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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Teich und den sagenumwobenen Baum ein geschlossener Ring aus fließendem Fleisch entstanden war.
    Elena betrachtete unverwandt den Splitter. »Vielleicht sollten wir doch jemand anders wählen.«
    »Der Ring ist geschlossen und darf nicht mehr gelöst werden«, erklärte der Stammesvater. Seine Stimme war tiefer und voller geworden.
    Elena presste die Lippen zu schmalen Strichen zusammen, wandte sich dem Teich zu und zog sich einen Handschuh aus. Da sie den anderen den Rücken zukehrte, bemerkte niemand die rubinrote Farbe ihrer Haut.
    Er’ril ballte die Fäuste.
    Jemand sprach ihn von der Seite an. Es war Dorn. Sie wirkte immer noch gekränkt. »Kein Grund zur Besorgnis, Präriemann.
    Nach den Beben vor fünfhundert Jahren ist die Wurzel träge geworden. Sie ist schon seit einer Ewigkeit nicht mehr aus dem heiligen Teich gestiegen.«
    Er’ril hoffte nur, dass die Jägerin sich nicht irrte. »Erzähle mir, was geschehen ist«, drängte er. »Was hat sich hier vor fünfhundert Jahren ereignet?«
    Dorn warf einen Blick auf ihren Vater. Der ganze Ring stimmte einen feierlichen Sprechgesang an. Zögernd beugte sie sich näher. »Die Wurzel ist das lebendige Herz unseres Volkes«, sagte sie und wies mit dem Kopf auf den Baum. »Ihre Ratschläge begleiten uns seit undenklichen Zeiten. Sie spricht mit der Stimme und der Weisheit der Jahrhunderte. Doch seit den Beben ist sie verstummt. Gelegentlich hat sie sich noch geregt, doch sie pflegt keine Zwiesprache mehr mit dem Stammesvater, der von ihr selbst zum Führer unseres Volkes erkoren wird. Das letzte Mal erwachte sie zum Leben, als der alte Anführer ersetzt werden musste. Damals wählte sie aus dem Rat meinen Vater in dieses Amt.«
    »Und was haben Mogwied und Ferndal mit alledem zu tun?«
    Dorn seufzte. »Als die Wurzel am letzten Tag der Beben zum letzten Mal mit dem damaligen Stammesvater Zwiesprache hielt, sagte sie dunkle Zeiten voraus. Doch eines Tages, so prophezeite sie, würden uns Zwillinge geboren. Wir würden sie daran erkennen, dass sie von einem Fluch getroffen würden, der uns zwänge, sie in die Welt hinauszuschicken. Diese beiden würden entweder eine neue Zeit einläuten oder den Untergang unseres Volkes ankündigen, je nachdem, ob sie von ihrem Fluch jemals befreit werden könnten.«
    »Und dass der Fluch für die Brüder nun eine neue Wendung genommen hat?«
    Dorn schüttelte den Kopf. »Verheißt das Ende unseres Volkes.«
    Der Chor verstummte. Der Stammesvater nickte. »Der Mond hat fast den höchsten Punkt seiner Bahn erreicht. Lasst uns beginnen.«
    Elena berührte mit dem Syn der Si’lura einen rubinroten Finger ihrer rechten Hand.
    »Im nächtlichen Schein des Mondes«, fuhr der Stammesvater feierlich fort, »möge nun die Wurzel das Blut der Angeklagten kosten!«
    Elena durchstieß mit dem weißen Holzsplitter die Haut. Die Wirkung trat sofort ein und war unerwartet heftig. Der Syn geriet in Brand, flammte hell auf und verbrannte auf der Stelle zu Asche.
    Der ganze Rat schrie erschrocken auf.
    Elena hob die leeren Hände und ließ die Asche durch die Finger rieseln.
    »Frevlerin!« rief eine Stimme aus dem Ring.
    Er’ril wollte zu ihr gehen, doch da geriet das Wasser des Teiches in Bewegung. »Elena!« rief er warnend.
    Sie sah zu ihm zurück, Verwirrung sprach aus ihrem Gesicht.
    Hinter ihr schoss eine Wassersäule in die Höhe. Ein riesiges Tier, ein weißer Wurm mit Fangarmen und zuckenden Fühlern, sprang aus den Fluten und schnellte himmelwärts.
    »Die Wurzel!« keuchte Dorn. »Sie ist erwacht!«
    Er’ril erkannte, dass er sich getäuscht hatte. Was da aus dem Teich erschien, war kein Wurm, sondern eine lange, triefend nasse Wurzel, aus deren weißer Oberfläche sich unzählige Würzelchen ringelten.
    Die Ratsmitglieder hatten ihren Schrecken überwunden und bestaunten das Wunder.
    »Du hast die Probe bestanden!« rief der Stammesvater. »Die Geistwurzel ist endlich wieder aus der Tiefe aufgestiegen!«
    Elena war vom aufwallenden Wasser zurückgeschleudert worden und kauerte nun durchnässt auf dem Boden. »Was soll ich tun?« rief sie den Ratsmitgliedern zu.
    »Nichts!« sagte der Stammesvater. »Die Wurzel hat dich angenommen! Das Urteil ist gefallen! Dein Herz ist rein.«
    Elena trat zurück.
    »Es ist vorüber?« murmelte Er’ril.
    Die Ratsmitglieder lösten sich voneinander, aus dem fließenden Fleisch entstanden wieder einzelne Hände. Der Ring wurde durchbrochen, und die Wurzel sank langsam in den Teich zurück.
    Auch Dorns

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