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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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schmalen Augen an. Er war nicht überzeugt. Bilatus trat näher an ihn heran. »Scheschon hat uns den Schlüssel für das Gefängnis deines Sohnes gegeben.
    Hätte sie nicht darauf bestanden, dass die Blüte des Jungen in den Rauch der Insel gehalten wurde …«
    Der Großkielmeister winkte ab. »Ich habe dem kleinen Mädchen einiges zu verdanken.«
    »Ihr und den sieben Göttern des Meeres. Die Kleine besitzt die Rajor Maga. Sie hört, was sie hinter dem Horizont flüstern. Sie sprechen durch ihren Mund.«
    Der Großkielmeister presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
    »Deshalb sollten wir auch jetzt auf sie hören«, schloss Bilatus mit fester Stimme.
    Der Großkielmeister stieß einen tiefen Seufzer aus. »Wenn es denn sein muss.« Er zog den Jungen unter seinem Umhang hervor und klopfte ihm auf die Schultern. »Du fliegst mit Scheschon und Hant.«
    Rodricko rührte sich nicht von der Stelle. Seine Augen waren womöglich noch größer geworden.
    Der Großkielmeister kniete vor ihm nieder. »Du willst doch ein De’rendi sein, nicht wahr? Ein Blutreiter?«
    Der Junge nickte langsam mit dem Kopf.
    »Dann musst du lernen, dein Herz hart zu machen. Das Herz eines wahren Blutreiters ist wie ein Fels in der Brandung. Versprichst du deinem Großkielmeister, dich darum zu bemühen?«
    Rodricko standen die Tränen in den Augen, aber er würgte ein halb ersticktes Ja hervor.
    »Braver Junge.« Der Großkielmeister drehte ihn um und übergab ihn an Hant. Dann sah er seinen Sohn eindringlich an. »Gib mir gut Acht auf die Kinder.«
    »Ich schütze sie mit meinem Leben«, versprach Hant und klemmte sich Rodricko unter den Arm.
    Scheschon lief bereitwillig neben ihm her. Ihr Widerstand war in aufgeregte Vorfreude umgeschlagen. »Wir dürfen auf einem Drachen reiten!« Ihre schmale Brust war stolzgeschwellt. »Für mich ist es natürlich nicht das erste Mal.«
    Wenig später saßen sie auf Kasts Rücken. Er legte die Hautfalten fest um Hants Knöchel, um den Blutreiter nicht zu verlieren. Der große Mann hielt seinerseits die Kinder mit den Beinen fest und umschlang sie obendrein mit den Armen.
    »Gute Reise!« rief Bilatus.
    Kast breitete die Schwingen aus und machte sich zum Absprung bereit. Da flog krachend eine Luke auf: »Wartet!« Meister Edyll kletterte, ein Bündel in den Armen, an Deck. »Wartet … Nehmt das noch mit!«
    Der Älteste hinkte bis vor den Drachen. »Was ist das?« fragte Hant.
    Meister Edyll verzog schmerzlich das Gesicht und keuchte: »Für Saag wan.«
    Hant nahm das Bündel entgegen. Der Großkielmeister runzelte die Stirn, aber Meister Edyll war ebenso ungeduldig wie Kast. »Fort mit euch!« rief er und trat zurück. »Los!«
    Kast duckte sich und spannte die Muskeln an. Hant beugte sich über die Kinder. Kast stieß sich mit Beinen und Schwingen ab.
    Sobald er in der Luft war, breitete er die Schwingen aus und überließ sich dem Instinkt und den Reflexen des Drachen. Er bekam Auftrieb und entfernte sich in weitem Bogen vom Schiff. Die drei Reiter auf seinem Rücken waren deutlich zu spüren, er bemühte sich, sie im Gleichgewicht zu halten. Auch als er über einer brodelnden Stelle im Meer einen warmen Aufwind erreichte, mäßigte er sein Tempo, obwohl er es kaum erwarten konnte, den schwarzen Strand und Saag wan zu erreichen.
    Scheschon jauchzte vor Begeisterung, indes Rodricko eher angstvoll stöhnte. »Du musst die Augen aufmachen!« schrie Scheschon in den Wind hinein.
    »Nein!« antwortete Rodricko.
    Der schwarze Berg nahm den ganzen Horizont ein und füllte langsam allzu langsam auch den Himmel immer mehr aus. Vorgesehen war, am Strand zu landen, damit Hant zu einer der rauchenden Spalten emporsteigen konnte. Sobald er sich dem Rauch ausgesetzt hatte und hoffentlich geheilt war, sollte er sich mit den Kindern und Saag wan verstecken. Kast hatte zweierlei zu tun: Er sollte die vier aus der Luft bewachen und gleichzeitig den Angriff auf das Ungeheuer im Tor beaufsichtigen.
    Sobald sich die Mer’ai Truppen innerhalb der felsigen Krone befänden, würde ein Rettungstrupp Saag wan, Hant und die Kinder abholen, und Kast könnte sich ausschließlich der Schlacht widmen.
    Nach Xins Aussage hatte Tyrus mit seinem Zwergenheer das Nordtor bereits erreicht. Ziel war, die beiden Truppen im Inneren des Berges zusammenzuführen. Mithilfe der Karten, die Harlekin Qual gezeichnet hatte, hatte man sich einen Treffpunkt ausgesucht.
    Wenn Saag wan und die anderen in Sicherheit wären, sollte Kast

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