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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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die nächstgelegene Straße. Wieder übernahm er die Führung. Er rannte den steilen, nur spärlich mit Gras bewachsenen Hang hinauf, stürmte in eine schmale Gasse und flog förmlich über das alte, von Unkraut überwucherte Kopfsteinpflaster. Die Straße teilte sich mehrmals, und andere Wege kreuzten aus verschiedenen Richtungen, doch Tyrus verlor keine Zeit damit, sich zu orientieren. Er verließ sich auf sein Gefühl. Im dichten Nebel war eine verlassene Straße ohnehin nicht von der anderen zu unterscheiden.
    Hinter ihnen brach die Drak’il Horde in schrilles Kreischen aus. Die Kobolde hatten wohl ihren toten Artgenossen entdeckt. Das scharfe Zischen hallte in den Straßen wider und steigerte die Verwirrung der Männer. Manchmal klang es, als liefen sie eher auf die Kobolde zu als vor ihnen davon.
    Waren sie an diesem ausgebrannten Gebäude nicht schon einmal vorbeigekommen! Tyrus stolperte, blieb schwer atmend stehen und sah sich um. Von diesem Platz gingen drei Straßen ab.
    Blott schob sich an seine Seite. »Käpt’n?« flüsterte er.
    Tyrus schüttelte den Kopf und zuckte ratlos mit den Schultern.
    Ganz in der Nähe fiel eine Schieferplatte von einem Dach und zerbrach auf dem Pflaster, aber wieder narrte ihn das Echo. Vergeblich suchte er die umliegenden Dächer ab. Er sah nur Nebel.
    Blott deutete mit seinem Schwert auf eine Straße. Schlag indes wies mit dem Kopf in eine andere Richtung.
    Eine Bogensehne schwirrte, und ein Kobold stürzte aus einem Fenster im ersten Stock. Der Pfeil steckte noch in seinem Auge. Schuss richtete sich auf und zog den nächsten Pfeil aus dem Köcher.
    Stock zeigte mit seiner Keule auf alle Straßen und deutete damit an, dass jeder Weg besser wäre, als auf diesem Fleck stehen zu bleiben.
    Tyrus hatte dem nichts entgegenzusetzen und rannte los.
    Sie hielten sich dicht an den Wänden. Straßen flogen vorbei. Entweder war das Städtchen in diesem abscheulichen Nebel größer geworden, oder sie hatten tatsächlich mehrfach die falsche Abzweigung genommen. Eigentlich hätten sie den Wald längst erreicht haben müssen.
    Zumindest war das Kreischen der Kobolde nicht mehr so laut, doch auch das war beunruhigend. Wieder wurden sie langsamer und verfolgten besorgt jeden schwarzen Schatten.
    Wenige Schritte später waren die Gebäude zu beiden Seiten verschwunden. Trotzdem liefen sie noch ein ganzes Stück weiter, bis sie sicher sein konnten, die Stadt endgültig hinter sich zu haben.
    Blott atmete erleichtert auf. Auch Tyrus schöpfte neue Hoffnung und eilte erneut voraus. Er war so glücklich darüber, der Falle im Nebel entkommen zu sein, dass er blind in eine schwarze Gestalt hineinrannte, die unversehens aus dem Nebel auftauchte.
    Er fiel dem Fremden vor die Füße, sprang aber sofort wieder auf, jedoch nur, um festzustellen, dass er nicht mit einem Lebewesen zusammengeprallt war, sondern mit einer Statue. Er erkannte das steinerne Antlitz mit den strengen Zügen und die verschränkten Arme wieder es war die Statue, die den Eingang zum Park an den Klippen bewachte. Das Herz rutschte ihm in die Hose. Er drehte sich um und keuchte: »Wir sind im Kreis gelaufen.«
    Schlag wich einen Schritt zurück. »Nein!«
    Tyrus hielt das zunächst für einen Ausdruck der Verzweiflung, doch Schuss rief entsetzt: »Da ist kein Feuer.«
    Tyrus riss die Augen auf. Das Feuer war so groß, dass es sogar im Nebel zu sehen gewesen wäre, jedenfalls aus dieser Nähe. Er fuhr herum und sah gerade noch, wie die Statue nach ihm griff.
    Kalte Steinfinger legten sich um seinen Nacken.
    Seine Männer, kampferprobte Piraten und ihrem Kapitän treu ergeben, kamen ihm mit Schwert und Axt zu Hilfe. Doch die Finger packten noch fester zu und hoben ihn hoch wie ein Kätzchen. Sein Blick trübte sich, er konnte das Schwert nicht mehr halten. Noch gab er nicht auf, doch so wild er auch mit den Beinen um sich trat, so sehr er an den Schraubstockfingern zerrte es war vergeblich.
    Er bekam keine Luft mehr. Sein Kopf drohte zu zerspringen, der Herzschlag dröhnte ihm in den Ohren und der Druck steigerte sich immer noch weiter. Dunkelheit legte sich über die Welt. Seine Arme und Beine wurden schwer wie Blei.
    »Süße Mutter …«, drang Schlags Stimme durch das Rauschen in seinen Ohren. »Unser Käpt’n wird in Stein verwandelt!«
    Vom Gebrüll eines Drachen geweckt, kam Saag wan langsam zu sich. Sie blinzelte. Die Welt des Lichts, der Geräusche kehrte zurück. Ihr wahres Ich war nicht mehr in einer dunklen Höhle der

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