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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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ihres Geschöpfes führte. Die Giftschlange hatte eine Verwandtschaft gespürt und regte sich. Cassa Dar war von der Meuchler Gilde in der Kunst des Giftmords ausgebildet worden und mit dem Pesthauch der Sümpfe eng verbunden. Sie besaß ein besonderes Gespür für alle Arten von Gift.
    Sie öffnete ihre Sinne noch weiter. Doch da überlief es sie eiskalt. Sie fror bis ins Mark. Nicht einmal die schwüle Wärme der Sümpfe konnte diese Kälte vertreiben.
    Cassa Dar ballte die Fäuste. Sie war für den leisesten Gifthauch empfänglich, und was sie spürte, verdichtete sich zu einem Wort. Spinnen.
    Tol chuk stieg an der Spitze einer Og’er Kolonne über einen steilen Pfad, der sich in vielen Windungen emporschraubte, die Südseite des Nordzahns hinauf. Noch hielt sich das Unwetter zurück, der Donner grollte nur in der Ferne. Doch obwohl eben erst die Sonne untergegangen war, war es so dunkel wie um Mitternacht. Ein Og’er aus jeder Wohnstätte des Toktala Clans erleuchtete mit einer Fackel den Weg.
    Tol chuk kletterte auf einen Felsblock und betrachtete den feurigen Wurm, der den Hang heraufkroch. Im Westen zuckten Blitze über den Himmel.
    Jerrick stellte sich neben ihn. Sein Gesicht war so weiß wie sein Haar, und seine schmerzversunkenen Augen nahmen die Umgebung kaum wahr, doch als er sich nun dem zürnenden Himmel zuwandte, flossen ihm aus dem aufziehenden Unwetter neue Kräfte zu.
    Als Nächster kam Magnam und hielt seine Fackel in die Höhe. »Wie weit ist es noch zu diesem verfluchten Treffpunkt?« brummte er.
    Tol chuk deutete nach oben. »Wir werden den Eingang bald erreichen. Nur noch eine halbe Meile.«
    Magnam ging kopfschüttelnd weiter. Indessen näherten sich Jaston und Mogwied. Der Gestaltwandler jammerte ununterbrochen und hörte auch jetzt nicht auf. »Wir müssten abwärts gehen, nicht aufwärts. Am besten wären wir einfach in den Og’er Höhlen geblieben und hätten Wachen aufgestellt. Was haben wir draußen im Freien zu suchen, wo so viele Gefahren lauern: diese Spinnenhexe oder feindliche Og’er? Und außerdem …«
    Jaston nickte nur und stierte mit glasigem Blick vor sich hin.
    Als Hun’chua mit schweren Schritten heranstapfte, stieg Tol chuk von seinem Felsen und begab sich an die Seite des Clansführers. Der Krieger beäugte die beiden Männer vor sich mit Misstrauen.
    »Tu’tura«, grinste er höhnisch und nickte zu Mogwied hin. Er hatte das Og’er Wort für die Si’lura oder Gestaltwandler verwendet und fuhr in seiner Sprache fort: »Diesen Kinderdieben ist nicht zu trauen.«
    Tol chuk sah ihn empört an und erklärte ebenfalls in der Sprache der Og’er: »Mogwied schwatzt einem vielleicht die Ohren voll, aber auf unsere Kinder hat er es nicht abgesehen, das schwöre ich dir.«
    Hun’chua zog die Oberlippe zurück. Sein Reißzahn blinkte auf. »Trotzdem riecht er nach Verrat.«
    Tol chuk widersprach nicht. Für ihn roch das ganze Hochland nach Verrat. Der Ku’ukla Clan, die Spinnendämonin, der Eidbrecher höchstpersönlich und wer wusste, was sonst noch auf sie lauerte? Er deutete hinter sich. »Sind deine Jäger bereit?«
    »Sie werden bereit sein.«
    Tol chuk nickte. Im Drachenschädel waren Waffen verboten, doch sie wollten auch nicht vollkommen wehrlos in einen Hinterhalt laufen. So hatten sie andere Pläne gemacht.
    Über ihnen blitzte ein Licht auf.
    »Die Fährtensucher«, erklärte Hun’chua. Als der Clan bei Sonnenuntergang aufgebrochen war, hatte man zwei Kundschafter vorausgeschickt. Der Og’er Anführer entschlüsselte die Signale. »Sie haben den Eingang erreicht. Der Weg ist frei.«
    Tol chuk runzelte die Stirn. »Und die anderen Stämme?«
    Hun’chua schwieg, bis die Lichter endgültig erloschen. »Sie versammeln sich. Die Sidwo, die W’nod, die Bantu und die Pukta sind bereits angekommen.«
    »Was ist mit den Ku’ukla?«
    Hun’chua schüttelte den Kopf. »Nicht zu sehen.«
    Tol chuk war das nicht geheuer. Eigentlich hätten die Ku’ukla vor allen anderen eintreffen müssen. Zwar führten sechs verschiedene Wege, für jeden Clan einer, über die Hänge des Nordzahns zum Schädel hinauf, aber der Weg der Ku’ukla war der kürzeste, denn ihre Höhlen befanden sich genau unterhalb der großen Höhle.
    »Was sie wohl aushecken mögen?« murmelte Tol chuk.
    Hun’chua zuckte die Achseln. »Wir sollten uns zum Versammlungsort begeben. Das Unwetter wird nicht ewig auf sich warten lassen.«
    Wie zur Bestätigung zuckte ein gewaltiger Blitz über den Himmel und

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