die Mädchen konnten vor Ungeduld kaum noch warten. Was war in Rosenfels geschehen?
An der Tür empfingen sie die möbelschleppenden Ritter. Stephan wandte sich an Beatrix: „Alles in Ordnung?“
„Mach’s nicht so spannend. Wie war’s drüben?“ fragte sie. „Alles in Ordnung“, antwortete Ottokar.
„Und die Horn?“ Sophie hopste, um nicht zu platzen.
Mücke verzog das Gesicht. „Grüße an euch hat sie uns nicht aufgetragen.“
Die Ritter grinsten. Da platzte Ingrid heraus: „Wieder dieses lächerliche Rittergetue! Die grinsen nur, um sich interessant zu machen. Wahrscheinlich haben sie in der Remise geschlafen und die Horn gar nicht gesehen.“
„Was ganz anderes“, sagte Dampfwalze. „Mücke ist zur Miß Rosenfels ernannt worden!“
„Du siehst, wie ich mich totlache“, knurrte Ingrid. Auch Sabine wurde ungeduldig.
„Was sollen wir denn jetzt machen?“
„Was ihr gerade macht“, riet Ottokar.
„Kommt die Horn auch nicht?“ fragte Konstanze.
Stephan lächelte: „Ganz bestimmt nicht.“
„Habt ihr unsere Kleider mitgebracht?“ fragte Eva, und das siegreiche Grinsen der Ritter verschwand augenblicklich. Betreten sahen sie sich an.
„Mann“, sagte Mücke, „das ging alles so schnell als der Wagen kam.“
„Vorsicht“, rief da Bäbä, die an der Doppeltür die Messinggriffe putzte.
Die Mädchen machten sich wieder an ihre Girlanden, Mauersäge und der Rex betraten den Saal.
„Das ist ja... ks... prächtig!“ schaltete der Hausherr. Ottokar, Andi, Mücke und Dieter mimten Beschäftigung, indem sie Topfpflanzen in die Hand nahmen und sich leise unterhielten. Stephan hatte keine Pflanze erwischt, er hielt eine Leiter auf der niemand stand.
„Wo wart ihr denn heute morgen?“ fragte der Rex, während Mauersäge die Girlanden inspizierte.
„Darüber müssen wir sowieso mit Ihnen sprechen“, murmelte Stephan.
Die Mädchen hatten Mauersäge umzingelt, hielten die Girlanden in die unmöglichsten Positionen und ließen sie von ihm begutachten.
„Ja... ks... ich weiß nicht, was da... ks... besser ist...“, stöhnte der alte Graf und sah aus wie ein Zwillingsbruder von der Horn.
„Bis später, Graf!“ rief der Rex ihm zu und zog mit vier Rittern ab.
„Was ist hier eigentlich los?“ fragte Fritz.
„Gar nichts“, antwortete Werner. „Dazu ist zuviel los.“ Und er sah zu den Mädchen, die Mauersäge überhaupt nicht mehr losließen, auf ihn einredeten und kicherten, wie dumme Gören, die Autogramme jagen. Bei soviel offensichtlicher Geheimnistuerei, mußte sich herumsprechen, daß etwas vorging, und wie immer in solchen Fällen, beobachtete jeder alles und jeden. Der kleine Herbert und der kleine Egon sahen Dampfwalze, Mücke, Stephan und Ottokar mit dem Rex in dessen Zimmer gehen.
„Hier ist etwas oberfaul“, erklärten sie dem kleinen Kuno, der dazukam und überlegen lächelte.
„Von mir aus. Ich habe eben die Boote zurückgebracht.“
„Klasse!“ meinte der kleine Egon. „Jetzt kennen sie sich überhaupt nicht mehr aus.“
Zu guter Letzt kam auch noch Mini-Ritter Eberhard dazu: „Wißt ihr schon das Neueste? Mücke nennen sie jetzt Miß Rosenfels!“
„Kommt alles nur von der Chorsingerei“, bemerkte der kleine Kuno. Und die vier Kleinen schauten bedeutend drein wie Politiker, die nicht mehr weiterwissen.
Längst nicht so
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