Alaska
kontrollieren könnten!«
Der Vergleich zwischen den beiden Meeren brachte Kendra auf die Frage: »Woher kommt es, dass der Pazifik von aktiven Vulkanen umgeben ist und der Atlantik nicht?«, was den Vorschlag zur Folge hatte, Giovanni Spada einzuladen, den Vulkanologen aus Palmer, um für sie ein Seminar über die neuesten Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet abzuhalten.
T-7 trieb zu diesem Zeitpunkt ihrer Wanderschaft immer noch naher vor Barrow als vor irgendeinem anderen amerikanischen oder kanadischen Hafen mit einem brauchbaren Flugfeld, so war es relativ einfach, Spada und seine ganzen Karten und Schaubilder mit einer Maschine der Luftwaffe nach Barrow zu fliegen und von dort aus auf die Eisinsel, wo ihm die Männer, die fast alle früher schon einmal für ihn gearbeitet hatten, einen herzlichen Empfang bereiteten. Seine Visite war außerordentlich lohnend, denn er hatte die neuesten Daten über das letzte Erdbeben, das in Mexico City fürchterliche Zerstörungen verursacht hatte, und außerdem auf wissenschaftliche Erkenntnisse gestützte Vorhersagen, wann Mount St. Helens möglicherweise wieder ausbrechen würde.
Jetzt jedoch konzentrierte sich alles auf die Karten, die Spada verteilt hatte und die die Anordnung der am Rand des Pazifik sich befindenden Vulkangruppen darstellten. »Wenn ich genug Platz auf dem Papier gehabt hätte«, mahnte er, »die einzelnen Vulkane entlang des aleutischen Bogens aufzuzeichnen, dann wären es genau sechzig geworden, und über vierzig von ihnen sind seit 1760 irgendwann einmal aktiv gewesen. Diese Feuerkette, die alle Einfahrten in den arktischen Ozean bewacht, ist eindeutig die aktivste der Welt, was die Entstehung neuer Inseln, Unterwasserbeben und Vulkanausbrüche betrifft.«
»Ist Alaska tatsächlich so stark in Bewegung?« fragte ein Wissenschaftler aus Michigan, und Spada antwortete mit einer nüchternen statistischen Feststellung: »Nehmen Sie irgendeine Zeitperiode, so lang Sie wollen, zehn Jahre, fünfzig Jahre, hundert Jahre - und listen Sie alle wichtigen Erdbeben auf, die in der Zeit auf dem Globus stattfanden, alle größeren Eruptionen, und Sie werden sehen, vier der zehn schlimmsten Erschütterungen, ob Erdbeben oder Vulkanausbruch, geschahen in Alaska. Man kann daher sagen, dieses Gebiet ist eindeutig das lebendigste auf der ganzen Welt. Die Plattentektonik ist dafür verantwortlich.«
Alle Anwesenden außer Kendra waren mit dem Begriff vertraut, und als sie fragte: »Können Sie mir das bitte erklären?«, hielt Spada einen brillanten halbstündigen Vortrag darüber, wie mitten im Pazifischen Ozean - »und auch im Atlantik, denn wir bilden keine Ausnahme in unserem Teil des Puzzles« - Magma durch eine ausgedehnte Spalte nach oben quoll. »Ob Sie’s glauben oder nicht, dieses Eruptionsmaterial drückt den Meeresboden nach außen und bildet die großen Platten, auf denen die Erdoberfläche ruht, die höchsten Berge genauso wie die tiefsten Meere. Wenn man das erst einmal akzeptiert hat, ist der Rest ganz einfach zu verstehen.«
Mit den Händen verdeutlichte er, wie die Pazifische Platte entlang der aleutischen Linie mit der Nordamerikanischen kollidierte, wobei erstere unter die andere rutschte. »Voilà! Wo solche gewaltigen Urkräfte aufeinanderstoßen, werden Vulkane geboren, und Erdbeben sind dann nur noch dazu da, die ungeheuren Spannungen zu entladen.«
Die Wissenschaftler der Forschungsstation fragten ihn stundenlang aus: über neueste Verfeinerungen bereits anerkannter Theorien. Und er jagte kreuz und quer über den Pazifik, legte ihnen Zahlen aus Neuseeland, Südamerika und der Antarktis vor, kam aber immer wieder auf die Aleuten zurück und seine Spezialität, das Tsunami-Warnsystem, das Menschen in Japan, Sibirien, Alaska, Kanada und Hawaii vor den verheerenden Folgten schützte, wenn durch unerwartete Unterwasserbeben Flutwellen in alle Richtungen freigesetzt wurden und die Küstengebiete überschwemmten.
In der unbarmherzigen Finsternis des arktischen Winters, während sich ihre Insel unaufhaltsam bewegte, im Uhrzeigersinn wanderte, als wollte ein unsichtbarer, am imaginären Nordpol befestigter Faden sie in eine Umlaufbahn zwingen, saßen die Wissenschaftler beisammen und hörten gespannt zu, als Spada ihnen von dem Ereignis erzählte, das die Seegeschichte des Pazifischen Ozeans verändert hatte:
»Es war am l. April 1946. Der Qugang-Vulkan hier oben auf der Insel Lapak war ausgebrochen. Nicht weiter schlimm, die Asche aus den
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