Alex Benedict 03: Die Suche
sein früher rotblondes Haar war inzwischen fast grau. Er trug einen Bart und hatte einen irgendwie gehetzten Blick. Zu viele Jahre Bürgerberatung, vielleicht. Zu viele traurige Geschichten.
Ich stellte mich vor und erklärte, dass ich einige historische Nachforschungen anstellen wolle. »Hatten Sie nach Adams Hochzeit weiter in Kontakt mit ihm?«, fragte ich.
Er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. »Es war unmöglich, mit ihm Kontakt zu halten. Er war viel zu oft weg.«
»Haben Sie ihn überhaupt noch gesehen?«
Er biss sich auf die Lippen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ein paar Mal. In den ersten Jahren.«
»Wie war das, als er bei der Vermessung aufgehört hat? Als seine Karriere vorbei war?«
Dieses Mal zögerte er nicht. »Seine Karriere war nie vorbei«, sagte er. »Er hat vielleicht bei der Vermessung aufgehört, aber er und Margaret haben mit ihren Flügen nicht aufgehört. Sie haben auf eigene Faust weitergemacht.«
»Sie meinen, sie haben die Kosten getragen?«
»Ja.«
»Warum haben sie das getan?«
Schulterzucken. »Keine Ahnung. Ich dachte immer, sie wären süchtig danach und könnten einfach nicht anders. Einmal habe ich ihn sogar danach gefragt.«
»Was hat er gesagt?«
»Dass die Welt zu klein sei.«
»Aber warum sind sie nicht bei der Vermessung geblieben, wenn es das war, was sie tun wollten?«
»Er hat gesagt, die Vermessung hätte sie immer mit einer festgelegten Route losgeschickt, aber er wollte die Möglichkeit haben, hinzugehen, wohin er wollte.«
»Hört sich das für Sie vernünftig an?«
»Warum nicht? Sie hatten jede Menge Geld. Sie haben die ganzen Jahre gespart, und Margaret hatte Zugriff auf irgendein Treuhandvermögen.«
»Haben Sie je daran gedacht, mitzugehen?«
»Wer? Ich?« Das Grinsen breitete sich über sein ganzes Gesicht aus. »Ich bleibe mit den Füßen lieber auf dem Boden. Auf gutem alten festen Boden. Außerdem musste ich mich um meine berufliche Laufbahn kümmern, so, wie die Dinge lagen.«
»Haben sie Sie je eingeladen?«
Er rieb sich das Kinn. »Daran kann ich mich nicht mehr erinnern, Chase. Es ist zu lange her. Aber ich bin überzeugt, sie hätten ein Plätzchen für mich freigeräumt, wenn ich darum gebeten hätte.«
»Wissen Sie, wohin sie geflogen sind? Auf den privaten Flügen? Haben Sie verschiedene Orte aufgesucht? Oder sind sie jedes Mal mit demselben Ziel losgeflogen?«
Er griff nach einem Glas, das halb mit einer klaren Flüssigkeit und mit Eiswürfeln gefüllt war. Er trank einen Schluck und stellte es wieder ab. »Ich bin immer davon ausgegangen, dass sie verschiedene Ziele angeflogen haben.«
»Aber Sie haben sie nicht gefragt?«
»Warum sollten Sie immer wieder denselben Ort aufsuchen?«
»Ich weiß es nicht«, sagte ich.
»Irgendetwas müssen Sie sich bei der Frage doch gedacht haben.«
Ich deutete an, dass ich ganz aus dem Bauch heraus redete.
»Trotzdem, warum sollte das wichtig sein?«, fragte er.
»Wir versuchen, die Geschichte ihrer Missionen während dieser Jahre zusammenzufassen.« Diese Antwort schien ihn zufriedenzustellen. »Und er hat Ihnen gegenüber nie ein Wort über diese Flüge verloren?«
»So oft habe ich ihn ja gar nicht gesehen, Chase. Nein, ich kann mich nicht erinnern, dass er mir irgendetwas erzählt hätte. Außer vielleicht, dass er froh ist, zu Hause zu sein, wenn er wieder zurück war.«
»Tolly, kennen Sie sonst jemanden, mit dem er sich darüber unterhalten haben könnte? Jemanden, der vielleicht weiß, worum es bei diesen späteren Missionen gegangen ist?«
Für die Antwort auf diese Frage brauchte er ein oder zwei Minuten. Er nannte mir ein paar Namen. Jemanden, der vielleicht mehr gewusst hatte, aber vor ein paar Jahren gestorben war. Und dann war da noch eine Freundin von Margaret, mit der sie gesprochen haben könnten, aber die war auch schon tot.
»Versuchen wir es anders, Tolly. Hat Adam, oder Margaret, Ihnen je erzählt, sie hätten dort draußen etwas gefunden? Etwas Außergewöhnliches?«
»Zum Beispiel?«
»Zum Beispiel ein altes Raumschiff. Ein richtig altes Schiff.«
»Nein, mir ist nichts dergleichen bekannt.« Er schüttelte den Kopf. »Na ja, vielleicht hat er hier und da etwas angedeutet.«
»Was hat er gesagt?«
»Er hat nur rumgealbert. Hat gesagt, sie hätten etwas entdeckt, das alle umhauen würde, und ich würde die Überraschung meines Lebens erleben. Aber er hat gern rumgealbert, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Ich erzählte Alex von
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