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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Nacht?“ flachste Ottokar. „Habt ihr auch brav bei der Horn gefragt?“
    Über solche Dreistigkeit waren die Mädchen fassungslos. Sie wußten ja nichts von dem Trumpf, der sich jetzt wieder in Stephans Hosentasche befand, und die Ritter dachten nicht daran, sie einzuweihen. Unbeteiligte Mitwisser können den schönsten Streich vereiteln, und das sogar in bester Absicht. Sie sagten nur, sie wollten hier übernachten und sich morgen früh von Fräulein Böcklmeier wecken lassen.
    „Ihr seid vollkommen irre!“ wunderte sich Elke. Für die Mädchen war das die größte Unverfrorenheit, die sie sich vorstellen konnten. Andererseits regte sie der Nervenkitzel an, auch ihrerseits etwas beizutragen.
    „Ich hab noch ein Freßpaket von zu Hause!“ flüsterte Renate. Doris hatte Brühwürfel und einen Schnellkocher, Elke sagte etwas von Schokolade und Irene von Zigaretten.
    „Schon wieder ein Festessen?“ Ottokar hielt sich den Bauch. „Na meinetwegen. Nur die Zigaretten könnt ihr vergessen.“ Ohne die Ritter, wie sonst üblich wegen ihrer Abneigung gegen blauen Dunst und Alkohol aufzuzwicken, schlichen die Mädchen hinaus und brachten alsbald, was sie angekündigt hatten. Irene überraschte mit einem stattlichen Laib Marzipan.
    „Na also! Ist doch viel gehaltvoller“, sagte Mücke.
    Da stampfte Doris mit dem Fuß auf. „Mist“, murmelte sie. Sie hatte vergessen den Schnellkocher mit Wasser zu füllen.
    „Gib her!“ Ottokar nahm ihr das Gerät aus der Hand und ging seelenruhig damit zum Duschraum, wo er es füllte. Über dem fünften Becken links.
    Es wurde wieder zügig gespachtelt und die Ritter mußten erzählen: vom Spaghetti-Essen, von Beatrix und ihren Freundinnen, ob die denn keine Angst hätten, am Ende alle zu fliegen, und wie sie, die Ritter, sich morgen früh verhalten wollten, wenn die Horn von ihrer Anwesenheit erfuhr.
    „Was macht ihr da? Ich meine, was sagt ihr?“ fragte Elke. Stephan zog die Schultern hoch: „Kommt drauf an, was sie sagt.“
    Dieser Gleichmut war den Mädchen unbegreiflich. Sie merkten nicht, wie die Ritter einander ansahen. Hatten sie sich übernommen? Das Armband schien ihnen plötzlich keine unumstößliche Garantie mehr dafür zu sein, daß alles so ablaufen würde wie sie es sich vorstellten.
    „Jetzt müssen wir schlafen“, sagte Ottokar nach etwa einer Stunde, „sonst kriegt uns morgen überhaupt niemand wach.“ Das erwies sich als übertrieben, denn kaum waren die Mädchen weg, saßen die vier Ritter auf ihren Betten und starrten vor sich hin, statt mit geschlossenen Augen darin zu liegen.
    Stephan hatte die Stimmung ausgelöst mit der Frage: „Was machen wir, wenn das Armband gar nicht der Horn gehört?“
    „Aber Beatrix hat es doch erkannt!“
    Mückes Zuversicht schwand unter dem neuen Gesichtspunkt: „Beatrix hat sich auch in dem Waschbecken geirrt, wo wir’s finden sollten.“
    Schließlich sagte Mücke: „Das hilft uns jetzt nicht weiter. Wir haben den Hühnern versprochen, daß alles in Ordnung geht, also muß alles in Ordnung gehen. Auch wenn sie sich geirrt haben sollte.“
    Er schlug die Decke zurück, schob die Beine mit den verspeckten Hosen darunter und drehte sich auf die Seite. Wortlos folgten die andern seinem Beispiel; Dampfwalze löschte das Licht, und dann kam trotz des vollen Magens der Schlaf.
    Auf der Burg würden sie am Morgen nicht vermißt werden. Beide Schulen, Schreckenstein und Rosenfels waren vollauf mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt. Der Rittersaal und die Kirche mußten geschmückt, Tische und Stühle herbeigeschafft werden, eine Fülle von Aufgaben, so daß keiner genau wußte, wo der andere gerade eingesetzt war und was er tat. Zunächst einmal schnarchte Miß Rosenfels, Dampfwalze packte seine Schuhe und warf sie nach ihr. Wenigstens vier Stunden wollte er noch schlafen.
    Fräulein Böcklmeier, eine rundliche Frau, die ausgezeichnet Klavier spielte, war nach Sonja ohne Zweifel die beliebteste Lehrerin auf Rosenfels. Sie hatte Sinn für Unsinn und machte alles mit, was Abwechslung versprach. Beim Wecken liebte sie es, statt das Wort „Aufstehen“ stur zu wiederholen, jede Zimmergemeinschaft mit einem anderen Ruf zu überraschen, was sich dann ungefähr so anhörte: „Raus aus den Federn!... Ich bin die Lerche und nicht die Nachtigall...! Wohl auf, ihr Lieben...! Hallo, ich bin’s, die Morgenfee, heraus mit euch Herrjemine!“
    Fräulein Böcklmeier wiederholte sich nicht. Auch an diesem Morgen ging sie mit

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