Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall
evakuiert werden soll, macht Scorpia seine Drohung vielleicht ein paar Stunden früher wahr.«
»Es gibt keine andere Möglichkeit«, sagte Sir Graham. »Wir können die Kinder nicht im Stich lassen. Wenn wir nichts unternehme n …« Er schüttelte den Kopf. » … wird die Nation uns das niemals verzeihen.«
Alex beobachtete den Premierminister am Kopfende des großen Tischs. Er schien innerhalb der letzten Minuten geschrumpft zu sein. Sein Gesicht war noch blasser als zu Beginn der Sitzung. Der Vizepremierminister biss die Zähne zusammen, der Außenminister putzte seine Brille. Alle warteten, dass die drei Männer zu einer Entscheidung kamen, aber die machten einen vollkommen ratlosen Eindruck. Der Blick des Premierministers wanderte zwischen Kellner und Adair hin und her.
Schließlich sagte er: »Ich denke, Mark hat Recht.«
»Premierministe r …«, fing Sir Graham an.
»Wenn wir mehr Zeit hätten, könnten wir vielleicht etwas unternehmen, aber uns bleiben nur etwas mehr als vierundzwanzig Stunden. Und es stimmt. Wenn wir an die Öffentlichkeit gehen, bricht Panik aus. Und Scorpia ist alarmiert. Ihm hie r …« Der Premierminister nickte in Alex’ Richtung, schien aber seinen Namen nicht aussprechen zu wollen. » … haben wir die Erkenntnis zu verdanken, mit welcher Art von Waffe wir es hier bei diesem Unsichtbaren Schwert überhaupt zu tun haben. Das ist unser einziger Vorteil. Und den geben wir aus der Hand, wenn wir uns übers Fernsehen an die Öffentlichkeit wenden. Das wäre ein Fehler.«
»Was sollen wir also tun?«, fragte der Vizepremierminister.
Mark Kellner wandte sich an Dr . Stephenson. In seinen Augen hinter den runden Brillengläsern war ein schwaches Funkeln zu erkennen.
Alex sah, dass er längst zu einem Entschluss gekommen war. »Satellitenschüsseln«, sagte er.
»Ja«, bestätigte Dr . Stephenson.
»Sie haben gesagt, die müssten ziemlich groß sein. Wären wir in der Lage, die zu erkennen?«
Dr . Stephenson dachte kurz nach. »Wahrscheinlich sind sie getarnt«, sagte sie langsam. »In London gibt es eine ganze Menge Satellitenschüsseln. Aber es dürfte möglich sein, diejenigen herauszufinden, die nicht dort hingehören.«
»Und Sie nehmen an, die müssten in größerer Höhe installiert sein.«
»Ja, vermutlich. Ich würde sagen, in ungefähr hundert Metern Höhe. Aber das ist nur eine grobe Schätzung.«
»Das macht die Sache doch schon einfacher.« Kellner hatte offenbar vergessen, dass er noch vor wenigen Minuten sogar an der Existenz des Unsichtbaren Schwerts gezweifelt hatte. »Wenn Sie Recht haben, brauchen wir nur nach nicht angemeldeten Satellitenschüsseln zu suchen, die in den letzten zwei oder drei Monaten an hohen Gebäuden installiert wurden«, erklärte er. »Wir müssen sie nur finden und ausschalten. Gleichzeitig ermitteln wir, wer genau Impfungen mit Wirkstoffen erhalten hat, die von Consanto stammen. Name und Adresse all dieser Personen. Das könnte uns auch Hinweise darauf geben, wo die Schüsseln stationiert sind, in welchen Gebieten von London.«
»Verzeihen Sie, Premierminister«, sagte Sir Graham aufgebracht. »Wie Sie sagen, ganz London zu evakuieren ist schwierig. Aber was hier vorgeschlagen wird, ist unmöglich. Wir können uns doch nicht an diesem Versteckspiel beteiligen, wenn wir nicht einmal die Zahl der Schüsseln kennen, nach denen wir zu suchen haben. Wenn auch nur eine einzige dieser Schüsseln nicht gefunden wird, werden viele Kinder sterben müssen.«
»Wir haben keine andere Möglichkeit«, sagte Kellner. »Wenn wir damit an die Öffentlichkeit gehen, sterben die Kinder erst recht.«
»Ich kann zwanzigtausend Polizisten rund um die Uhr arbeiten lassen«, sagte der Polizeichef. »Polizisten aus der Stadt und den umliegenden Bezirken. Das gesamte Personal in Südengland.«
»Wir können Truppen schicken«, meldete sich ein Offizier.
»Und Sie glauben, wenn alle diese Heerscharen an sämtlichen Hochhäusern der Stadt herumklettern, löst das bei der Bevölkerung keine Panik aus?«, rief Sir Graham.
Der Premierminister bat mit einer Handbewegung um Ruhe. »Wir beginnen mit der Suche sofort«, befahl er. »So wenig Aufsehen wie möglich. Wir können sagen, es gebe eine Terrorwarnung. Es ist ganz egal, was wir sagen. Hauptsache, niemand erfährt die Wahrheit.«
»Die Dinger werden nicht schwer zu finden sein«, murmelte Kellner. »So viele so hohe Gebäude gibt es doch gar nicht in London. Wir brauchen also nur die Fassaden nach
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