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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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sie es nicht waren.«
    Sampson grinste und schüttelte den Kopf. »Sie werden dich feuern, ehe sie dich heuern.«
    Ich presste mich auf den Boden und richtete ein Ende des Mikrofons auf die Hütte. Wir waren nur noch fünfundvierzig Meter entfernt. Ich drehte am Mikro, bis die Stimmen so klar waren, als wären sie nur wenige Schritte von uns entfernt.
    Ich erkannte Starkeys Stimme. »Ich dachte, wir feiern ein bisschen heute Abend, Anwalt. Morgen schießen wir dann ein paar kapitale Böcke am Berg. Machen Sie mit?«
    »Ich muss heute Abend noch zurückfahren«, sagte Marc Sherman. »Keine Jagd für mich, fürchte ich.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen – dann lautes Gelächter. Drei oder vier Männer.
    Brownley Harris ergriff das Wort. »Das ist schon in Ordnung, Sherman. Nimm dein Blutgeld und verpiss dich, warum nicht? Kennst du den schon? Der Teufel trifft sich mit seinem Anwalt.«
    »Den kenne ich«, antwortete Sherman.
    »Der ist wahnsinnig komisch, Marc. Hör genau zu. Der Teufel ist gerissen und aalglatt, du weißt schon , was ich meine, Anwalt, richtig? Der Teufel sagt: ›Ich mache dich gleich jetzt zum Senior-Partner. Heute noch.‹ Der junge Anwalt fragt:
    ›Was muss ich tun?‹ Darauf der Teufel: ›Ich will deine unsterbliche Seele.‹ Pause. ›Und die unsterblichen Seelen deiner ganzen Familie.‹ Der junge Anwalt denkt kurz nach, betrachtet den Teufel genau und sagt schließlich: ›Und was ist der Haken?‹«
    Aus der Hütte ertönte unbändiges Gelächter. Selbst Sherman lachte aus vollem Hals.
    »Auch beim vierten Mal ist der Witz noch irrsinnig komisch.
    Ihr habt doch den Rest meines Geldes?«, fragte Sherman, sobald das Gelächter verstummt war.
    »Selbstverständlich. Wir haben unser Geld gekriegt, und wir bezahlen Sie in voller Höhe. Wir halten unsere Abmachungen, Mr. Sherman. Sie können uns trauen. Wir sind Männer mit Ehre.«
    Plötzlich hörte ich links von uns Motorenlärm. Sampson und ich wirbelten herum. Was, zum Teufel, war das? Ein roter Sportwagen rauschte auf der unbefestigten Straße heran. Zu schnell.
    »Wer, zum Teufel, ist das?«, fragte Sampson flüsternd.
    »Noch mehr Killer? Vielleicht die Schützen aus Washington?«
    »Wer auch immer es ist, sie haben’s verdammt eilig.«
    Wie schauten zu, wie der rote Sportwagen über die Löcher in der Straße raste. Hinter dem Suburban hielt er in einer dicken Staubwolke an.
    Die Tür der Hütte öffnete sich. Starkey und Harris traten auf die Veranda.
    Die Türen des Sportwagens flogen gleichzeitig auf, als wäre die Choreographie einstudiert.
    Zwei dunkelhaarige Frauen stiegen aus. Asiatinnen und ausgesprochen hübsch. Sie trugen mehr als knappe Tops, extrem kurze Röckchen und Schuhe mit irrsinnig hohen Absätzen. Die Fahrerin schwenkte eine Flasche, die in Silberpapier gewickelt war. Sie lächelte Starkey an.
    »Chào mứng đã đến với tổ ấm của chúng tôi«, brüllte Starkey.
    »Vietnamesisch«, erklärte mir Sampson. »Starkey hat etwas gesagt, das so ähnlich ist wie ›willkommen bei unserem Gelage‹.«
93
    Seit über zwei Stunden observierten wir die Hütte. Jetzt sahen wir zu, wie die Sonne hinter den Bergen unterging. Es war kühl geworden, und mein Körper war von der langen Fahrt ganz steif. Der Wind pfiff durch den Wald. Ich hatte das Gefühl, als wehte er durch mich hindurch.
    »Wir kriegen sie«, versicherte mir Sampson. Ich glaube, er wollte mich aufmuntern. »Vielleicht heute Abend, vielleicht nicht. Sie werden Fehler machen, Alex.«
    Ich war seiner Meinung. »Ja, das werden sie. Sie sind nicht unbesiegbar. Ich bin nicht mal sicher, dass sie über die gesamte Geschichte Bescheid wissen. Vielleicht sind sie nur ein Teilstück.«
    Wir konnten jedes Wort hören, das in der Hütte gesprochen wurde. Offenbar hatte sich Marc Sherman entschieden, bei der Party zu bleiben. Rockmusik erschallte. Janis Joplin heulte, und eine der Asiatinnen sang mit. Es klang wie schlechtes Karaoke, aber niemand beschwerte sich. Dann kamen die Doors.
    Erinnerungen an Vietnam, nehme ich an. »This is the end …«
    Gelegentlich ging einer am Fenster vorbei. Die Asiatinnen hatten beide die Oberteile ausgezogen. Die Größere der beiden trat kurz vor die Tür. Sie rauchte gierig einen Joint.
    Harris gesellte sich auf der Veranda zu ihr. Sie sprachen englisch.
    »Ich habe deine Mamasan gekannt«, sagte er und kicherte.
    »Das ist ein Witz, oder?« Das junge Mädchen lachte und stieß dicke Rauchwolken aus. »Natürlich ist das ein

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