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Alaska-Kid - V3

Titel: Alaska-Kid - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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er sie ja nur unterwegs in Pelz und Mokassins gesehen.
    Beim Essen war sie seine Tischdame.
    »Ich fühle mich wie ein Fisch, der aus seinem Element herausgezogen ist«, gestand er. »Die Gäste hier sind alle wirklich bedeutende Persönlichkeiten, nicht wahr? Außerdem hätte ich mir nie träumen lassen, daß es eine solche orientalische Üppigkeit in Klondike gäbe. Sehen Sie sich mal Herrn von Schroeder an! Er hat tatsächlich einen richtigen Frack an, und Consadine trägt sogar ein gestärktes Hemd. Ich habe indessen festgestellt, daß er auch Mokassins trägt. Was sagen Sie zu meiner Ausstattung?«
    Um Joys Beifall zu erlangen, bewegte er die Schultern hin und her wie ein Vogel, der sich die Federn putzt.
    »Es sieht aus, als seien Sie dicker geworden, seit Sie hierhergekommen sind«, lachte sie.
    »Stimmt nicht! Raten Sie noch einmal...«
    »Dann gehört der Anzug einem anderen.«
    »Diesmal haben Sie es getroffen! Ich habe den Anzug zu einem sehr anständigen Preis von einem Angestellten der A.-C.-Gesellschaft gekauft.«
    »Es ist wirklich schade, daß Kontoristen immer so schmale Schultern haben«, sagte sie mitfühlend. »Aber Sie haben gar nicht gesagt, wie Ihnen meine Ausstattung gefällt.«
    »Das kann ich einfach nicht«, erklärte er. »Ich habe die Sprache verloren. Ich lebe schon zu lange auf den ewigen Fahrten! So etwas wie das hier wirkt völlig betäubend auf mich. Ich hatte tatsächlich vergessen, daß Frauen überhaupt Arme und Schultern haben. Morgen früh werde ich wach werden und, genau wie mein Freund Kurz, glauben, daß alles nur ein Traum gewesen ist. Letztes Mal, als ich Sie am Squawbach sah...«
    »Da benahm ich mich ganz wie eine indianische Squaw«, unterbrach sie ihn.
    »Das wollte ich nicht sagen. Ich erinnerte mich nur, daß ich am Squawbach die Entdeckung machte, daß Sie Füße besitzen.«
    »Und ich werde Ihnen nie vergessen, daß Sie sie gerettet haben«, sagte sie. »Ich habe seither immer gewünscht, Sie wiederzusehen, um Ihnen meinen Dank abzustatten.« Er zuckte abwehrend die Achseln. »Und deshalb sind Sie heute auch hier eingeladen.«
    »Sie haben also den Oberst veranlaßt, mich einzuladen?«
    »Nein, aber seine Frau. Und ich habe sie auch gebeten, Sie mir als Tischherrn zu geben. Und jetzt habe ich also endlich die Gelegenheit, Ihnen etwas anzuvertrauen. Jetzt ist die Unterhaltung ja schon allgemein, so daß man nicht hört, was ich Ihnen sage. Passen Sie gut auf und unterbrechen Sie mich nicht. Sie kennen ja den Monobach?«
    »Natürlich.«
    »Es hat sich gezeigt, daß er sehr viel Gold führt... unerhört reich ist. Man berechnet, daß jedes Claim eine Million oder mehr wert ist. Er ist erst ganz vor kurzem entdeckt.«
    »Ich erinnere mich, wie wild die Leute damals waren.«
    »Das ganze Gebiet wurde auch bis zum Horizont abgesteckt und abgepfählt und die Nebenflüsse ebenfalls. Aber eben in diesen Tagen ist ein Claim frei geworden, nämlich Nummer drei am Hauptstrom unterhalb des Finderclaims. Die Entfernung bis zum Monobach ist so groß, daß der Kommissar sechzig Tage nach der Markierung als Frist für Eintragung der Mutungen festgesetzt hat. Jetzt sind auch alle Mutungen eingetragen, mit Ausnahme von Claim drei. Es war Cyrus Johnson, der es abgesteckt hatte. Und das war auch alles, was er getan hat. Seitdem ist er nämlich spurlos verschwunden. Kein Mensch hier weiß, ob er gestorben oder ob er den Fluß hinauf- oder hinabgegangen ist. Jedenfalls wird in sechs Tagen die letzte Frist zum Einregistrieren verstrichen sein. Dann wird es bekommen, wer es abgesteckt und als erster Dawson erreicht hat und es dort einregistrieren läßt.«
    »Eine Million Dollar«, murmelte Kid.
    »Gilchrist, der das zweite Claim oberhalb des Finderclaims bekommen hat, hat mit einer einzigen Pfanne aus dem Flußbett sechshundert Dollar erzielt. Er hat ein Loch in den Boden gebrannt. Und das Feld unterhalb soll noch reicher sein. Das weiß ich.«
    »Aber warum weiß das sonst keiner?« fragte Kid skeptisch.
    »Sie fangen auch schon an, davon zu reden. Lange wurde es geheimgehalten, und erst jetzt ist es durchgesickert. In den nächsten vierundzwanzig Stunden werden gute Hundegespanne zu erschwingen sein. Jetzt müssen Sie so diskret wie möglich verschwinden, sobald wir vom Tisch aufstehen. Ich habe schon alles vorbereitet.
    Ein Indianer kommt mit einem Brief für Sie, den Sie lesen, und dann tun Sie, als ob es etwas furchtbar Wichtiges wäre, entschuldigen sich und gehen.«
    »Ich verstehe

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