Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall
Richtige getan haben. Ich habe Scorpia jetzt selbst erlebt, ich weiß, wozu diese Leute fähig sind. Wenn mein Vater einer von denen war, haben Sie richtig gehandelt. Er hatte den Tod verdient.«
Es tat Alex weh, diese Worte auszusprechen.
»Ich möchte, dass du jemanden kennenlernst, Alex. Er ist heute zu uns ins Büro gekommen und wartet draußen. Ich weiß, du willst hier nicht länger bleiben als unbedingt nötig, aber darf er bitte mit dir reden? Ich verspreche dir, es wird nur wenige Minuten dauern.«
»Von mir aus.« Alex zuckte mit den Schultern. Er verstand nicht, was Mr s Jones eigentlich beweisen wollte. Er selbst wollte sich jedenfalls nicht noch einmal mit den Umständen beschäftigen, unter denen sein Vater gestorben war.
Die Tür ging auf, und ein großer Mann trat ein. Er hatte einen Bart und braune Locken mit grauen Strähnen. Er trug eine uralte Lederjacke und Jeans und mochte Anfang dreißig sein. Obwohl Alex ihn mit Sicherheit noch nie in seinem Leben gesehen hatte, kam er ihm irgendwie bekannt vor.
»Alex Rider?«, fragte er. Seine Stimme klang angenehm.
»Ja.«
»Wie geht es dir?« Er hielt ihm die Hand entgegen. »Mein Name ist James Adair«, sagte der Mann. »Meinen Vater, Sir Graham Adair, kennst du ja wohl.«
Wie hätte Alex den vergessen können! Sir Graham Adair war der Leiter der Staatskanzlei. Und sein Sohn sah ihm tatsächlich sehr ähnlich. Aber er kannte James Adair noch von anderswo her. Aber natürlich. Er war älter geworden, seine Haarfarbe hatte sich verändert, und er hatte ordentlich zugenommen. Aber das Gesicht war noch dasselbe. Er hatte ihn auf einem Fernsehschirm gesehen. Auf der Albert Bridge.
»James Adair ist heute Dozent am Imperial College hier in London«, erklärte Mr s Jones. »Aber vor vierzehn Jahren hat er noch studiert. Sein Vater war zu der Zeit schon ein ziemlich hohes Tie r …«
»Sie wurden entführt«, unterbrach Alex sie. »Sie sind der Mann, den Scorpia damals entführt hatte!«
»Richtig. Was meinst du, können wir uns nicht hinsetzen? Ich fühle mich unwohl, wenn wir hier so herumstehen.«
James Adair setzte sich auf einen Stuhl. Alex wartete, dass er weiterredete. Er war verwirrt und ein wenig besorgt. Dieser Mann war dabei gewesen, als man damals seinen Vater erschossen hatte. Man konnte fast sagen, dass John Rider wegen dieses Mannes gestorben war. Warum hatte Mr s Jones ihn jetzt hier antanzen lassen?
»Nachdem ich dir meine Geschichte erzählt habe, verschwinde ich wieder«, sagte James Adair. »Als ich achtzehn war, wurde ich Opfer eines Verbrechens. Eine Organisation mit Namen Scorpia hat mich entführt, um meinen Vater zu erpressen. Diese Leute drohten damit, mich zu foltern und zu töten, wenn mein Vater nicht genau das tat, was sie von ihm verlangten. Aber Scorpia machte einen Fehler. Mein Vater hatte zwar Einfluss auf die Politik der Regierung, konnte sie aber nicht wirklich ändern. Er konnte für mich überhaupt nichts tun. Also sagte man mir, dass ich sterben müsse. Dann aber haben sie es sich in letzter Minute anders überlegt. Eine Frau namens Julia Rothman sprach mit mir. Sie war sehr schön, aber ein komplettes Miststück. Ich glaube, sie konnte es kaum erwarten, mich mit glühenden Zangen zu foltern. Jedenfalls teilte sie mir mit, man werde mich für einen ihrer Leute austauschen, den der MI6 festgenommen habe. Der Austausch solle auf der Albert Bridge stattfinden. Eines Morgens in aller Frühe fuhren sie mich dorthin. Ich muss zugeben, ich hatte schreckliche Angst, denn ich war überzeugt davon, dass diese Leute ein falsches Spiel trieben. Ich fürchtete, sie könnten mich erschießen und in die Themse werfen. Dann aber schien alles ganz glattzulaufen. Es war wie in einem Spionagefilm: drei Männer und ich auf einer Seite der Brücke, alle bewaffnet, und auf der gegenüberliegenden Seite der Brücke stand ein anderer Mann: dein Vater. Neben ihm ein paar Leute vom MI6.« Er sah Mr s Jones an. »Sie war eine davon.«
»Das war meine erste größere Operation«, sagte Mr s Jones leise.
»Weiter.« Alex musste jetzt einfach den Rest der Geschichte hören.
»Nun, jemand gab ein Zeichen, und wir zwei begannen aufeinander zuzugehe n – es war fast wie bei einem Duell, nur dass uns beiden die Hände gefesselt waren. Ich hatte das Gefühl, Alex, als sei die Brücke kilometerlang, als würde ich ewig brauchen, um auf die andere Seite zu kommen. Aber schließlich trafen wir uns in der Mitte, dein Vater und ich. Irgendwie war
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