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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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irgendwo da draußen pestkrank unterwegs und steckt vielleicht Hunderte von Leuten an, das neueste Mitglied des Clubs der Erstpatienten. Yersinia pestis wird sich mit einer anderen Mikrobe zusammentun und sich ein Plasmid mit einem Gen für Antibiotikaresistenz schnappen, und dann sind wir wieder mitten im vierzehnten Jahrhundert. Nur brauchen die Ratten diesmal nicht auf Segelschiffe zu warten. Heute können sie Flugzeuge benutzen .
    Diese Weltuntergangsvorstellung drehte sich wie ein Endlosband in Janies Kopf, während sie darauf warteten, was als nächstes passieren würde. Sie hockten mit schmerzenden Beinen eine scheinbare Ewigkeit lang hinter dem Tank und lauschten den elektronisch verstärkten Stimmen der Biocops jenseits der Glastrennwand. Endlich, als sie nicht länger kauern konnten, setzten sie sich auf den kalten Laborboden, den Rücken gegen ein verchromtes Lagerregal gelehnt. Die Temperatur im Kühlraum betrug fast zwanzig Grad minus, und die Luft war äußerst trocken; Janie zitterte in ihrem leichten, nassen Mantel, der allmählich steif wurde. Als sie den Arm bewegte, platzten kleine Eisplättchen vom Ärmel und landeten auf dem Kachelboden unter ihr.
    Auf der anderen Seite des Mittelgangs durch den Kühlraum konnten sie und Bruce das helle Grün von Raumanzügen sehen, das sich in der glänzenden Stahloberfläche des Schranks gegenüber spiegelte. Sie warteten reglos und schweigend und hofften inbrünstig, daß den Biocops kein Grund einfallen würde, den Kühlraum zu durchsuchen.
    Nach einigen qualvollen Minuten sagte Bruce: »Vermutlich haben sie keine Ahnung, daß noch jemand hier drin ist. Sonst wären sie inzwischen längst da. Der Wachmann war der einzige, der uns beim Hereinkommen gesehen hat.«
    Doch Janie war nicht von ihrer Sicherheit überzeugt. »Warte, bis sie die Hand finden«, sagte sie gerade so laut, daß Bruce sie verstehen konnte. »Dann nehmen sie den Raum hier auseinander. Ich hatte keine Zeit mehr, sie wieder in meine Aktenmappe zu packen, bevor wir wegliefen. Sie liegt immer noch in einer Plastiktüte auf dem Boden.
    Wenn sie Bakteriendetektoren benutzen, finden sie sie im Nu.«
    »Oh, das werden sie; bei einem Laborunfall müssen sie das. Sie scannen mit Laser die DNS, und dann wissen sie, daß es Teds Hand ist«, sagte Bruce, »und anhand von Spuren auf seiner Haut werden sie herausfinden, wer Kontakt mit ihm hatte. Und dann geht der Spaß erst richtig los. Jeder, der hier arbeitet, wird vernommen, ich eingeschlossen, und sie werden auch alle anderen aufsuchen, auf die sie beim Scannen gestoßen sind.«
    Plötzlich erschienen zwei grüne Gestalten und traten nahe an die Glaswand. Janie und Bruce zogen die Beine an und drückten sich eng aneinander; sie hielten für einige Augenblicke den Atem an, damit der Kondensationsnebel ihre Anwesenheit nicht verriet. Sie konnten sich nicht rühren, denn wenn sie es taten, würden sie vielleicht die Aufmerksamkeit der suchenden Biocops auf sich ziehen; der Mangel an Bewegung machte die Kälte noch beißender, da er ihren Blutkreislauf verlangsamte. Trotz des Adrenalinstoßes fühlte Janie sich benommen von der extremen Kälte. Sie schaute zu Bruce hinüber und sah, daß er ebenfalls benommen wirkte. Ihr dämmerte, daß, wenn sie nicht bald herauskamen, sie beide erfrieren könnten, während Caroline noch immer frei in London herumlief.
    Sie schaute hinüber zu der Spiegelung auf dem Schrank und sah, daß jetzt nur noch eine grüne Gestalt da war; die andere war verschwunden. Auch diese Gestalt drehte sich abrupt um und war nicht mehr zu sehen. Janie tippte Bruce auf die Schulter und zeigte auf den Schrank.
    »Sie sind weg«, sagte sie. »Vielleicht haben sie die Hand gefunden.«
    Er setzte sich rasch auf und kam in geduckter Haltung auf die Füße. »Damit dürften sie für einige Minuten beschäftigt sein«, sagte er. »Vielleicht kommen wir hier raus.« Als nach einigen weiteren Augenblicken noch immer keine Spiegelung grüner Gestalten zu sehen war, sagte er: »Komm hinter mir her.«
    Sie bewegten sich rasch durch den Mittelgang des Gefrierraums, wobei sie geduckt blieben, und kamen an zahllosen Gestellen mit Röhren und einem richtigen Wald aus Chromcontainern vorbei; Janie las im Vorbeigehen die Aufschriften und krümmte sich. Sie sah einen weißen Kanister mit dem Etikett »Marburg« und dachte an den schrecklichen Unfall, der vor vielen Jahren in einem deutschen Labor passiert war; die Probe eines obskuren und tödlichen

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