Alarm auf Burg Schreckenstein
aufstellte.
„Hier“, rief es von der Empore. „Wir haben den Blasebalg überprüft.“
„Warum ist dann der Notenschrank offen?“ fragte Ottokar.
„Der war offen. Aber wir können ihn ja zumachen“, antwortete der kleine Kuno und trat an die Balustrade.
Stephan saugte gerade den roten Läufer im Mittelgang mit einem Staubsauger. Daß die beiden sich in der Orgel verkrochen hatten, kam ihm nicht geheuer vor. Doch er saugte weiter. Erst als Kuno und Eberhard herunterkamen und draußen die Stufen fegten, stellte er den Staubsauger ab und schlich hinauf. An der Orgel war nichts zu sehen, der Deckel über den Manualen war geschlossen und abgesperrt. Stephan wollte schon gehen, da fiel ihm der Notenschrank in der Holzverkleidung ein, und er sah nach. Wie am Vortag lagen dort zusammengerollt die Schlafsäcke der Mädchen drin.
Moment! Die hatten sie doch gestern nacht herausgeholt? Andi, Klaus und Hans-Jürgen. Umgehend fragte er den Dichter, der gerade Silberleuchter putzte.
„Ja“, sagte Hans-Jürgen, „die haben wir geholt.“
Und jetzt waren sie wieder da. Irgend jemand mußte sie wieder hergebracht haben und zwar heute, am Vormittag. Die Mädchen selber? Aber die waren doch nach Rosenfels gerudert. Darauf konnte sich Stephan verlassen. Lügen kam für den Mini-Ritter nicht in Frage. Und was wollte die Horn auf der Burg? Irgend etwas lief da schief.
Nach stummer Rückfahrt ging Ottokar sofort zum Rex. Bei ihm war die Horn jedoch nicht gewesen. Dampfwalze zählte die Boote und Mücke suchte in der Folterkammer nach den Mädchen. Vergeblich. Glück hatte allein Stephan, der bei Mauersäge nach dem Wagen der Horn schauen sollte. Als er sich an den Torbogen zu Mauersäges Hof schlich, sprang drinnen ein Motor an. Das eine Klappmesser fuhr weg und das andere winkte ihm freundlich nach.
Dampfwalze hatte alle Schreckensteiner Boote vorgefunden, nur die von Rosenfels fehlten. Dort, an der Anlegestelle, trafen sich die Ritter, saßen mißvergnügt auf dem Steg und überlegten. „Wenn die Schlafsäcke wieder in der Kirche sind, heißt das, die Mädchen wollen nichts mehr mit uns zu tun haben“, kombinierte Mücke.
„Man kann mit den Hühnern keinen Streich machen“, stellte Klaus fest.
„Alles unsere Schuld“, sagte Ottokar. „Wir hätten sie gleich verständigen müssen, nicht erst das Gespräch mit dem Rex abwarten. Die sind mit Recht stocksauer.“
„Und was jetzt?“ Stephans Frage blieb ohne Antwort. Die Ritter saßen auf dem Steg, starrten in die Abenddämmerung und waren uneins mit sich und der Welt.
„Na endlich!“ sagte Andi nach einer Ewigkeit. Draußen auf dem See wurden zwei Boote sichtbar. Augenblicklich hob sich die Stimmung, da lenkte Hundegebell ihre Aufmerksamkeit in die entgegengesetzte Richtung. Mit weit ausholenden Schritten, wackelte Mauersäge über den Hang, voraus sein Hund Hasso.
„Was will der denn hier?“ wunderte sich Dieter.
„Hasso muß Gassi“, stellte Klaus fest. Vorn näherten sich die Boote, von hinten Mauersäge, und der war schneller. Die Ritter erhoben sich und wünschten ihm einen guten Abend.
„Guten... ks... Jungs“, schaltete der Hausherr und betrat den Steg. „Na, was macht ihr denn hier?“
„Unsere Boote waren weg“, erläuterte Ottokar. „Aber jetzt sind sie wieder da. Irgend jemand hat einen Streich gemacht.“ Mauersäge hob die buschigen Brauen, die Mädchen kamen näher und nach heftigem Rudern mit dem Spazierstock durch die Luft, fand der Graf den richtigen Gang und sagte: „Ich habe heute auch einen... ks... Streich gemacht. Ich habe... ks... Fräulein Horn herübergebeten, die Deko... ks... ration zu begutachten. . er konnte vor Lachen kaum weitersprechen, „...damit die Mädchen in... ks... inzwischen, ihre Hochzeitskleider holen können!“
So einheitlich dumm, wie in diesem Augenblick, schaute die Ritterrunde nur sehr selten in die Gegend.
Hasso bellte den Booten entgegen, Mauersäge ruderte wieder kräftig mit dem Spazierstock und fuhr leise und vertraulich fort: „Besonders nette, wohlerzogene... ks... Wir haben uns glänzend unterhalten. Leider war die Schönste... ks... von allen nicht dabei, die sogenannte... ks... Miß Rosenfels.“
„Die können wir Ihnen liefern, Graf’, sagte Mücke todernst. Doch Mauersäge hörte ihm nicht zu, er mußte Hasso zurückhalten, der wild herumsprang, weil die Mädchen eben am Steg anlegten.
„Das hat ja... ks... famos geklappt!“ jubelte er. Hasso... ks... Hasso,
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