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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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dem Tol chuk zuvor gesprochen hatte Hun’chua, der Anführer des Clans.
    Der Og’er kam, auf seine Knöchel gestützt, die Schultern kampflustig vorgeschoben, an die Pforte und sprach zu ihnen. Es klang, als knirschten Felsblöcke aneinander, aber er verwendete, wenn auch mit ungelenker Zunge, die allgemeine Sprache. »Was geht hier vor? Was soll das Geheul?« Misstrauisch beäugte er den großen Baumwolf.
    Ferndal war verstummt, blieb aber mit gesträubtem Nackenfell am Eingang sitzen.
    Jaston trat vor. »Eine unserer Ältesten ist tot«, sagte er. »Ihr Herz hat versagt.«
    Hun’chua kniff die Augen zusammen. »Der Tod hält heute reiche Ernte.«
    Hinter dem Anführer murrten zwei Og’er, aber Hun’chua brachte sie mit einer Armbewegung zum Schweigen.
    Jaston fuhr fort: »Wir erbitten einen Augenblick des Friedens, um die Tote zu betrauern.«
    Der Og’er stützte sich auf seinen Arm, drehte sich um und trieb die anderen knurrend zurück. Die Gruppe gehorchte nur zögernd. Man musterte die verfluchte Wohnstätte mit bösen Blicken oder suchte sich mit Beschwörungsgesten vor Unheil zu schützen. Hun’chua drehte sich um. »Ihr könnt jetzt trauern. Danach bringen wir euer Weibchen in die Kammer der Geister.«
    Jaston nickte, und der Og’er zog ab. Der Sumpfmann wandte sich an die anderen. »Ich habe uns eine Frist verschafft, aber wie lang sie sein wird, kann ich nicht sagen.«
    Magnam trat dicht an ihn heran und fragte leise: »Wer ist denn nun diese Verni, vor der uns Mama Freda gewarnt hat?«
    »Vira’ni.« Jaston verschränkte die Arme. »Eine Bösewächterin. Elena und ihre Gefährten hatten sie nicht weit von hier in den Wäldern getötet.«
    »Mag sein«, sagte Magnam skeptisch. »Aber wen der Namenlose einmal berührt hat, für den verliert der Tod jede Bedeutung.«
    »Vielleicht ist Mama Freda durch den Schmerz und die Todesangst auch Opfer von Wahnvorstellungen geworden.«
    Magnam schüttelte den Kopf. »Nein, das Schoßtierchen der Heilerin ist verschwunden. Und ich habe deutlich gehört, wie sie Tikals Namen rief. Sie hat etwas gesehen durch seine Augen , und davon blieb ihr Herz stehen.« Der Zwerg sah Jaston ernst an. »Was weißt du über diese Vira’ni?«
    »Nicht viel. Hatte sie nicht irgendwie mit Spinnen zu tun?«
    Jerrick wiegte Mama Fredas Leichnam in seinen Armen und stieß mit zusammengebissenen Zähnen hervor: »Ich werde diesen Dämon aufspüren und ihn eigenhändig zu Asche verbrennen.«
    Ferndal ging auf die Heilerin zu, beschnupperte sie und drehte anschließend eine Runde um das Feuer. Dabei legte er die Wolfsgestalt ab und wurde wieder zum Menschen. Das Fell zog sich in die nackte Haut zurück, die Reißzähne verkürzten sich, die Krallen wurden zu Finger und Zehennägeln. Etwas außer Atem erhob er sich auf zwei Beine und betrachtete die anderen über die Flammen hinweg. Die Verwandlung hatte ihn angestrengt.
    Jaston sah hinter dem Menschen noch immer den Wolf: der wilde Zug um den Mund, der starre, strenge Blick, diese Reglosigkeit, als wäre er aus Stein. Niemand hätte diesen Mann für Mogwied halten können.
    »Wenn Vira’ni in der Nähe ist«, sagte Ferndal, »sind wir alle in größter Gefahr.«
    »Was weißt du über sie?« fragte Magnam.
    Ferndal antwortete nicht, sondern hob den Kopf und schnüffelte. »Da kommt Tol chuk.«
    In den dunklen Schatten im hinteren Teil der Höhle wurde es unruhig. Die Og’er knurrten erregt und machten Platz. Tol chuk drängte sich schwerfällig durch die Reihen und strebte rasch der Wohnstätte zu.
    »Was ist geschehen?« Er sah mit großen Augen auf Mama Freda nieder.
    Magnam begann zu erklären. Währenddessen beobachtete Jaston, wie der Anführer des Clans prüfend zu ihnen herüberschaute. Ein kleinerer Og’er knurrte ihn an, aber Hun’chua scheuchte ihn weg.
    »Vira’ni!« Tol’chuks dröhnende Stimme zog Jastons Aufmerksamkeit auf sich.
    Ferndal nickte. »Mit diesem Namen auf den Lippen starb Mama Freda sie wollte uns warnen. Ihr Schoßtierchen hatte etwa um die gleiche Zeit, als du mit deinen toten Ältesten weggingst, die Höhle verlassen.«
    Alle wandten sich dem Gestaltwandler zu.
    Der verzog keine Miene. »Die Heilerin hatte ihn wohl den Og’ern mit den Wolfsfellen hinterhergeschickt.« Die letzten Worte klangen fast wie ein Knurren.
    »Wolfsfelle?« knurrte Tol chuk zurück.
    Ferndal nickte.
    Tol chuk warf einen Blick zum Höhleneingang. »Das kann nur eines bedeuten …«
    »Die Ku’ukla«, sagte eine ernste Stimme

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