Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Rider 4/Eagle Strike

Alex Rider 4/Eagle Strike

Titel: Alex Rider 4/Eagle Strike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
ihm bekannt vor. Ja, das war es! Bei einem Klassenausflug zum Londoner Zoo hatten sie irgendeine Schlange gesehen, die so hieß. Giftig natürlich.
    Alex gelangte auf ein breites Deck. Neben einer Tür befanden sich das Steuerruder und die Armaturen. Im hinteren Teil standen Ledersofas, davor ein niedriger Tisch. Hier musste der Glatzköpfige gesessen haben, bevor er auf die Mole ging, um seine Zigarre zu rauchen. Auf dem Tisch stand eine Bierflasche; daneben lagen ein zerfleddertes Magazin, ein Handy und eine Pistole.
    Das Telefon erkannte Alex sofort an seiner ungewöhnlichen Farb e – einer Braunschattierun g – wieder: Yassen hatte es im Restaurant benutzt. Alex bemerkte, dass es angeschaltet war, und nahm es in die Hand.
    Schnell öffnete er das Menü und suchte nach der Liste der eingegangenen Anrufe. In wenigen Sekunden hatte er gefunden, was er suchte: alle Anrufe, die Yassen an diesem Tag empfangen hatte. Um 12.5 3 Uhr hatte er mit jemandem telefoniert, dessen Nummer mit 0044207 begann. 0044 war die Ländervorwahl von Großbritannien; 207 die Ortsvorwahl von London. Das war der Anruf, den Alex im Restaurant belauscht hatte. Schnell prägte er sich die Nummer ein, denn das musste der Anschluss der Person sein, die Yassen den Auftrag erteilt hatte. Alex musste unbedingt herausfinden, wessen Nummer es war.
    Er nahm die Pistole in die Hand.
    Endlich. Bei jedem seiner Einsätze für MI6 hatte er eine Waffe haben wollen, und jedes Mal hatten sie es abgelehnt. Sie hatten ihm alle möglichen »Spielzeuge« mitgegeben, aber es waren immer nur Betäubungspfeile, Stun-Granaten oder Rauchbomben gewese n – nichts, was einen Menschen töten konnte. Alex spürte die Macht, die von dieser echten Waffe ausging. Er wog sie in seiner Hand. Eine Grach MP-443, schwarz, mit kurzem Lauf und einem gerasterten Griff. Natürlich ein russisches Fabrikat, eine neue Militärwaffe. Er ließ den Finger um den Abzug gleiten und lächelte grimmig. Endlich war er Yassen ebenbürtig.
    Vorsichtig öffnete er die Tür und schlich die kurze Treppe zum Unterdeck hinab. Sie führte zunächst zu einem Korridor, der sich durch die gesamte Länge der Jacht zu ziehen schien, mit Kabinentüren auf beiden Seiten. Von oben hatte er die Hauptkabine gesehen, aber er wusste, dass sich niemand darin befand; jedenfalls war durch die Fenster kein Licht zu sehen gewesen. Wenn Yassen überhaupt an Bord war, dann musste er hier unten sein. Alex’ Hand umschloss die Grach fester. Dann schlich er leise den Flur entlang. Auf dem dicken Teppich konnte er sich geräuschlos anpirschen.
    Am unteren Rand einer der Türen entdeckte er einen schmalen Lichtspalt. Er biss die Zähne zusammen und griff nach dem Türknauf, wobei er insgeheim hoffte, dass die Tür verschlossen war. Aber sie ließ sich öffnen und er ging hinein.
    Die Kabine war überraschend geräumig: ein langes Rechteck mit weißem Teppich und modernen Holzpaneelen an zwei Wänden. An der gegenüberliegenden Wand stand ein niedriges Doppelbett mit Nachttischen und Lampen auf beiden Seiten. Auf dem weißen Bettüberwurf lag ein Mann mit geschlossenen Augen, regungslos wie eine Leiche. Alex trat näher. Hier in der Kabine war es absolut still, aber von der Stierkampfarena schallte die Musik der Band herüber: zwei oder drei Trompeten, eine Tuba und eine Trommel.
    Yassen Gregorovich bewegte sich nicht, als Alex mit der Waffe am ausgestreckten Arm näher kam. Alex blieb neben dem Bett stehen. So nahe war er dem Russen noch nie gewesen, dem Mann, der seinen Onkel ermordet hatte. Er konnte jedes Detail seines Gesichts genau erkennen: Lippen wie gemeißelt, die fast weiblich wirkenden langen Wimpern. Die Waffe befand sich nur noch Zentimeter von Yassens Stirn entfernt. Das war das Ende. Jetzt musste er nur noch abdrücken, dann wäre die Sache vorbei.
    »Guten Abend, Alex.«
    Yassens Augen starrten direkt in Alex’ Gesicht. Er war die ganze Zeit wach gewesen, hatte lediglich die Augen geschlossen. Ganz einfach. Keine Miene hatte er verzogen. Er erkannte Alex sofort wieder, bemerkte die Waffe, die auf ihn gerichtet war. Bemerkte das alles und nahm es einfach ruhig hin.
    Alex schwieg. Nur die Hand mit der Pistole zitterte leicht. Er legte auch die linke Hand an die Waffe, um sie zu stabilisieren.
    »Du hast meine Pistole«, stellte Yassen fest.
    Alex holte tief Luft.
    »Hast du vor, sie zu benutzen?«
    Keine Antwort.
    Yassen fuhr ruhig fort: »An deiner Stelle würde ich mir das gründlich überlegen. Einen

Weitere Kostenlose Bücher