Alex Benedict 03: Die Suche
Entdeckung, aber sie und mein Vater standen sich sowieso nicht sehr nahe. Tante Melisa hatte kein Interesse am Weltraum.
Jedenfalls habe ich, wie gesagt, mit ihr gesprochen, und sie sagte zuerst, da gäbe es nichts Interessantes. Von meinen Eltern. Aber sie hat noch einmal nachgesehen und mich am nächsten Tag wieder angerufen, um mir von etwas zu erzählen, das sie gefunden hatte.« Delia deutete auf die Kassette.
Ich folgte ihrem Blick, und sie nickte mir zu. Aufmachen gestattet.
Darin lag ein weißes Hemd, das in Plastik eingeschlagen war. Es trug den gleichen Adler wie die Tasse. »Wunderschön«, sagte ich.
»Melisa sagte, sie würde sich jetzt wieder erinnern, dass da noch andere Sachen waren. Kleidung, Stiefel, elektronische Geräte, Datendisketten.«
»Mein Gott. Was ist daraus geworden?«
»Es ist im Müll gelandet. Sie hat gesagt, sie hätte das alles ein paar Jahre aufbewahrt, aber es hat alt ausgesehen und die elektronischen Geräte hätten keinen Mucks getan und wären mit nichts kompatibel gewesen, also hat sie keinen Grund gesehen, die Sachen noch länger aufzuheben. Das Hemd hat sie als Erinnerungsstück behalten.«
»Hat sie die Disketten auch weggeworfen?«
»Sie hat gesagt, es wäre alles weg.« Sie seufzte. Ich auch. »Was mich zu dem zweiten Grund bringt, warum ich Sie sprechen wollte.« Sie sah besorgt aus.
»Okay.«
»Wenn Sie recht haben und sie wirklich die Seeker entdeckt haben, dann können sie das nicht gemeldet haben. Demnach wird sich herausstellen, dass meine Eltern der Vermessung Informationen vorenthalten haben.«
»Ja«, sagte ich. »Genauso sieht es zurzeit aus.«
»Wie ernst ist diese Sache?«
»Das weiß ich nicht.« Ich erzählte ihr, warum sie unserer Meinung nach geschwiegen hatten. Dass sie es vielleicht für notwendig gehalten hatten, um den Artefakt zu schützen. Ich rückte die Dinge in das bestmögliche Licht. Aber Delia war nicht dumm.
»Das ist egal«, sagte sie. »Wenn es wirklich so passiert ist, sieht es nicht gut aus.«
»Wahrscheinlich nicht.«
»Chase, ich werde mich auf keinen Fall an irgendetwas beteiligen, das ihren Ruf schädigen wird.« Sie unterbrach sich und sah sich im Raum um. »Verstehen Sie, was ich sage?«
»Ja.«
»Ich weiß folglich nicht, wie ich nun weitermachen soll.«
»Ich werde tun, was ich kann, um sie zu schützen«, sagte ich.
»Aber viel werden Sie nicht tun können, oder?«
»Wahrscheinlich nicht«, gestand ich.
Auf dem Heimweg sah ich mir Insertion an, den Horrorklassiker, in dem emotionslose, mit übernatürlichen Eigenschaften ausgestattete Menschen aus Margolia die Konföderation infiltrieren. Sie betrachten uns als Hemmschuh des Fortschritts, den sie als erweiterte Intelligenz, gepaart mit »höheren« moralischen Werten definieren. Diese umfassen natürlich nicht das Verbot, Menschen zu ermorden, die ihr Geheimnis entdeckt haben oder ihnen einfach nur im Weg sind.
Falls Sie ihn gesehen haben, haben Sie bestimmt die verzweifelte Verfolgungsjagd über die Skyways und Türme von New York City nicht vergessen, in deren Verlauf der heimische Held auf der Flucht vor einem Dutzend blutrünstiger Margolianer versucht, die Behörden zu warnen. Unterwegs ist er gezwungen, Schmieröl zu Hilfe zu nehmen, elektrische Schaltkreise, eine Waschmaschine und verschiedene andere Geräte, um seinen Verfolgern zu entkommen. Da konnten die Margolianer noch so superklug und zusammenhanglos daherreden und Gabeln verbiegen – wenn es um die Wurst ging, war offensichtlich, dass die gute alte ureigene Erfindungsgabe der Konföderierten stets den Sieg davontrug. Mir gefiel besonders die Schmiermittelaktion, mit der er einen seiner Verfolger von einer nur teilweise fertiggestellten Terrasse schlittern ließ.
Ich kann mich für Horrorshows nicht sonderlich begeistern. In dieser werden um die zwanzig Leute auf erstaunlich variantenreiche Art getötet, in den meisten Fällen mit massig Blut, Stecherei und Pfählerei (ich bekam einfach nicht heraus, warum die Margolianer diese langen Schürhaken dabei hatten, wenn sie die Leute doch viel einfacher mit Scramblern hätten ausschalten können). Auf jeden Fall sind das viel mehr Mordopfer, als ich normalerweise an einem Abend ertragen kann. Aber ich wollte ein Gefühl dafür entwickeln, wie andere Leute die Geschichte der Margolianer interpretiert hatten.
Tja, da haben Sie es. Insertion war unterhaltsam, wenn auch auf kindische Art. Aber es schien unwahrscheinlich, dass je irgendetwas in
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