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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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dieser Senke herauf.
    »Zeig ihn mir!« drängte Jaston.
    Der Junge nickte in kindlicher Begeisterung. »Jetzt kann ich den Hund streicheln.« Damit rannte er, so schnell er konnte, in das kleine Tal hinab. Jaston eilte ihm nach.
    Bald standen sie vor dem Tümpel mit dem grünen Algensaum. Unter der glatten Oberfläche zogen Fische träge ihre Bahnen. Frösche protestierten mit heiserem Quaken gegen die Störung. Das Wasser leuchtete in der Sonne.
    Der Teich warf Jastons ratloses Gesicht zurück wie ein Spiegel. Was nun? Ferndals Stimme stieg wie ein Nebel aus dem Wasser auf … und verklang.
    »Cassa Dar?« rief Jaston bestürzt.
    Der Junge suchte gleich neben ihm im Gebüsch nach dem Hund. Auf einmal richtete er sich auf wie eine Marionette, an deren Fäden gezogen wurde, erwiderte mit Cassa Dars Stimme: »Jaston!« und hauchte etwas außer Atem: »Blut.«
    »Blut?«
    Der Junge nickte. »In einem alten Text steht …« Die Stimme geriet ins Leiern, als läse sie etwas ab. »… Ihr, die ihr verbunden seid, könnt in großer Not, mit starkem Willen und einem Quantum Blut ein Tor zwischen den Zähnen eröffnend.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Zwischen dir und Ferndal besteht eine Verbindung. Du hast dem Gestaltwandler das Leben gerettet, dadurch ist ein geistiges Band entstanden. Nur deshalb konnte dich sein Ruf erreichen. Doch um ein Tor zu öffnen, das du auch körperlich durchschreiten kannst, wird eine lebende Substanz benötigt. Diese Substanz ist dein Blut.«
    Jaston starrte auf den stillen Teich hinab. »Aber das Heulen ist verstummt.«
    »Versuch es trotzdem … vielleicht hält der Bann noch etwas länger an!«
    Stirnrunzelnd riss Jaston einen Dolch aus seinem Gürtel. »Wie viel Blut?«
    Der Junge schwieg, aber sein Gesicht verzerrte sich vor Anstrengung.
    »Wie viel?« wiederholte Jaston. Die Spitze des Dolchs verharrte über seinem Unterarm.
    Cassa Dar schüttelte den Kopf des Kindes. »Ich weiß nicht. Ein Quantum … So steht es in dem Buch.«
    Jaston seufzte. Das konnte ein Tropfen sein, aber auch ein Eimer voll. Er stieß sich das Messer tief ins Fleisch. Der Schmerz durchzuckte ihn bis in die Schulter, das Blut quoll heraus, tröpfelte auf das spiegelnde Wasser und legte sich wie eine trübe Schicht über die Oberfläche.
    Neugierig schwammen die Fische herbei.
    »Es tut sich nichts«, flüsterte Jaston.
    Das Sumpfkind kniete am Ufer nieder. »Dies muss das Portal sein. Spiegelnde Flächen haben eine besondere Macht.« Der Junge wandte sich zu Jaston um. »Aber als das Geheul verstummte, hat sich die Magik Verbindung wohl aufgelöst. Wir sind zu spät gekommen.«
    Jaston wollte nicht aufgeben und streckte den Arm noch weiter aus. »Unter Umständen brauchen wir nur mehr Blut.« Er ballte die Faust, um den Strom wieder zum Fließen zu bringen.
    »Jaston, vergeude nicht …«
    Hinter der nächsten Anhöhe erhob sich plötzlich ein Jaulen. Doch das war kein Wolf. Andere Stimmen antworteten. Von allen Seiten war wütendes Kläffen zu hören.
    Der Junge stand auf. »Schnüffler … Sie wurden wohl vom Geheul des Wolfes angelockt.«
    Jaston schluckte krampfhaft. Und jetzt haben sie das Blut gewittert. Alle Jäger kannten die großen blauhäutigen Bestien, die in den tiefen Wäldern ihr Unwesen trieben: nimmersatte Muskelpakete mit scharfen Zähnen die Haie des Waldes. Jaston zählte die Stimmen: eine ganze Meute … mindestens acht oder neun Tiere.
    Er ließ den blutenden Arm sinken. Er konnte Ferndal nicht mehr helfen. Er musste seine eigene Haut retten. Mit der anderen Hand zog er sein Schwert. Der Junge drängte sich näher an ihn heran.
    Das Gebell der Tiere steigerte sich zu schrillen Misstönen. Schnüffler pflegten ihre Beute durch ihr Gekläff einzuschüchtern und auch bei Jaston zeigte diese Taktik nun ihre Wirkung.
    »Jaston, tauche deine Klinge in mein Gift.« Der Junge trat einen Schritt zurück und öffnete den grob gewebten Kittel. »Stich hier hinein.«
    Jaston zog die Augenbrauen in die Höhe. »Das kann ich nicht.«
    »Der Junge spürt keinen Schmerz. Vergiss nicht, er besteht nur aus Moos und Sumpfkraut.«
    Jaston sträubte sich immer noch.
    »Er ist wie ich.« Cassa Dars Stimme klang flehentlich. »Gift von Tier und Pflanze. Nutze es, es macht dein Schwert zur tödlichen Waffe.«
    Das Gebell kam immer näher. Hinter Jaston raschelte es in den Ranken. Etwas schlich sich heimlich an. Der Sumpfmann setzte dem Jungen die Spitze der Klinge an die Brust.
    Das Kind fuhr unbekümmert mit

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