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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Elementargeistern war Cassa Dar auf diese Energie angewiesen, um zu überleben.
    Wenn der Strom versiegte, starb auch die Hexe.
    Jaston wollte dabei nicht untätig zusehen. So hatte er sich vor zwei Wochen allein auf den Weg gemacht, um herauszufinden, wer oder was den Energiestrom vom Zahn blockierte, und um das Hindernis zu beseitigen, sofern das möglich war.
    Jaston starrte den Gipfel an. »Das heißt, Ferndal muss sich am Nordzahn befinden.«
    Das Sumpfkind nickte. »Elena sagte, der Gestaltwandler und der Og’er wollten mit einigen Gefährten in die Heimat der Og’er reisen.«
    Das Geheul wurde schriller.
    »Das hört sich an, als wären sie in Schwierigkeiten«, sagte Jaston und fasste die Hand des Sumpfkindes fester.
    »Geh dem Heulen nach«, sagte Cassa Dar durch den Jungen. »Finde heraus, woher es kommt. Wir dürfen die Verbindung nicht verlieren, solange sie noch offen ist. Nur starke Empfindungen können das Band erhalten.« Der Junge lief weiter und zog Jaston mit sich. »Vielleicht lässt sich am Ausgangspunkt eine Tür auftun.«
    »Eine Tür? Wie denn?«
    »Ich lebe seit Jahrhunderten im Schatten des Südzahns«, erklärte Cassa Dar. »Und die Bibliothek von Burg Drakken reicht noch weiter zurück. Der Berg gilt bei den Bewohnern hier seit Urzeiten als verwunschen. Unzählige Sagen erzählen von körperlosen Stimmen, von Geistererscheinungen, von Leuten, die auf rätselhafte Weise verschwinden. Aber Alaseas Magiker kannten die Wahrheit. Wenn das Band stark und die Not groß ist, kann man zwischen den beiden Gipfeln ein Portal eröffnen.«
    »Und du weißt, wie man das macht?«
    »Nein.« Cassa Dars Stimme klang atemlos. »Ich bin auf dem Weg in die Bibliothek, um nach einer Antwort zu suchen, aber es fällt mir schwer, dabei die Verbindung zu dir aufrechtzuerhalten. Geh also mit dem Kind so nahe an den Ursprung des Geheuls heran, wie du nur kannst, und rufe mich dann wieder.«
    »Warte! Ich bin doch eigentlich hierher gekommen, um herauszufinden, wodurch der Magik Strom vom Zahn des Südens geschwächt wird.«
    »Der Gestaltwandler braucht deine Hilfe gerade jetzt nötiger als ich.«
    »Aber …?«
    Der Junge senkte die Stimme. »Ich glaube, es ist kein Zufall, dass du den Ruf des Wolfes hören kannst.«
    Jaston wurde nachdenklich. »Wie meinst du das?«
    Cassa Dar wurde ärgerlich. »Nach allem, was ich über die Zähne gelesen habe, muss an beiden Enden des Bandes die Not groß sein. Du konntest nicht wissen, dass Ferndal in Gefahr schwebt. Aber auch du hast ein dringendes Anliegen. Vielleicht ergänzt ihr euch auf irgendeine Weise. Vielleicht hat Ferndal einen Hinweis, der dir weiterhelfen kann. Du musst seinem Ruf folgen um nicht nur den Gestaltwandler zu retten, sondern auch mich.«
    Jaston war sprachlos.
    »Nun geh, solange die Verbindung noch besteht! Du musst den Wolf finden!«
    »Ich werde mein Möglichstes tun.« Jaston drehte sich um und lauschte, doch er hörte die Stimme von allen Seiten gleichzeitig.
    Angestrengt starrte er in den dichten Dschungel. Die Mittagshitze lastete auf ihm wie eine nasse Wolldecke. Die Sonne drang durch die dichten Wolken und ließ die Bäume smaragdgrün aufleuchten.
    Du musst den Wolf finden! Aber wo sollte er mit der Suche beginnen?
    Der Junge hielt immer noch seine Hand und zerrte ungeduldig daran. »Ich will den Hund streicheln.«
    Jaston ließ sich mitziehen. Die Geschöpfe der Sumpfhexe besaßen Spuren eines eigenen Willens, wurden aber von Cassa Dars Wünschen gelenkt. Der Junge übersetzte nur ihren Befehl in seine eigene Gedankenwelt.
    »Ich mag Hunde. Der Hund hat Angst. Ich muss ihn streicheln.« Der Junge zwängte sich geradewegs durch eine Wand aus dichten Ranken.
    Jaston beschloss, sich auf das Gehör des Kleinen zu verlassen. Der Junge war ein Geschöpf der Magik, möglicherweise konnte er feststellen, woher der Ruf kam.
    Sie mühten sich einen Abhang hinauf, der so steil war, dass sie sich an Ranken und Ästen hochziehen mussten. Der Junge kämpfte sich keuchend durch das Unterholz. »Da ist der Hund, da …«, rief er immer wieder.
    Endlich hatten sie den Kamm erreicht. Unter ihnen glänzte ein Tümpel im hellen Sonnenschein. Ein paar Frösche sprangen vom schlammigen Ufer ins Wasser und brachten es in Bewegung.
    Der Junge zeigte hinab. »Der Hund hat Durst.«
    Jaston lauschte angestrengt. Das Heulen war in Knurren und warnendes Kläffen übergegangen, aber der Junge hatte sich als guter Führer erwiesen. Die Rufe schallten tatsächlich aus

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