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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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sich genügend Kunden für meine Pferde«, bemerkte der Händler ungerührt und deutete mit dem Kopf auf die überfüllten Straßen von Schierlingsdorf.
    Er’ril wollte widersprechen, aber Elena winkte ihn zu sich, und Harlekin zeigte ihm seinen Schatz. Auch der Präriemann war zunächst bestürzt, doch dann kehrte er sichtlich erleichtert zu dem pockennarbigen Händler zurück, der eine Pferdepeitsche am Gürtel seines Lederanzugs hängen hatte. »Zeig mir die besten Tiere, die du hast.«
    Der Mann blinzelte überrascht. »Sagtest du nicht …« Er warf einen fragenden Blick auf die Schindmähre.
    »Die besten«, wiederholte Er’ril.
    Der Händler zog misstrauisch die Stirn in Falten. »Stiehl mir nicht die Zeit, mein Bester. Wenn du die paar Kupfermünzen für Millie nicht zusammenkratzen kannst, hast du auch nicht das Gold für meine besten Tiere.«
    Er’ril zeigte ihm eine von Harlekins Goldmünzen. »Ist das genug Gold?«
    Der Händler zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe. Dann richtete er sich auf. »Darf ich die Herrschaften bitten, mir zu folgen?« Er öffnete das Gatter zur nächsten Koppel und führte sie zu zwei dicht am Waldrand gelegenen Ställen.
    Als sie näher kamen, hörten sie aus einem der Gebäude lautes Splittern und Krachen. Er’ril tastete nach seinem Schwert. Weitere Bretter wurden zertrümmert. Zwei Männer stürmten fluchtartig aus einer kleinen Tür.
    »Was ist denn jetzt wieder los?« rief der Händler.
    Einer der Männer klopfte sich mit einer Wurfschlinge die Ledergamaschen ab. »Wir wollten den Rappen nur in eine andere Box stellen.«
    Der zweite rollte seine Peitsche auf und sagte: »Das Biest hätte mir fast den Schädel eingeschlagen.«
    Der Händler sah seine Kunden an. »Die Herrschaften müssen den Aufruhr entschuldigen. Ich habe vor zwei Tagen von ein paar Fallenstellern ein großes Pferd gekauft bestens geeignet für die Waldarbeit, wie mir schien, aber das elende Biest hat eine Seele so schwarz wie ein rußiger Kochkessel.«
    Wieder war von innen ein lauter Schlag zu hören.
    Der Händler schüttelte den Kopf. »Ich hätte es mir eigentlich denken können. Warum hätten sie mir den Dämon sonst mit Fußfesseln gebracht?« Er nahm seine eigene Peitsche vom Gürtel. »Die elenden Fallensteller behaupten, er wäre oben im Norden herrenlos herumgelaufen. Wahrscheinlich stammt er von den wilden Steppenhengsten ab.« Er winkte seinen Männern, ihn zum Stall zu begleiten. »Das werden wir gleich haben.«
    Er’ril war von der neuerlichen Verzögerung nicht sehr angetan, und Elena wusste auch warum. Joach hatte mit der Magik seiner schwarzen Perle den Zo’ol Schamanen Xin in A’loatal gerufen und mit ihm vereinbart, dass sie in sechs Tagen auf der Höhe des Passes der Tränen von einem Erkundungsschiff der Elv’en abgeholt werden sollten. Dieses Treffen wollten sie nicht versäumen.
    Der Pferdehändler verschwand mit seinen Knechten im Stall. Elena trat mit Er’ril und Harlekin an einen der Zäune. Die Nachrichten aus A’loatal waren ziemlich durchwachsen. Alle Streitkräfte befanden sich inzwischen auf dem Weg nach Schwarzhall. Die Kriegsschiffe der Elv’en und die De’rendi Flotte waren vor zwei Tagen aufgebrochen. Sie wurden unter Wasser von den Mer’ai mit ihren Leviathanen und Seedrachen begleitet. Weiter im Norden marschierte das Zwergenheer über Land von Penryn zum Steinwald, der im Schatten des Vulkangipfels lag. So weit war alles gut.
    Doch Elena hatte auch weniger Erfreuliches erfahren. Saag wan war von einem Tentakel Ungeheuer aus dem Inneren des Schwarzsteineis, das sie hatte untersuchen sollen, besessen und seither verschwunden. Deshalb war Kast in A’loatal zurückgeblieben, um sich um die Verteidigung der Insel zu kümmern und nach seiner Braut zu suchen.
    Elena brauchte nur ihren Paladin anzusehen, um die Verzweiflung des Blutreiters nachempfinden zu können. Wenn sie Er’ril verloren hätte …
    Auf der anderen Seite des Hofes flogen krachend die Stalltüren auf, und ein riesiges schwarzes Ross stürmte schnaubend und stampfend, ein Wirbelwind aus Muskeln und eisenbeschlagenen Hufen, rasend schnell und doch voller Eleganz, auf die Koppel, gefolgt von dem Händler und seinen zwei Stallburschen.
    Einer hatte dem Tier einen Strick um den Hals geworfen und wurde nun über den zertrampelten Boden geschleift, bis er endlich doch losließ und stolpernd zum Stehen kam. Die anderen beiden jagten laut schreiend und mit Peitschengeknall hinter dem Rappen

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