Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
Vom Netzwerk:
dem Finger an der Schneide entlang. »Schön scharf …«, murmelte es mit seiner eigenen Stimme.
    Wieder zögerte Jaston. Die blauen Augen sahen ihn gar zu vertrauensvoll an. Da hörte er neben sich ein Knurren, das sich zu wütendem Geheul steigerte. Junge und Mann schauten auf den Tümpel nieder. Die Stimme war von dort gekommen, und sie gehörte keinem Schnüffler.
    Ein Flimmern ging über die spiegelglatte Wasserfläche, die neugierigen Fische verschwanden, und an ihrer Stelle erschien
    es war unglaublich ein Baumwolf. Zum Sprung geduckt, das Hinterteil hoch in die Luft gereckt, die Zähne gefletscht.
    Ferndal!
    Jaston sah auch, was den Wolf bedrohte: Ein Trupp Og’er, mit Keulen und langen, gekrümmten Knochen bewaffnet, starrte ihn mit blutgierig glitzernden Augen aus dem Tümpel an.
    »Jaston!« schrie der Junge mit Cassa Dars Stimme.
    Der Sumpfmann fuhr herum. Ein riesiges Untier war, nur einen Sprung entfernt, aus dem Dickicht getreten. Seine Haut war rötlichblau wie ein Bluterguss. Mit gierig geblähten Nüstern sog es Jastons Witterung ein. Die schwarzen Augen musterten ihn kalt und gleichgültig. Die fleischigen Lefzen zogen sich langsam zurück, etliche Reihen scharfer Zähne wurden sichtbar.
    Nun raschelte es auf allen Seiten, immer mehr Schnüffler erhoben die Stimme und jaulten vor Hunger. Doch ihr Anführer stand stumm und drohend da und wich nicht von der Stelle er würde die Beute erlegen.
    Jaston riss sein Schwert hoch. Er hatte keine Zeit mehr, die Klinge zu vergiften. Das Kind klammerte sich verängstigt an sein Bein. Er trat einen Schritt zurück und rutschte im Schlamm aus. Sein Schwertarm zuckte zur Seite, sein Körper war ungedeckt.
    Der massige Schnüffler sprang und prallte ihm gegen die Brust. Messerscharfe Krallen schlugen sich in seine Schulter. Jaston stürzte rücklings in den Teich. Der Rudelführer heulte gellend auf, ein Schrei des Triumphs, ein Todesschrei.
    Tol chuk rannte vor den anderen her, um die Anhöhe als Erster zu erreichen. Wenn es für Ferndal überhaupt noch Rettung geben sollte, musste er sich beeilen.
    Oben angekommen, suchte er das Hochland mit den Augen ab. Der Wolf war nicht mehr zu hören, und das war bedenklich. Hatte er seine Gestalt verändert? Die Flucht ergriffen? Tol chuk zweifelte daran. Ferndal hielt gern an seinem Wolfskörper fest, denn darin fühlte er sich am sichersten.
    Tol chuk hielt den Atem an und spitzte die Ohren. Er hatte eine hohe Meinung von der Schnelligkeit und Wendigkeit des Gestaltwandlers, aber er kannte auch das Jagdverhalten der Og’er. Wenn sie einmal Witterung aufgenommen hatten, gaben sie so leicht nicht auf, und sie hatten Erfahrung damit, ihre Beute in die Enge zu treiben.
    Und nun diese Stille …
    »Siehst du ihn?« schrie Magnam von unten.
    Der Zwerg war bei Mama Freda und Jerrick geblieben und hastete jetzt, so schnell er konnte, den glitschigen Steig herauf.
    Tol chuk hatte kaum noch Hoffnung, doch bevor er antworten konnte, zerriss wütendes Geheul die Stille. Ferndal! Die Stimme schallte hinter dem nächsten Hügelchen hervor. Tol chuk wagte nicht, auf seine Freunde zu warten. Er folgte dem Ruf, rannte über den Grat und sprang auf den baumlosen Granithöcker.
    Der Stein war nass vom Nieselregen. Tol chuk rutschte aus, schlitterte den tückisch glatten Hang auf der anderen Seite hinunter und stürzte mit einem Aufschrei, in dem sich Wut und Schrecken mischten, an einer Felswand hinab. Er landete mit lautem Platschen mitten in einem vom Regen stark angeschwollenen Bach. Als er prustend wieder auftauchte, stellte er fest, dass er zwischen zwei Fronten geraten war.
    An einem Bachufer drängte sich eine sechsköpfige Og’er Gruppe, am anderen kauerte Ferndal. Er hatte die Felswand im Rücken und konnte nicht entkommen.
    Die Og’er starrten den wie aus dem Nichts aufgetauchten Tol chuk fassungslos an. Er stieg aus dem Wasser und ging rückwärts auf Ferndal zu. Dabei knurrte er in der Og’er Sprache: »Überlaset diesen Wolf mir!«
    Einer der feindlichen Og’er, ein wahrer Koloss, trat mit schweren Schritten vor. Der Arm, auf den er sich stützte, hatte den Umfang eines Baumstamms, in den Krallen der anderen Hand hielt er einen langen Holzknüppel. Er fletschte drohend die gelben Zähne. »Such dir dein Fleisch doch selbst!«
    Zum Nachdruck schlug er mit seinem Knüppel auf den Boden. Seine Jagdgefährten pflichteten ihm knurrend bei.
    Tol chuk kannte den Riesen Og’er nicht, aber das Narbenmuster auf seinem

Weitere Kostenlose Bücher