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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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hinausgeschossen und hat dich zurückgelassen, weil du nicht darauf gefasst warst.«
    »Mein Gott, ich verstehe überhaupt nicht, was in ihn gefahren ist. Wir haben doch schon oft Sprünge miteinander gemacht. Aber so was habe ich mit ihm noch nie erlebt!«
    »Seid ihr auch schon einmal einen Parcours wie diesen gesprungen?«
    »Seitdem ich hier bin, ist das der erste.«
    »Nee, vorher auch nicht«, wirft Urban ein. »Wer hätt denn vorher n Int’resse an so was gehabt. War ja keiner da. Der hat nen richt’gen Parcours heut das erste Mal gesehen. Das sage ich.«
    »Hm.« Aufgeregt fasst Harald nach Alexas Fessel. Seine kräftige Hand schließt sich um ihren Lederstiefel. »Kannst du dir das vorstellen? Weißt du, was das bedeutet? Ein Pferd, das ohne Scheu in einen Wald von Hindernissen geht, von Sprung zu Sprung besser wird? Er hat überhaupt keine Erfahrung, ganz klar, überspringt alles viel zu hoch, aber er hat das Springvermögen dazu. Den Rest kann er lernen. Komm, Alexa, auf! Den Oxer noch mal!«
    Hm, Alexa ist über die Aussicht, diesen Brummer nochmals springen zu müssen, nicht beglückt, aber sie nimmt die Zügel wieder auf und galoppiert an. Chicolo scheint sich wohlzufühlen, er schnaubt, und Alexa hat das Gefühl, sie könne ihn am kleinen Finger reiten, so weich ist er im Maul. Wie Butter. Diesmal reitet sie auf der anderen Hand. Rechte Hand, Rechtsgalopp. Als Alexa die Kehrtwendung aus der Ecke einleitet, um so auf den Oxer zuzugaloppieren, reagiert der Hengst leicht unwillig. Rechts ist nicht seine Schokoladenseite. Schon gar nicht bei einer engen Wendung. Aber er konzentriert sich, ebenso wie Alexa, sofort auf das sich nähernde Hindernis. Hoffentlich finde ich den Punkt, denkt sie dabei, die richtige Absprungdistanz. Im leichten Sitz peilt sie die Mitte des Oxers an und versucht, Chicolo im gleichmäßigen Galopp zu halten. Leise zählt sie die letzten Galoppsprünge mit, doch kurz vor dem Absprung geht der Hengst ab wie eine Rakete und zischt über den Oxer. Er landet geschmeidig, fast katzenartig. Alexa richtet sich erleichtert auf und galoppiert im leichten Sitz zu Harald zurück. Diesmal war sie darauf gefasst gewesen. Auf diesen Riesensprung.
    »Wie ein Panther. Wahrhaftig!« Harald ist in Hochstimmung. »Sagen Sie, Urban, wo wurde Charisma damals gedeckt? Doch nicht im Zoo?«
    Urban lacht herzhaft.
    »Warten’S nur, bis er die Krallen zeigt, dann wissen’S ganz genau!«
    Alexa pariert bei Harald durch. Jetzt hat es ja geklappt, denkt sie dabei, aber wer weiß, was beim nächsten Versuch passiert.
    »Ich glaube, das reicht jetzt für ihn«, erklärt sie Harald und gibt Chicolo die Zügel hin. »Der kriegt ja Muskelkater. Schließlich ist er kein geübter Springer!«
    »Das ist um so erstaunlicher«, lacht Harald. »Gut, hört auf, ihr wart exzellent! Alle beide!«
     
    »... Kurt, hör auf. Das hat damit nichts zu tun – ich sage dir aber, der Hengst hat Anlagen, die gefördert werden müssen! Du kannst ein solches Talent doch nicht hier verstecken und verkümmern lassen!«
    »Und ich sag es dir nochmals, Harald, obwohl du es genau weißt: Ich will vom Turniersport nichts mehr hören. Meine Nerven sind mir zu schade und die Pferde erst recht!«
    »Du hast Chicolo noch nicht springen sehen!«
    »Nein, und das werde ich auch nicht. Es reicht mir, wenn er im Gelände über einen Graben oder einen gestürzten Baum springen kann. Mehr verlange ich nicht von ihm.«
    »Meine Seele, Kurt, schaue ihn dir wenigstens einmal an. So ein Pferd hast du noch nicht gesehen!«
    »Ich hab so ein Pferd schon gesehen ...«
    Betretene Stille. Alexa ist an der Tür stehen geblieben. Sie ist eben aus dem Bad gekommen, hat sich nur in ihren Bademantel gehüllt und wollte sich eigentlich ein Getränk aus der Bar holen. Die Stimmen haben sie jedoch am Eintreten gehindert. Sie will nicht stören und schon gar nicht lauschen. Auf der anderen Seite geht es um Chicolo. Das ist auch ihre Angelegenheit. Also steht sie im kühlen Flur und beginnt mit dem linken Fuß ihr nacktes, rechtes Schienbein zu reiben. Die Kälte kriecht unter ihren klammen Frotteemantel.
    »Harald, glaub es mir, es ist zwecklos. Ich verkaufe Chicolo nicht. Und schon gar nicht zu so einem Zweck!«
    Rums! Etwas platzt in Alexas Schädel. Verkaufen? Ihr schwirrt der Kopf. Aber wieso denn verkaufen? Will ihr Harald denn »ihr« Pferd wegnehmen?
    Sie stößt gegen die angelehnte Tür und geht langsam auf die beiden Männer zu. Vor ihren Augen schwankt

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