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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Augen las er das gleiche Verlangen. Doch die Gefahr war zu groß. Der Drache wurde als Wächter und Beschützer gebraucht. Sie konnten es nicht wagen.
    Endlich erhob sich Hant er war noch etwas zittrig, doch bald stand er wieder fest auf den Beinen.
    Der Donner grollte inzwischen fast ohne Pause. Seit Saag wan und die anderen in Sicherheit waren, wuchs in Kast der Wunsch zu erfahren, was hinter dem Berg vorging. Das Zittern unter seinen Füßen und das Gepolter am Himmel beunruhigten ihn doch sehr.
    Die Drachen müssten bald hier sein, um euch abzuholen, erklärte er seinen Schützlingen.
    »Das gilt vielleicht für Hant und die Kinder«, antwortete Saag wan, die ihm den Rücken zuwandte. Als sie sich umdrehte, hielt sie den Beutel in der Hand, den Meister Edyll ihr geschickt hatte, und zog ein langes glänzendes Kleidungsstück heraus. »Ein Anzug aus Haifischhaut«, erklärte sie, »wie man ihn bei meinem Volk zum Tiefseetauchen trägt. Mit Handschuhen und Kapuze bedeckt er den ganzen Körper.« Auch ein langer Gürtel mit vielen kleinen Seesternen war dabei. Kast erkannte sie: Es waren Lähmer, kleine Betäubungswaffen, wie sie von den Mer’ai gern verwendet wurden.
    Kast sah verständnislos zu, wie Saag wan rasch in den hautengen Anzug schlüpfte.
    Sie zog sich einen der Handschuhe über. »Meister Edyll wusste, dass ich dich nicht verlassen würde.« Sie tippte ihm mit einem behandschuhten Finger auf die Nase.
    Er zuckte zurück und erwartete die Magik Explosion, aber nichts geschah. Er behielt seine Gestalt.
    »Mit dem Anzug kann ich auf dir reiten.«
    Das ist nicht nötig, widersprach er. Jetzt kann ich doch auch ohne dich in der Drachengestalt bleiben.
    Wieder dieses verächtliche Stirnrunzeln. »Ich komme mit.« Sie schlüpfte in den zweiten Handschuh. »Und davon wird mich auch ein großer starker Drache wie du nicht abbringen.«
    Er wollte weitere Einwände erheben, aber im Innersten war er erleichtert. Sie waren den halben Tag getrennt gewesen, und er wollte sie nicht schon wieder verlassen.
    Bevor er dazu kam, eine Meinung zu äußern, deutete Hant auf die Lagune. »Drachen!«
    Zwei jadegrüne Seedrachen schossen durch die Untiefen und tauchten laut schnaubend auf. Die Reiter spuckten ihre Schnorchel aus. »Beeilt euch!« rief der eine. »Der Weg durch die Krone wird mit jeder Sekunde abenteuerlicher.«
    »Was tut sich denn?« rief Hant und lief durch das seichte Wasser auf sie zu.
    Der Reiter schüttelte den Kopf. »Keine Zeit. Wir müssen los.«
    Kast spürte mit seinen geschärften Sinnen, dass sie Angst hatten. Immer wieder huschten ihre Augen nach Westen. Sie steckten ihn mit ihrer Unruhe an.
    Hant sammelte Scheschon und Rodricko ein und ging auf einen der Seedrachen zu. Aber Scheschon machte sich los. »Nein, warte!« Sie sprang in das seichte Wasser, reckte sich zu Rodricko hinauf und nahm ihm seinen Blütenzweig weg. Es störte sie offenbar ganz und gar nicht, dass das kleine Ding eben noch eine Bestie getötet hatte, die hundert Mal größer war als sie.
    Sie hielt den Zweig in die Höhe, betrachtete ihn und zog ein Blütenblatt beiseite. Darunter kam eine Knospe zum Vorschein, die sich unter der größeren Hauptblüte versteckt hatte. Scheschon strich vorsichtig darüber. Die Knospe war nicht größer als ein Daumennagel, und die violetten Blütenblätter waren fest geschlossen.
    Kast überlegte. Er war ganz sicher, dass diese Knospe vorhin noch nicht da gewesen war. Er hatte den Stängel selbst getragen. Sie musste entstanden sein, als die Blüte ihre Magik freisetzte. Er wollte nicht, dass das Mädchen sie berührte, und ließ ein warnendes Grollen hören.
    Doch Scheschon beachtete ihn nicht. Sie fasste die Knospe mit zwei Fingern und riss sie einfach ab.
    »He!« rief Rodricko empört. »Das ist meine!«
    Scheschon grinste nur hämisch. »Wozu brauchst du denn zwei Blumen, Roddie? Du bist einfach ein gieriges Schwein!«
    »Ich bin kein gieriges Schwein!«
    Scheschon ging zu Saag wan. »Hier.« Sie gab ihr die geschlossene Knospe in die Hand.
    »Was soll ich damit?« fragte Saag wan.
    Scheschon zuckte die Achseln. »Sie gehört dir. Rodricko muss lernen, dass man mit anderen teilt. Mader Geel hat das auch schon gesagt.«
    »Hat sie nicht!« protestierte Rodricko entrüstet. »Das gierige Schwein bist du!«
    Hant hob seine Schutzbefohlene wieder auf, ohne dass die beiden deshalb ihren Streit unterbrochen hätten. Er übergab Rodricko einem der Reiter und setzte sich mit Scheschon hinter den

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