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Alex Benedict 05 - Echo

Alex Benedict 05 - Echo

Titel: Alex Benedict 05 - Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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die Uhr ein Feuer, und es gab immer heißes Wasser. Aber selbst, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich meine Klamotten unter keinen Umständen wieder angezogen. Also genoss ich eine unvergessliche Dusche.
    Alex konnte natürlich nicht duschen. Als er von der Art der Heißwasserzufuhr hier erfuhr und wie ich es herausgefunden hatte, hielt er die Geschichte für ziemlich lustig. Aber damit ging er ein Risiko ein. Denn ohne meine Hilfe würde er Probleme bekommen, sich zu waschen.
    Unsere neue Kleidung passte recht gut, wirkte aber sogar nach dem Bügeln arg zerknittert. Alex bemerkte, dass sie offenbar schon einiges mitgemacht habe. Aber wir waren froh, sie zu haben.
    Ich holte heißes Wasser, wusch die Kleider, die wir beim Absturz getragen hatten, und hängte sie draußen auf eine Wäscheleine. In dieser Kleidung wären wir hier viel zu auffällig. Wir fürchteten zudem, trügen wir sie, könnte das den Eindruck erwecken, wir wüssten die Großzügigkeit unserer Gastgeber nicht zu schätzen. Also wollten wir sowieso bei dem bleiben, was sie uns überlassen hatten.
    Nachdem wir uns gewaschen hatten und frisch eingekleidet waren, gingen wir hinunter in den Speisesaal, Alex natürlich an seinen Krücken humpelnd. Jedes Mal, wenn Belle vorüberflog, aktivierten wir die Links für elf Minuten, damit sie so viel von den Gesprächen aufnehmen konnte wie möglich.
    Alle waren fasziniert. Alle wollten mir ihr sprechen und, zweitrangig, auch mit uns. Alex hatte ein gutes Gespür für Sprachen. Also verlor er keine Zeit, sich die Grundlagen anzueignen. Wir hatten bereits gelernt, ›Hallo‹ und ›Auf Wiedersehen‹ zu sagen. Und ›es geht mir gut‹. Während des ten ganzen Tages in der Gemeinde kamen Phrasen wie ›schön, Sie kennenzulernen‹, ›ich habe Durst‹, ›schönes Wetter‹ und ›wie haben Sie geschlafen?‹ dazu. Alex fand heraus, wie er ›der Fluss ist im Mondschein wunderschön‹ sagen konnte. Und wir lernten, auf Fragen über seine Halskette oder meinen Armreif zu antworten. ›Ja, sie sprechen, aber nur zu bestimmten Zeiten.‹ Das verkündete ich stets mit einem Lächeln, was unweigerlich Gelächter provozierte. Aber bis dahin hatte auch schon fast jeder die magische Stimme gehört.
    In den ersten Tagen bezogen wir abwechselnd im Speisesaal Position. Turam verbrachte viel Zeit mit uns und tat, was er konnte, um uns zu helfen, die Sprache zu lernen, obwohl deutlich wurde, dass er nicht so recht verstand, was eigentlich vor sich ging. Er hatte keine Vorstellung von Funkverbindungen, insofern war der Gedanke, jemand könnte von einem weit entfernten Ort zu ihm sprechen, für ihn ebenso abwegig wie die Idee, die Schmuckstücke selbst würden reden.
    Am Ende jedes Tages waren wir beide müde und erschlagen. Der Tag war hier mehrere Stunden länger, als wir es gewohnt waren. Das Gleiche galt für die Nacht. Unser Tag-und-Nacht-Rhythmus entgleiste dementsprechend ziemlich schnell.
    Belle lieferte uns Informationen über Turam. »Seepah hat mir berichtet« , informierte sie, »dass Turams Frau kürzlich an einer Krankheit gestorben ist, die Seepah nicht behandeln konnte. Er nannte die Krankheit einfach nur ›das Gebrechen‹. Er hat gesagt, die Gemeinde leide schon seit einigen Jahren darunter. Die Opfer bekommen erst Fieber, dann färbt sich die Haut gelblich, gefolgt von Herzrasen. Die meisten sind innerhalb von zwei Wochen tot. Das hat sich zu einem wiederkehrenden Problem entwickelt und ist einer der Faktoren, die zu einer langsamen Abnahme der Bevölkerung beitragen.«
    »Die Bevölkerung nimmt tatsächlich ab?«, hakte Alex nach.
    »Ich habe keine Zahlen, aber ich denke, wir können auf Seepahs Sicht der Dinge vertrauen.
    Turam hat übrigens keine Familie, die ihn auffangen könnte. Seepah sagt, Turam habe auf den Verlust reagiert, indem er eine emotionale Distanz zu seinen Freunden aufgebaut habe. So hält er sich nach Feierabend nicht mehr im Speisesaal auf. Zumindest hat er es nicht mehr getan, bis Sie beide auf der Bildfläche erschienen sind. Stattdessen hat er allein in einem Zimmer gehockt oder lange, einsame Spaziergänge gemacht. Darum war er auch in der Nähe, als Sie runtergekommen sind.«
    Wir waren etwa drei Tage dort, als Viscenda uns in ihre Amtsräume bestellte, um sich nach unserem Befinden zu erkundigen. Bräuchten wir etwas? Sei das Essen zu unserer Zufriedenheit? Falls wir tatsächlich von einem anderen Planeten stammten, warum seien wir nach Bakar gekommen? (So lautete der Name

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