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Alaska

Titel: Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Albert Michener
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das Unmögliche versucht haben. Mit einem Bein in der Welt der Eskimos, mit dem anderen in der Welt des weißen Mannes. Das geht nicht.«
    »Aber Sie können es doch.«
    »O nein! Ich habe die Welt der Eskimos nie wirklich aufgegeben. An der Universität bin ich Eskimo geblieben. Deswegen habe ich auch keinen Abschluss gemacht. Bei meiner Arbeit in Seattle bin ich immer ein Eskimo geblieben. Und auch hier, auf T-7, bin ich Eskimo, ich und die Polarbären.«
    »Was ist mit Ihrem Vater und seinem Bruder passiert?«
    »Eigentlich war es deren Vater, Dimitri Afanasi, also mein Großvater. Ein erstaunlicher Mensch. Der geborene russischorthodoxe Priester, fest in seinem Glauben verankert, aber er hatte nicht die geringsten Probleme, presbyterianischer Missionar zu werden. Seine athapaskische Frau dagegen hatte auf die beiden Jungen einen starken Einfluss . Sie war russisch-orthodox und weigerte sich überzutreten. Es wurde kein großes Aufsehen gemacht. Kein öffentlicher Streit. › Lasst mich nur so, wie ich bin. ‹ Und so waren mein Vater und mein Onkel Russe und Eskimo, orthodox und presbyterianisch, gehörten der Welt der Weißen an und der Welt der Eskimos. Und beide sind umgekommen.«
    »Scheuen Sie sich, das Wort Selbstmord in den Mund zu nehmen?«
    »Nein. Davor habe ich keine Angst. Mein Sohn beging Selbstmord wie die anderen auch. Mein Vater und mein Onkel sind durch die schrecklichen Veränderungen in ihrer Welt umgekommen.«
    »Es scheint immer eine Generation zu überspringen, ich meine diesen Einfluss . Ihr Großvater hatte keine Probleme, aber dafür seine beiden Söhne. Ihre Generation hat keine Schwierigkeiten, aber dann wieder Ihr Sohn.«
    »So einfach kann man sich das nicht machen, Kendra. Mein Bruder, ein wunderbarer Kerl, er brachte sich mit neunzehn um.«
    »O mein Gott! Was für eine schreckliche Belastung muss das für Sie sein.« Es schnürte ihr die Kehle zusammen, sie hielt die Hände vor die Lippen gepresst , dann drehte sie sich zu Mr. Afanasi um und umarmte diesen guten Menschen, der Sinn in ihr Leben gebracht hatte. Neue Lichtkathedralen erhoben sich am Himmel, riesige Gebäude türmten sich auf, einzig bestehend aus Bewegung und Licht und himmlischen Mustern, während Kendra und Vladimir Seite an Seite auf der Bank sitzen blieben und über die verborgene Bedeutung des Nordens grübelten.
     
    Geschichte wiederholt sich oft, aber selten beschreibt sie einen vollständigen Kreis, doch genau das geschah, als Malcolm Venn aufgerufen war, über ein halbes Jahrhundert zurückliegende Bemühungen seiner Familie rückgängig zu machen.
    Die Familien Ross und Venn in Seattle zählten zu den angesehensten an der pazifischen Küste. Als Autodidakten mit hohen Grundsätzen stets bemüht um den Fortschritt in der Gesellschaft und großzügig im Verteilen von Spenden, verlangten sie für sich selbst nur eins: ein Monopol im Handel mit Alaska. Nachdem sie diese sichere Stellung erreicht hatten und gewiss sein konnten, dass der Gesetzgeber in Washington ihre Interessen schützte, präsen tierten sich die Ross-&-Raglan- Erben als die achtbarsten Bürger, die sich ein Land nur wünschen konnte.
    Sie verfügten auch über einen gewissen Sinn für Humor, so dass Venn, ein vornehmer Herr in den Siebzigern, sehr wohl den hämischen Unterton hörte, als seine Unternehmerfreunde in Seattle ihm den widersinnigen Auftrag erteilten. »Gentlemen, wenn ich diese Weisung annehme und mich in der Öffentlichkeit dazu äußere, dann mache ich mich zum Gespött der Leute, hier und auch in Alaska!« Sie gaben ihm recht, aber hoben hervor: »Wir befinden uns in einer kritischen Situation, und niemand scheint uns — wegen Ihrer Glaubwürdigkeit - geeigneter als Sie, damit fertig zu werden.« So nahm er widerstrebend an, seinen Kopf für die anderen hinzuhalten.
    In Begleitung seiner reizenden Gattin Tammy Ting, jener ausgesprochen schönen Frau aus Juneau mit chinesisch-indianischem Erbe, landete er in Sitka, mietete sich eine Suite mit Ausblick auf die Bucht und saß täglich stundenlang wie gebannt am Fenster, vor den Augen einen Feldstecher. Es war Juli, und er verfolgte die Ankunft einer nicht enden wollenden Prozession der herrlichsten Kreuzfahrtschiffe im Sitka-Sund. Jeden Morgen um sechs Uhr legten zwei bis drei dieser eleganten schwimmenden Hotelburgen in Sitka an. Aus jedem strömten über tausend aufgeregte Passagiere an Land, um die alte russische Stadt zu besichtigen und riesige Geldsummen in der Stadt zu

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