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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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aller Elementargeister verringert.
    Trotz allem war man in einem wichtigen Punkt vorangekommen.
    Als Elena den Kreis in der Mitte des Hofes erreichte, sah sie Wennar in einer blitzblanken Rüstung neben Magnam stehen. Die Zerstörung des Mantikor Tores hatte das Zwergenvolk vom Joch des Herrn der Dunklen Mächte befreit. Merik war mit mehreren Zwergen im Schlepptau zurückgekehrt, die er unterwegs aufgelesen hatte, und hatte angekündigt, dass ganze Heerscharen auf dem Weg nach A’loatal seien, um bei der Befestigung zu helfen.
    Alles in allem war es ein bittersüßer, ein kostspieliger Sieg gewesen. Der Herr der Dunklen Mächte hatte seinen Willen nicht bekommen, aber Chi war nach wie vor im letzten noch intakt gebliebenen Wehrtor gefangen. Außerdem hatten viele gute Freunde bei der Verteidigung des Landes ihr Leben lassen müssen: Mikela, Kral, Richald und Königin Tratal. Die Liste war noch länger, denn auch die Zwerge, die Elv’en und die Wüstenstämme hatten zahlreiche Verluste zu beklagen.
    Offenbar war niemand, der sich einer der drei Gruppen angeschlossen hatte, ganz unversehrt zurückgekehrt. Elena musterte die Freunde, die sich im Hof versammelt hatten.
    Merik stand ganz außen. Seinen Augen war anzusehen, dass er den Tod seiner Mutter und seines Bruders noch nicht verwunden hatte. Tag für Tag schickte er Vögel aus, die in Erfahrung bringen sollten, was aus den Flüchtlingen geworden war, nachdem sie seine zerstörte Heimat verlassen hatten. Doch kein Vogel kehrte je zurück. Die übrigen Bewohner von Sturmhaven blieben verschollen.
    Neben dem Elv’en stand, Prinz und Pirat in einer Person, in vornehm schwarzer Tracht Meister Tyrus. Er hatte sich in ihren Dienst gestellt und bereits eine ziemlich zwielichtige Truppe aus Port Raul um sich geschart. In seine Burg im Nordwall wollte er erst zurückkehren, wenn der Herr der Dunklen Mächte vollends besiegt war. »Die Grim Geister haben die Furchthöhen verlassen, aber wahrhaft sicher wird Mryl erst sein, wenn das Schwarze Ungeheuer endgültig aus unserem Land vertrieben ist«, hatte er Elena erklärt.
    An der Seite des Prinzen stand Ferndal in Mogwieds Gestalt. Elena hatte von der seltsamen Transformation gehört und wusste, dass die Brüder sich nun einen Körper teilten. Ganz wohl war ihr in der Gegenwart des ›Pärchens‹ nicht. Sie spürte stets die zweite Person hinter den leuchtenden Bernsteinaugen. Doch hatten beide ihre Treue unter Beweis gestellt. Sie waren einfach Opfer wie so viele andere, und Elena wollte alles tun, um ihre Wunden zu heilen. Im Gegenzug hatten sich die beiden verpflichtet, mit ihren Gestaltwandlerfähigkeiten Elenas Sache treu zu dienen.
    Endlich blieb Elena neben Er’ril stehen. Sie streifte seinen Handrücken, und ihre Finger fanden wie von selbst zueinander. Er drückte ihre Hand. Auf dem langen Weg hierher waren sie übereingekommen, ihre Beziehung langsam, Schritt für Schritt wachsen zu lassen. Noch teilten sie nicht das Bett, aber in stillen Stunden bemühten sie sich vorsichtig, sich näher kennen zu lernen. Und das war vorerst genug.
    »Warum so spät, Gemahlin?« flüsterte er spöttisch.
    »Du brauchst dich ja nicht mit unzähligen Unterröcken und anderem Tand herumzuschlagen, mein Gatte.« Sie strich sich eine nicht vorhandene Locke aus der Stirn, um ihr Lächeln zu verbergen.
    Er’ril deutete mit dem Kopf in eine dunkle Ecke des Hofes. Dort saß eine Gestalt auf einer Bank und sah zu ihnen herüber. »Wie erfreulich, dass Joach sich wenigstens für kurze Zeit von seinen Büchern und Schriftrollen trennen kann.«
    Elenas Lächeln erlosch. Joach war von allen, die aus den verschiedenen Teilen Alaseas zurückgekehrt waren, am meisten verändert er war nicht nur körperlich gealtert, sondern hatte auch unsichtbare Verletzungen davongetragen. Saag wan hatte Elena von Keslas Tod erzählt. Seither wusste sie, dass die Wunde im Herzen ihres Bruders niemals heilen würde. Als Joach eingetroffen war, hatte er seine Schwester freudig begrüßt und war sichtlich erleichtert gewesen, sie gesund wieder zu sehen, doch seither war er für sich geblieben und hatte sich in der Bibliothek der Burg verkrochen, um in alten Texten nach Bannsprüchen zu suchen, die ihn heilen könnten. Nachts hatte Elena bisweilen beobachtet, wie er sich in einem der Innenhöfe mit geheimer Magik beschäftigte.
    Auch Er’rils Miene hatte sich verfinstert. »Ich wünschte nur, er hätte den verfluchten Stab in seinen Gemächern gelassen. Er hat

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