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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Verwesungsgerüchen.
    Cassa Dar füllte ihre Lungen in tiefen Zügen mit der Luft ihrer Heimat, um sich Kraft zu holen für den Zauberbann, der vor ihr lag.
    In der Ferne ragte ein schwarzer Schatten auf der Südzahn.
    Nachdenklich betrachtete sie den Berg. Er war die Quelle der Elementarkräfte ihres Landes, aber seine Magik hatte auch den Mann, den sie liebte, in ein gefährliches Abenteuer gerissen. Ihr Blick huschte nach Norden. Jede Faser ihres Körpers zitterte in gespannter Erwartung.
    »Jaston …« Sie suchte ihn mit der Kraft ihres Herzens und mischte ihrer Liebe eine Spur ihrer Magik bei. Als die Verbindung stand, bemühte sie sich, sie möglichst lange zu halten.
    Mit dem Ergebnis zufrieden, wandte sie sich dem Sumpfkind zu, das neben ihr wartete. Der Kleine drückte mit beiden Armen einen prall gefüllten, triefend nassen Jutesack an die Brust, aus dem das Sumpfwasser auf den Steinboden tröpfelte.
    »Kippe alles hierher!« befahl Cassa Dar.
    Der Junge nagte angestrengt an seiner Unterlippe, bis er die Schnur gelöst hatte, dann schüttete er den Sack aus. Nasses Sumpfkraut klatschte auf die Steine. Ein süßlicher Geruch nach schlammigen Pflanzen verbreitete sich. Kleine Krebse flüchteten aus dem Haufen.
    Cassa Dar beachtete die Tierchen nicht, sondern steckte mit der Sicherheit der Elementarmagikerin den Arm bis zum Ellbogen in das nasse Kraut und fand sofort, was sie suchte.
    Sie fasste die kleine Königsnatter mit zwei Fingern und zog sie heraus. Die Schlange war eben erst geschlüpft, aber schon so lang, wie das Sumpfkind groß war. Der rot und schwarz gestreifte Körper wickelte sich um Cassa Dars Unterarm. Die Schlange riss das Maul weit auf, zischte die Zwergin wütend an und entblößte die Giftzähne. Öliges Gift quoll aus den Spitzen. Bei jungen Schlangen war das Gift am stärksten, und das war auch nötig, denn nur so konnten sie in der grausamen Wildnis des Sumpflandes überleben.
    »Ganz ruhig, meine Kleine«, flüsterte Cassa Dar. »Deine Stunde kommt schon noch.«
    Sie ergriff mit der anderen Hand den Schwanz der Natter, zog sie von ihrem Arm ab und verglich ihre Länge mit der des Jungen.
    Der Kleine grapschte nach dem bunten Leib. »Hübsch.«
    Cassa Dar löste die Schlange aus seinen Fingern. »Nein, mein Kind, das ist nichts für dich.«
    Sie wandte sich wieder dem Haufen Sumpfkraut zu, steckte den Schwanz der Schlange hinein und zog den muskulösen Körper senkrecht nach oben. Wieder zischte das Tier sie an und zeigte seine Giftzähne.
    »Still! Vergeude nicht, was du später noch brauchen wirst.«
    Cassa Dar setzte die Magik frei, die sie in ihrem Körper gespeichert hatte. Nachdem die Botenkrähe mit der Warnung nach A’loatal abgeflogen war, hatte sie für den Rest des Tages nichts weiter getan, als Kräfte für dieses Unternehmen zu sammeln. Nun übertrug sie ihre Macht mit einem tiefen Atemzug auf das Sumpfkraut und das Moos, die häufigsten Pflanzen in diesem magikgesättigten Land, und leitete einen außergewöhnlich vielschichtigen Bann ein.
    Das Sumpfkraut erwachte zum Leben und kroch an der gefangenen Schlange empor wie an einem Spalier. Das Moos drängte sich in die Zwischenräume und füllte sie aus. Cassa Dar formte das Pflanzengewirr nach dem Bild, das sie sich im Geiste gemacht hatte, und verschmolz ihre eigene tödliche Magik mit dem Gift der Kreatur. Sobald die Schlange über die ganze Länge unter Sumpfkraut und Moos verschwunden war, nahm sie die Hände weg.
    Vor ihr stand zitternd eine Gestalt, die eine entfernte Ähnlichkeit mit dem kleinen Jungen hatte. Der bestaunte das Geschöpf mit großen Augen. Er hatte soeben eine Neuauflage seiner eigenen Geburt miterlebt, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Er selbst bestand nur aus Pflanzen.
    Cassa Dar war mit der Giftschlange im Inneren ihres neuen Geschöpfs in Kontakt geblieben. Nun verwob und verstrickte sie das Tier so lange mit den Gewächsen, bis beide eins geworden waren.
    Der Bann forderte seinen Preis. Cassa Dar zitterten die Knie, das Blut rauschte ihr in den Ohren, ihr Körper war mit kaltem Schweiß bedeckt. Mit einer matten Handbewegung vollendete sie ihr Werk. Die Unebenheiten glätteten sich, die Verwandlung war vollzogen.
    Ein Mädchen mit langem schwarzem Haar und weißer Haut war entstanden. Anders als die von Cassa Dar erschaffenen Knaben war es unglaublich schlank und erinnerte in seiner Geschmeidigkeit an die Schlange, die in seinem Inneren wohnte.
    »Hübsch«, wiederholte der

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