Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall
magst und was man dir von ihm erzählt hat, John Rider war ein sehr tapferer Mann.«
James Adair nickte Mr s Jones kurz zu und verließ den Raum. Wieder trat ein langes Schweigen ein.
»Ich verstehe das nicht«, murmelte Alex. All diese Neuigkeiten verwirrten ihn.
»Dein Vater war kein Killer«, sagte Mr s Jones. »Er hat nicht für Scorpia gearbeitet, sondern für uns.«
»Er war ein Spion?«
»Einer der besten«, murmelte Alan Blunt. »Wir haben die beiden Brüder, Ian und John, im selben Jahr rekrutiert. Ian war ein guter Agent. Aber John war um Klassen besser.«
»Er hat für Sie gearbeitet?«
»Ja.«
»Aber er hat Leute getötet. Mr s Rothman hat es mir gezeigt. Er war im Gefängni s …«
»Alles, was Julia Rothman über deinen Vater zu wissen glaubte, war falsch.« Mr s Jones seufzte. »Es stimmt, er war bei der Armee, er hatte sich bei den Fallschirmspringern ausgezeichnet, er hatte für seinen Einsatz im Falkland-Krieg einen Orden bekommen. Aber alles ander e – die Schlägerei mit dem Taxifahrer, die Haftstrafe und so weite r – wurde von uns erfunden. So etwas nennt man eine Legende, Alex. Wir wollten, dass John Rider von Scorpia rekrutiert wird. Er war ein Köder und Scorpia hat ihn geschluckt. Es lief genau nach Plan.«
»Warum?«
»Weil Scorpia dabei war, sich auf der ganzen Welt auszubreiten. Wir mussten wissen, was sie vorhatten und wer für sie tätig war. Größe und Struktur der Organisation. John Rider war Waffenexperte und ein ausgezeichneter Kämpfer. Und Scorpia musste annehmen, dass er erledigt war. Die haben ihn mit offenen Armen empfangen.«
»Und er hatte die ganze Zeit Kontakt mit Ihnen?«
»Seine Informationen haben mehr Leben gerettet, als du dir vorstellen kannst.«
»Aber das kann doch nicht sein!« Alex’ Gedanken rasten. »Mr s Rothman hat mir erzählt, dass er fünf oder sechs Leute getötet hat. Und Yassen Gregorovich hat ihn sehr verehrt! Er hat mir die Narbe gezeigt. Mein Vater hat ihm das Leben gerettet.«
»Dein Vater hat sich als gefährlicher Killer ausgegeben«, sagte Mr s Jones. »Und deshal b – ja, Ale x – musste er töten. Eines seiner Opfer war ein Drogenhändler im Amazonas-Dschungel. Bei der Gelegenheit hat er Yassen das Leben gerettet. Ein anderes Opfer war ein amerikanischer Doppelagent, ein drittes ein korrupter Polizist. Ich sage nicht, dass diese Leute den Tod verdient hatten. Aber die Welt ist bestimmt auch ohne sie gut ausgekommen. Und dein Vater hatte sowieso gar keine andere Wahl.«
»Und was war mit den anderen?« Alex musste es wissen.
»Es gab noch zwei«, sagte Blunt. »Ein Priester, der in den Straßen von Rio de Janeiro tätig war. Und eine Frau in Sydney. Bei diesen beiden war es komplizierter. Die konnten wir nicht wirklich sterben lassen, und deshalb haben wir ihren Tod nur vorgetäusch t … ungefähr so, wie wir den Tod deines Vaters vorgetäuscht haben.«
»Albert Bridg e …«
»Das war eine Inszenierung«, erklärte Mr s Jones. »Nachdem dein Vater uns alles über Scorpia berichtet hatte, was wir wissen wollten, mussten wir ihn da wieder herausholen. Dafür gab es zwei Gründe. Erstens hatte deine Mutter gerade ein Kind bekomme n – dich, Alex. Und zweitens wurde die Sache allmählich zu gefährlich. Weil Julia Rothman sich in ihn verliebt hatte.«
So viele Neuigkeiten auf einmal waren kaum zu verkraften. Alex erinnerte sich daran, was Julia Rothman in dem Hotel in Positano zu ihm gesagt hatte.
Ich habe mich sehr zu ihm hingezogen gefühlt. Er war ein außergewöhnlich gut aussehender Mann.
Alex gab sich alle Mühe, sich in diesem Netz aus Lügen und Scheinwahrheiten zurechtzufinden. »Sie hat mir erzählt, dass er verhaftet wurde. Auf Malta.«
»Auch das war inszeniert«, erklärte Mr s Jones. »John Rider konnte doch nicht einfach so bei Scorpia aussteigen. Die hätten ihn niemals gehen lassen. Also mussten wir etwas für ihn arrangieren. Und das sah so aus: Scorpia hatte ihn nach Malta geschickt, wo er sein sechstes Opfer töten sollte. Er gab uns den entsprechenden Hinweis, und als er dort ankam, waren wir bereits da und haben eine wilde Schießerei vorgetäuscht. Du weißt ja, was wir können, Alex. Bei der Massenkarambolage auf dem Westway, die wir für dich inszeniert haben, haben wir etwas ganz Ähnliches gemacht. Yassen war auf Malta auch dabei, aber den haben wir entkommen lassen, damit er Julia Rothman berichten konnte, was passiert war. John hingegen haben wir ›verhaftet‹. Für Scorpia musste es so
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