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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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tun müssen, um unsere Aufrichtigkeit zu beweisen.«
    Der Stammesvater starrte seine Tochter noch einen Atemzug länger an, bevor er sich wieder Er’ril zuwandte. Hinter ihm stand der Rat wie zu Anfang um den Teich herum, nur hielten sich jetzt alle an den Händen. Der Kreis wies noch eine Lücke auf, die darauf wartete, vom Führer der Si’lura geschlossen zu werden.
    Nun erklärte der Stammesvater: »Die Wurzel muss über einen aus eurer Gruppe ein Urteil fällen. Sprecht ihr die Wahrheit, dann steigt die Geistwurzel empor, um euch zu begrüßen. Ist euer Herz jedoch falsch, dann wird sie euch meiden.«
    Elena wandte sich an Er’ril. »Ich werde mich dieser Prüfung unterziehen.«
    »Nein.« Er packte sie am Arm. »Du darfst dich nicht in Gefahr begeben.«
    Sie machte sich sanft, aber entschieden frei. »Wir werden dem Brauch folgen.«
    »Dann überlass es mir, mich richten zu lassen.«
    Elena wandte dem Rat den Rücken zu, beugte sich zu Er’ril und flüsterte so leise, dass nur er es hören konnte: »Er’ril, ich muss das tun.« Ihr Blick verriet ihre Seelenqual.
    Er wollte ihr die Wange streicheln, um den Schmerz zu lindern, ließ jedoch die Hand wieder sinken. Er erkannte den Wunsch, der sich in ihrem Herzen verbarg. Elena wollte gerichtet werden. Das Leid, die Tragödien des letzten halben Monds lasteten schwer auf ihr, und dies war eine Gelegenheit, die Last etwas leichter zu machen, indem sie sich bestätigen ließ, dass sie für eine gute Sache kämpfte und dass die Unschuldigen, die in diesem Kampf gefallen waren, ihr Leben nicht ohne Grund hingegeben hatten.
    Stattdessen nahm er ihre Hand. »Elena …«
    »Ich werde vorsichtig sein.« Sie lehnte sich an ihn. »Und ich bin nicht wehrlos. Meine Magik wurde durch den Nexus nicht geschwächt. Sie liegt mir im Blut, deshalb kann ich noch voll über meine Kräfte verfügen.«
    Er hob ihre behandschuhte Hand und legte sie auf ihr Herz. »Aber denke immer daran, worin deine größte Stärke liegt.«
    Sie legte die Hand auf seine Brust. »Wie könnte ich das je vergessen?«
    Er’ril spürte ein so überwältigendes Verlangen, die geliebte Frau zu küssen, dass er sich mit aller Kraft beherrschen musste. Ein Zittern durchlief ihn. Er atmete schwer.
    Elena spürte den stummen Kampf und beendete ihn. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Er’ril sanft auf den Mund, ein Hauch nur, ein kurzes Streifen der Lippen. Und dabei sagte sie: »Nichts soll uns trennen.«
    Als er die Berührung spürte, die Worte hörte, war es um seine Beherrschung geschehen. Er drückte sie an sich und erwiderte den Kuss mit einer Heftigkeit, hinter der eine Leidenschaft von ungeahnter Tiefe spürbar wurde. Doch jetzt war nicht die Zeit, diese Abgründe zu erforschen. Das wussten beide, und so lösten sie sich voneinander. Nur mit Blicken hielten sie die Verbindung aufrecht.
    Harlekin murmelte: »Ich glaube, ein Bad in diesem kalten Teich könnte allen beiden gut tun.«
    Elena warf dem kleinen Mann einen strafenden Blick zu, und der Bann war gebrochen.
    »Bist du bereit?« fragte der Stammesvater. »Die Geistwurzel erwartet dich.«
    Elena nickte, aber Er’ril ergriff noch einmal ihre Hand. »Nimm dich in Acht.«
    Sie drückte die seine. »Natürlich. Ich vergesse nicht, was ich versprochen habe.« Damit drehte sie sich um und ging mit dem Stammesvater auf den Teich zu.
    Er’ril hörte im Geiste noch einmal ihre Worte: Nichts soll uns trennen. Er hoffte nur, dass sie das Versprechen auch halten konnte.
    Die Gruppe folgte, aber nur Elena durfte den Ring der Ratsmitglieder durchschreiten. Sie ging bis dicht ans Ufer, dann wandte sie sich um. Der Stammesvater war in die Lücke getreten, die noch offen gewesen war. Elena bat ihn: »Zeige mir, was ich zu tun habe.«
    Der Führer des Rates nahm die Schnur ab, die er um den Hals trug, und reichte ihr den langen, weißen, spitz zugeschliffenen Holzsplitter, der daran hing. »Das ist der Syn. Er stammt von der Geistwurzel selbst.«
    Elena nahm ihn entgegen.
    »Du musst dich mit der Spitze in den Finger stechen und den Teich mit deinem Blut benetzen.«
    »Mit Blut? Wozu Blut?«
    »Die Wurzel muss von deinem Lebenssaft kosten, um dein Herz prüfen zu können.« Der Stammesvater reichte den Ratsmitgliedern zu beiden Seiten die Hände. Sein Fleisch verschmolz mit ihrem Fleisch. Der Kreis war geschlossen.
    Er’ril beobachtete, wie eine Welle den ganzen Rat durchlief. Alle Gestaltwandler verschmolzen ihre Hände miteinander, bis um den

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