Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
pflanzen sie uns ihre Vorstellungen ein. Und falls Sie später beschließen, die jeweilige örtliche Mythologie, wie sie auch aussehen mag, abzulehnen, haben Sie den Preis dafür zu bezahlen. Die Eltern runzeln die Stirn, alte Freunde zeigen sich schockiert, Sie werden geächtet. So etwas wie eine wirklich freie Gesellschaft gibt es nicht.« Ein Sofa erschien aus dem Nichts, und er streckte sich darauf aus.
    »Sie sprechen nicht über uns«, sagte ich.
    Er lächelte. »Freiheit ist eine Illusion.«
    Wir sahen einander durch das ganze Büro hinweg an. In diesem Moment hätten uns Lichtjahre trennen können. Alex grinste mich an. Hast du wirklich vor, dich mit diesem Kerl auf philosophische Diskussionen einzulassen?
    Ich legte los. »Übertreiben wir da nicht ein bisschen, Harry?«
    »Wir leben in Stämmen, Chase. Wir reden über Freiheit, aber es ist nicht gut, etwas zu sagen, das der Stamm nicht hören will. Oder außerhalb der anerkannten Normen zu agieren.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht, wo ich bin.« Er sah sich im Zimmer um, betrachtete die Antiquitäten, die wir für unsere Kunden ausgestellt hatten. Die gerahmten Belobigungsschreiben. »Sie sammeln Artefakte.«
    »Ja.«
    »Das ist Ihr Beruf.«
    »Das ist richtig«, sagte ich.
    »Vor Ort? Graben Sie die Artefakte manchmal auch selbst aus?«
    So viel war aus der gerahmten Schriftrolle ersichtlich, mit der uns die Coryn-Universität beschenkt hatte. »Ja, manchmal.«
    Er sah sich zu Alex um. »Wurden Sie und ihre Partnerin je beschuldigt, Sie seien Grabräuber?«
    »Wirklich gut«, stellte Alex fest.
    »So viel zur freien Gesellschaft.«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Inwiefern ist das etwas anderes? Sie verdienen Ihren Lebensunterhalt auf ehrliche Weise, oder nicht? Aber da ist dieser Stammesinstinkt, der besagt, dass Grabstätten unantastbar seien. Es sei denn, Sie arbeiten für ein Museum.«
    Alex ging dazwischen. »Vielleicht können wir das ein anderes Mal ausdiskutieren, Harry. Wir sind auf der Suche nach der Kolonialwelt. Wissen Sie, wo sie ist?«
    »Ich habe keine Ahnung. Nicht die geringste. In den Quellen, die Jacob angezapft hat, um dieses Programm zu erschaffen, ist diese Information nicht enthalten.«
    »Schade.«
    Der Bursche hatte Charisma. Aber vielleicht war das das falsche Wort. Eher Präsenz. Ich saß da und wusste, dass ich mich in Gesellschaft eines echten Schwergewichts befand. Die Art, wie er lächelte, die Art, wie er ein Bein über das andere schlug, die Art, wie er mit uns umging. Er war es gewohnt, Anweisungen zu erteilen, Verantwortung zu übernehmen und sich dem zu stellen, was er zu tun hatte. Und ich wusste, dass das alles nur Teil eines Programms war und der echte Harry Williams ganz anders gewesen sein mochte. Aber dennoch waren seine Umgangsformen und seine Persönlichkeit dem entnommen, was über ihn bekannt war. »Wie lang ist das her?«, fragte er.
    »Neuntausend Jahre.«
    An diesem Punkt weiteten sich seine Augen. Er atmete tief durch. Schluckte. Und ich erkannte Furcht in seinen Zügen. »Wollen Sie mir erzählen, Sie wüssten nicht, wo sie sind?«
    »Richtig.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Man hat nichts mehr von ihnen gehört. Nie mehr.«
    »Seit wann?«
    »Seit sie die Erde verlassen haben.«
    Ihm stockte beinahe der Atem. »Mein Gott.« »Ich verstehe nicht, wie das möglich ist. Darf ich fragen, wo wir sind?«
    »Wir sind nicht auf der Erde«, sagte Alex.
    »Erstaunlich.« Er lächelte. »Das ist kein Witz, oder?«
    Alex schüttelte den Kopf. Kein Witz.
    Harry stand auf, ging zum Fenster und blickte hinaus. »Es sieht aus wie zu Hause.«
    »Der Garten besteht überwiegend aus Designerpflanzen. Der Rest, Bäume, Gräser und so, ist in Rimway heimisch.«
    »Und das ist der Name dieses Planeten? Dieser Welt?«
    »Ja. Wir befinden uns am äußeren Ende des Orionarms. Es hat eine Zeit gegeben, als keine von Menschen besiedelte Welt so weit von der Erde entfernt war.«
    »Wundervoll«, sagte er, aber da waren Tränen in seinen Augen. »Und sie sind nie auf die Kolonie gestoßen?«
    »Nein.«
    »In neuntausend Jahren?«
    »Nein.«
    »Unglaublich.«
    Er tat mir leid.
    »Hat es überhaupt noch irgendeinen Kontakt gegeben, nachdem sie die Erde verlassen haben?«
    »Soweit wir wissen, nicht.«
    »Tja«, sagte er. »So war es geplant. Ich dachte, wir wären zu optimistisch.«
    Ich lauschte Stimmen außerhalb des Hauses. Irgendwo in der Nähe spielten Kinder.
    »Sie haben Ihr Geheimnis zu gut bewahrt, Harry. Die

Weitere Kostenlose Bücher