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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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ihrer Sicht war Buster Boudreaux bloß ein fettes Schwein mit demselben IQ wie seine dämlichen Baguettes. Aber er war der Boss, und sie brauchte diesen Job, so niedrig er auch war.
    Wortlos ging sie an ihm vorbei, schnappte sich die Schürze vom Ständer gleich hinter der Küchentür und zog sie an. Die pinkfarbene Scheußlichkeit mit Rüschen legte sich über ihren runden Bauch und ließ sie aussehen wie einen rosa Wal. Sie schimpfte leise vor sich hin, wandte sich der Stechuhr zu und drückte ihre Zeitkarte.
    Buster trat mit finsterer Miene hinter sie. „Wenn du einProblem hast, warum sagst du es mir dann nicht ins Gesicht, anstatt vor dich hin zu brabbeln?“
    „Ich habe kein Problem.“ Sie steckte ihre Zeitkarte in die Halterung zurück. „Wo soll ich arbeiten?“
    „Sektion eins. Bei Bedarf kannst du dann Jane am Verkaufstresen helfen.“
    Julianna nickte nicht mal zustimmend, und er packte sie am Ellbogen. „Ich habe es langsam satt mit dir, weißt du das, Prinzessin? Wenn ich nicht so dringend Hilfe brauchte, würde ich dir jetzt so fort einen Tritt in deinen arroganten kleinen Hintern geben.“
    Er wollte, dass sie um den Job bettelte. Sie wusste das. Sie sollte sich vor ihm im Staub winden wie eine Leibeigene. Lieber würde sie verhungern.
    Sie blickte viel sagend auf seine Hand an ihrem Arm, dann in sein Gesicht. „Ist noch was?“
    „Yeah.“ Er wurde rot und ließ die Hand sinken. „Kommst du noch einmal zu spät wie heute, bist du draußen. Dann kann meine Großmutter deinen Job übernehmen. Die macht ihn sowieso besser. Kapiert?“
    Sicher, Blödmann. „Kapiert.“
    Sie drängte sich an ihm vorbei ins Lokal. Dabei stieß sie Lorena an, eine weitere Bedienung, die ihr einen bösen Blick sandte und etwas murmelte, das Julianna nicht verstand.
    Julianna ignorierte sie. Sie war nicht zum ersten Mal Opfer von Sticheleien ihrer Kolleginnen. Man lehnte sie ab, besonders Lorena tat das. Zweifellos lag es daran, dass sie keinen Hehl daraus machte, wie zuwider ihr diese Tätigkeit war. Sie dünkte sich zu gut dafür, große, matschige Baguettes Leuten zu servieren, die sie nicht mal ansahen. Sie war sich auch zu gut für ihre Kolleginnen.
    Diesen gewöhnlichen Mädchen ohne Klasse war nicht klar zu machen, dass sie nicht für diese Arbeit geschaffen war. Sie sollte nicht stundenlang auf den Beinen sein, ständig müde, und Leute bedienen müssen. Sie war zu Besserem erzogen worden. Man hatte sie umsorgt und verwöhnt. Ihr ganzes Leben lang hatte sie nur lächeln, schmeicheln oder schmollen müssen, um zu bekommen, was sie haben wollte. Wenn ihr das Geld nicht ausgegangen wäre, das sie von ihrer Mutter bekommen hatte, als sie Washington verließ, hätte sie sich niemals auf das Niveau dieser Frauen begeben.
    Seit drei Monaten war sie jetzt auf der Flucht und hatte kurz in Louisville, Memphis und Atlanta gelebt. Sie hatte in Mittelklassehotels gewohnt, in Restaurants gegessen und ihre Zeit in Kinos und Einkaufscentern verbracht. Erst in New Orleans war ihr aufgefallen, wie beängstigend ihr Geldvorrat schrumpfte. Sie hatte nie darüber nachgedacht, was es bedeutete, kein Geld mehr zu haben, oder wie sie etwas dazuverdienen konnte. Als ihr endlich aufging, dass ihre Geldmittel nicht ewig reichten, war ihr Vorrat bis auf fünfzehnhundert Dollar aufgezehrt.
    So widerlich und entwürdigend es war, der Job bei Buster war eine Notwendigkeit, zumindest vorläufig.
    Seufzend blickte Julianna sehnsüchtig zu den Münztelefonen am Gang zu den Toiletten und dachte an ihre Mutter, die so weit weg war. Die hatte immer behauptet, dass eine Frau, die Schönheit und Verstand geschickt einzusetzen wusste, mehr bewegen konnte als eine Atombombe. Mit einem sorgfältig geplanten Blick oder Lächeln könne sie Berge versetzen und Städte einebnen.
    Voller Heimweh sehnte sie sich danach, mit ihrer Mutter zu sprechen oder zurückzukehren.
    John stand neben ihr, während sie sich übergab, sein Gesicht eingefallen, weiß und wutverzerrt. Er warnte sie, sich ihm nicht mehr zu widersetzen, andernfalls würde er sie bestrafen. Julianna atmete tief durch. Der Mann und die Frau auf Clark Russells Fotos hatten durchgeschnittene Kehlen von Ohr zu Ohr.
    John war zu allem fähig. Ihre Mutter hatte das gesagt, und Clark hatte es bestätigt.
    Sie konnte nicht nach Hause. Vielleicht nie mehr.
    „Miss? Verzeihen Sie, Miss?“
    Julianna blinzelte erschrocken. Ein Kunde am Tisch rechts gab ihr Zeichen.
    „Wir brauchen Ketschup.“
    Sie

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