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Alaska

Titel: Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Albert Michener
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lassen, dann kehrten sie zurück auf ihre Schiffe und setzten eine der schönsten Kreuzfahrten der Erde fort: die sieben- oder achttägige Reise zu den Fjorden und Gletschern im Südosten Alaskas. Wenn man glückliche und zufriedene Touristen sehen wollte, dann kam man im Sommer nach Sitka, denn, so lautete die allgemeine Devise: »Wir haben die günstigsten Angebote überhaupt.«
    An den ersten beiden Tagen gab sich Venn damit zufrieden, nur die Namen der großen Schiffe aufzurufen, wenn sie einliefen: »Da kommt die › Royal Pri ncess ‹ von der P&O- Schifffahrt sgesellschaft in London. Ich habe vergessen, wofür die beiden Initialen stehen, aber das war die berühmte Gesellschaft, der wir angeblich das Wort › posh ‹ verdanken. Man erzählt sich, dass hochstehende Persönlichkeiten, wenn sie ihre Passage von London nach Bombay buchten, auf ihre Schiffskarten stempeln ließen: › POSH, port out, starboard home ‹ - Backbord bei der Ausfahrt, Steuerbord bei der Rückreise. So hatten sie immer Schatten. Irgendjemand hat mir erzählt, die › Nieuw Amsterdam ‹ hätte die schönste Innenausstattung, das Schiff gehört einer holländischen Gesellschaft. Aber die Chalmers haben mir gesagt: Wenn Sie jemals eine Kreuzfahrt nach Alaska unternehmen, dann buchen Sie auf der › Royal Viking ‹ . Sie fährt gerade ein.« Vor den schwarzen Bergen, die die Bucht im Hintergrund säumten, tauchte jetzt das stolze Schiff auf, und hinter ihr ein zweites, etwas bescheideneres, die französische »Rhapsody«.
    Tammy Venn, die nacheinander alle Schiffsnamen notierte, die ihr Mann aufrief, sagte: »Das sind ja alles ausländische Schiffe. Warum liegen denn da draußen keine amerikanischen Schiffe?« Und Malcolm entgegnete: »Deswegen sind wir ja hierhergekommen. Die schleppen das Geld kübelweise ab, und über Seattle geht nicht ein Cent.«
    »Woher kommen die Schiffe?«
    »Vancouver. Jedes dieser verdammten Schiffe kommt aus Vancouver.«
    Da ihr Mann nur selten auch nur harmlose Schimpfworte in den Mund nahm, wusste Tammy gleich, dass er sehr wütend sein musste , und daher fragte sie freundlich: »Warum unternimmst du nichts dagegen?« Und er brummte zurück: »Genau das habe ich ja vor.«
    Nachdem er sich ein ungefähres Bild von der Lage gemacht hatte, stattete er den Geschäften in Sitka einen Besuch ab und erfuhr, dass während der Sommersaison - kein Kreuzfahrtschiff würde sich im Winter in den Norden wagen - an die 216 dieser eleganten Schiffe in Sitka einfuhren und eine noch größere Anzahl, 283, in Juneau vor Anker gingen, das außergewöhnliche touristische Attraktionen zu bieten hatte, ein ausgedehntes Eisfeld direkt hinter der Stadt sowie die Schönheiten des Taku Inlet mit seinen eigenen typischen Gletschern.
    Fachleute im Ort schätzten, dass mit jedem Schiff, die kleineren mitgerechnet, durchschnittlich eintausend Passagiere kamen - »Auf den guten Schiffen ist jedes Bett belegt; die Besatzung scheffelt das Geld nur so« -, was bedeutete, dass pro Jahr über eine viertel Million gutbetuchter Touristen nach Alaska kamen, stets über Vancouver, nie über Seattle. Wenn man dann noch das Geld der Passagiere hinzurechnete, die vorher ein paar Tage in Vancouver blieben - und das waren die meisten -, für Hotels, Restaurants, Nachtclubs und Taxifahrten, dann waren die Summen, die Seattle durch diesen Verkehr verlorengingen, astronomisch.
    Um die Verluste auch in einer Zahl auszudrücken, die Hand und Fuß hatte, fing Malcolm Venn am dritten Tag seines Aufenthalts damit an, sich an Bord der prächtigen Schiffe zu begeben, die blankgeputzt, blendendweiß und für alle sichtbar in der alten russischen Hauptstadt angelegt hatten. Seinen ersten Rundgang machte er zufällig auf der vornehmen kleinen »Sagafjord«, einem Juwel unter den Kreuzfahrtschiffen. Als ehemaliger Direktor einer Schifffahrtsgesellschaft , Ross   &  Raglan waren vor einigen Jahren aus dem Geschäft ausgestiegen, hieß man ihn selbstverständlich an Bord willkommen, und er musste zu seinem Erstaunen erfahren, dass auf diesem überragenden Schiff der Einzelpreis für eine Kreuzfahrt nach Alaska bis zu 4 . 890 Dollar betragen konnte, aber als ihm die Summe fast den Atem verschlug, führte ihn der Kapitän persönlich zu einer hübschen kleinen Kabine, die auch schon für 1 . 950 Dollar zu haben war.
    »Wie hoch liegt der Durchschnitt?« fragte er, und der Kapitän antwortete: »Das lässt sich leicht errechnen. Wir waren ausgebucht für diese Reise,

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