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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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meisten Leute, denen damals etwas gestohlen worden war, waren umgezogen oder verstorben. Die, die noch lebten, und die Hinterbliebenen der Verstorbenen aufzuspüren, war noch ein Haufen Arbeit.
    Aber zu einigen konnten wir Kontakt herstellen. Hat Ihre Familie je eine antike Tasse mit englischen Schriftzeichen besessen?
    Tatsächlich glaubten gleich mehrere, einmal so etwas besessen zu haben. Aber niemand konnte den Gegenstand exakt beschreiben. Und niemand hörte sich so an, als müsse man ihn ernstnehmen.
    »Alex«, jammerte ich, »es muss doch etwas Besseres für uns zu tun geben als das.«
    Nachdem einige Tage ergebnislos dahingegangen waren, war er der Sache schließlich auch müde geworden. Am vierten Abend kamen wir zum Ende der Liste. »Das ist ein fruchtloses Unterfangen«, erklärte ich ihm. »Ich möchte wetten, dass die meisten dieser Einbruchdiebstähle den Weg in die Nachrichten gar nicht erst gefunden haben.«
    Er kaute ein Stück Brot und sah aus, als würde sich sein Geist derzeit irgendwo draußen herumtreiben. Die Lichter im Raum waren gedämpft, und Jacob spielte irgendetwas von Sherpa, einen ruhigen Rhythmus, dahintreibend in der düsteren Stimmung des Abends.
    »Plotzky wusste nicht, was er da hatte. Vielleicht hat der ursprüngliche Eigentümer es auch nicht gewusst.«
    »Schon möglich«, sagte ich.
    »Vielleicht war das Opfer gar kein Antiquitätensammler. Vielleicht war es einfach ein Typ, der Tassen gesammelt hat.«
    »Tassen. Jemand, der Tassen sammelt.«
    »Jacob«, sagte Alex, »zeig uns die Tasse noch einmal. In Großaufnahme.« Sie tauchte mitten im Büro auf, ein Bild, so groß wie ich selbst. »Dreh sie, bitte.«
    Sie begann, sich zu drehen. Wir betrachteten den Adler, die Banner, die Registriernummer. Den beringten Planeten. »Unmöglich«, sagte ich. »Der Zusammenhang mit der interstellaren Raumfahrt ist nicht zu übersehen.«
    »Das genau war mein Gedanke. Jacob, gehen wir mal zurück zu dem Zeitabschnitt, in dem die Einbrüche stattgefunden haben. Dasselbe geografische Gebiet. Bei wie vielen Familien kann man einen Zusammenhang mit der interstellaren Flotte feststellen?«
    »Familien, die als Einbruchsopfer in den Akten vermerkt sind?«
    »Nein«, sagte Alex. »Alle Familien, die einen Bezug zur interstellaren Raumfahrt haben.«
     
    In unserem Zielgebiet fanden wir neun Familien, die Verbindung zur Flotte hatten. Fünf waren im Lauf der Jahre umgezogen, eine stand in Verbindung zu einem Unternehmen, das Orbitalflieger wartete. Dann war da die einzige Überlebende einer Familie, eine Frau, die immer noch Eigentümerin des Hauses war, inzwischen aber mit einem Journalisten verheiratet war und auf der Inselgruppe im Osten lebte.
    In Plotzkys aktiver Zeit hatte sie noch Delia Wescott geheißen. Ihre Eltern, die Eigentümer des Hauses zum Zeitpunkt des Einbruchdiebstahls, waren Adam und Margaret Wescott gewesen, die 1398 bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen waren. Margaret hatte als Klasse-2-Pilotin für die Vermessung gearbeitet, und Adam war Forscher gewesen und hatte Karriere auf dem Gebiet der Langreichweitenflüge gemacht.
    Die Verbindung zur Vermessung ließ Alex aufhorchen, und so wanderte Delia ganz oben auf die Liste. Jacob rief sie an, und sie materialisierte sich in unserem Büro.
    Es ist schwer, über das Netz Eigenschaften wie die Größe einer Person zu bestimmen. Die Leute neigen dazu, die Einstellungen zu verändern, sodass die Projektionen sich bisweilen erheblich von der Realität unterscheiden. Aber an den Augen lässt sich außer der Farbe nichts verändern. Delia Cables Augen füllten den ganzen Raum mit ihrem intensiven Blick aus. Ich nahm an, dass sie groß war. Ihre Wangenknochen waren wie von Künstlerhand geformt, und ihre Gesichtszüge sahen aus wie bei einem Fotomodell. Ihr schwarzes Haar fiel ihr offen über die Schultern.
    Alex stellte sich vor und erklärte, dass er Rainbow Enterprises repräsentiere und einige Fragen über ein antikes Stück habe.
    Ihre Miene war höflich, zeigte aber doch, dass sie Besseres zu tun hatte, als sich mit Fremden zu unterhalten, und dass sie ernsthaft hoffte, dass Alex nicht vorhatte, ihr irgendetwas zu verkaufen.
    Ihrer Kleidung nach zu schließen – weiche graue Brandenberg- Bluse mit passendem Rock und weißem Halstuch; die Schuhe konnte ich nicht sehen –, war sie nicht gerade knapp bei Kasse. Ihre Wortwahl war stilsicher, ihr Akzent kalubrianisch, jene angenehme Mischung aus Distanziertheit und kultureller

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