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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Stimme war von Ehrfurcht erfüllt. »Ich hätte nie gedacht, dass die Wurzel noch einmal zum Leben erwachen würde. Diese Nacht ist ein Wunder. Sie gibt uns allen neue Hoffnung.«
    So dachte auch der Stammesvater. »Vielleicht ist noch nicht alles verloren.«
    Elena wandte sich dem Si’lura Führer zu. Sie war immer noch erschüttert. Als sie Er’rils Blick bemerkte, nickte sie ihm zu. Es ging ihr gut.
    Die Wurzel war fast verschwunden, nur ein paar Fäserchen trieben noch auf dem Wasser. Da bemerkte Er’ril, dass sich nahe am Ufer ein Strudel bildete. Ein weißes Knäuel schoss aus dem Trichter, griff nach Elena und riss sie von den Beinen. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hing sie in der Luft.
    »Elena!« schrie Er’ril und lief auf sie zu. Der Stammesvater war zurückgewichen. Auch Dorn war völlig verblüfft.
    Elena versuchte vergeblich, sich aus den Wurzeln zu befreien. »Er’ril!« hörte er sie noch schreien, doch schon schleuderten die Wurzeln ihr Opfer mit einer peitschenden Bewegung in den Teich und tauchten es unter. Wieder spritzte das Wasser auf.
    Er’ril glitt im Schlamm aus und rutschte auf den Knien das Ufer hinab. Einige Wellen überschlugen sich noch, dann beruhigte sich das Wasser. Der Teich im Schatten des Riesenbaumes lag pechschwarz im Mondlicht und gestattete keinen Blick in seine Tiefen.
    Er’ril rappelte sich auf und schickte sich an, hinter Elena herzuspringen, aber Dorn hielt ihn zurück. »Es wäre dein Tod, dich in dieses Wasser zu wagen. Der Sog würde auch dich in die Tiefe ziehen.«
    Er’ril riss sich los und wandte sich wieder dem Teich zu. Verzweifelt suchte er die Oberfläche ab und wiederholte dabei immer wieder nur einen Namen: »Elena …«
    14
    Elena hing in dem Wurzelknäuel, hielt in panischer Angst die Luft an und suchte mit weit aufgerissenen Augen nach einem Ausweg. Ringsum war alles dunkel, und sie fror bis ins Mark. Sie wurde immer weiter in die Tiefe gezogen, der Druck auf ihre Ohren wurde stärker und stärker.
    In ihrer Verzweiflung griff sie nach der wild johlenden Magik in ihrem Herzen und leitete sie in ihre verletzte Hand. Im Dunkeln erglühte eine tiefrote Fackel und loderte hell auf der verletzte Finger verströmte Hexenfeuer. Vielleicht konnte sie sich mithilfe ihrer Magik befreien.
    Doch etwas in ihr sträubte sich gegen diese Vorstellung. Sie spürte, dass sie das Wurzelknäuel verbrennen konnte, aber wenn sie das täte, was wären die Folgen? Im Geiste sah sie den ganzen Baum zu Asche zerfallen wie den Syn. Was würde aus den Si’lura, wenn der Baum zerstört wäre? Durfte sie das Dasein eines ganzen Volkes aufs Spiel setzen, um ihr eigenes Leben zu retten? War der Preis nicht zu hoch? Sie war sich bewusst, welche Rolle sie in den Prophezeiungen spielte. Sie wusste, dass der Kampf gegen den Herrn der Dunklen Mächte alles überschattete. Doch auch hier und jetzt stand das Schicksal eines ganzen Volkes auf dem Spiel.
    Der Wasserdruck drohte ihr das Trommelfell zu sprengen. Die Atemnot ließ vor ihren Augen flimmernde Pünktchen entstehen. Wenn sie sich befreien wollte, musste sie rasch handeln.
    Sie ließ die Fackel ihrer Magik heller erstrahlen. Zwinge mich nicht, das zu tun …
    Aus den dunklen Tiefen kam keine Antwort.
    Ihre Lungen schrien nach Luft.
    Sie schloss die Augen. Gesichter rasten an ihr vorbei: Ferndal, Mogwied, sogar Dorn, die stolze Jägerin, wie sie vor ihrem Vater stand. Sie dachte an Tante Mi, ebenfalls eine Gestaltwandlerin, von der sie geliebt worden war wie eine Tochter. Und draußen in den Wäldern warteten noch unzählige andere. So viele Geschichten, so viele Leben. War das ihre so viel wichtiger?
    Elena ballte die gespreizten Finger zur Faust und erstickte das Feuer ihrer Magik. Der Preis war zu hoch, sie war nicht bereit, ihn zu entrichten. Sie gab den Kampf auf und überließ sich der Kälte.
    Sobald die Panik sich legte, drangen leise Worte in ihr Bewusstsein, gesprochen von einer Stimme, die ihr vertraut erschien. Kind … von Blut und Stein …
    Sie musste überlegen, doch dann kam die Erinnerung. Sie war schon einmal so angesprochen worden. Ein stechender Brandgeruch stieg ihr in die Nase. Der Jagdschrei eines Ungeheuers gellte ihr in den Ohren. Sie fühlte sich zurückversetzt in den brennenden Obstgarten, wo ihre lange Reise begonnen hatte. Damals hatte sie sich mit Joach in einen riesigen hohlen Baum geflüchtet. Sie hatte dem Baumriesen sogar einen Namen gegeben: der Alte Mann. Als sie in jener Nacht dort Schutz

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