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Alibi

Alibi

Titel: Alibi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Pförtnerwohnung halten. Ein Stückchen weiter längs der Auffahrt zweigte rechts ein Pfad ab, der run d herum zu der Terrasse und dem Fenster von Ackroyds Arbeitszimmer führte.
    «Wollen Sie sich dem Inspektor anschließen, Monsieur Poirot», fragte der Colonel, «oder ziehen Sie es vor, das Arbeitszimmer zu durchsuchen?»
    Poirot entschloss sich für letzteres. Parker öffnete uns das Tor. Er schien den panischen Schrecken der Nacht schon überwunden zu haben.
    Colonel Melrose entnahm seiner Tasche einen Schlüssel, öffnete damit die Tür, die jenen Flur abschloss, und führte uns in das Arbeitszimmer.
    «Von der Entfernung des Leichnams abgesehen, Monsieur Poirot, ist der Raum genau im selben Zustand wie letzte Nacht.»
    «Und wo wurde die Leiche gefunden?»
    Ich beschrieb Ackroyds Lage so genau wie möglich. Noch stand der Lehnstuhl vor dem Kamin.
    Poirot ließ sich darin nieder.
    «Wo lag, als Sie das Zimmer verließen, der blaue Brief, von dem Sie vorher sprachen?»
    «Mr. Ackroyd legte ihn auf das kleine Tischchen zu seiner Rechten.»
    Poirot nickte.
    «Und davon abgesehen, war alles so wie jetzt?»
    «Ja, ich glaube schon.»
    «Colonel Melrose, würden Sie die unendliche Güte haben, einen Augenblick in diesem Stuhl Platz zu nehmen? Danke. Nun, lieber Doktor, wollen Sie mir freundlichst die genaue Lage des Dolches angeben?»
    Ich tat es, während der kleine Mann an der Türschwelle stehen blieb.
    «Also war der Griff des Dolches von der Tür aus deutlich sichtbar. Bemerkten Sie und Parker ihn sogleich?»
    «Ja.»
    Nun trat Poirot an das Fenster.
    «Das Licht brannte, als Sie den Leichnam entdeckten?»
    Ich bejahte und gesellte mich zu ihm. Dorthin, wo er die Spuren auf dem Fensterbrett betrachtete.
    «Die Gummisohlen weisen das gleiche Muster auf wie die an Captain Patons Schuhen», sagte er ruhig. Dann schritt er nochmals bis in die Mitte des Zimmers zurück. Sein Auge durchwanderte den Raum und erfasste alles mit schnellem, geübtem Blick.
    «Sind Sie ein guter Beobachter, Doktor Sheppard?», fragte er schließlich.
    «Ich glaube», erwiderte ich erstaunt.
    «Wie ich sehe, war Feuer im Kamin. Brannte es, als Sie die Tür einschlugen und Mr. Ackroyd tot vorfanden?»
    «Das … das kann ich wirklich nicht sagen. Ich beachtete es nicht. Vielleicht könnten Mr. Raymond oder Mr. Blunt …»
    Der kleine Mann mir gegenüber schüttelte den Kopf.
    «Man sollte immer nach der Regel vorgehen. Es war ein Missgriff von mir, diese Frage an Sie zu richten. Sie kon n ten mir alle Einzelheiten schildern, die des Patienten körperliche Erscheinung betrafen – nichts entging Ihnen da … Brauche ich Auskunft über die Papiere auf dem Schreibtisch, so hat Mr. Raymond vermutlich alles erfasst, was dort zu sehen war. Will ich indessen etwas über das Feuer erfahren, muss ich mich an jenen Mann wenden, zu dessen Obliegenheiten es gehört, derlei Dinge zu beme r ken. Erlauben Sie.»
    Er trat an den Kamin und klingelte.
    Nach wenigen Minuten erschien Parker.
    «Treten Sie näher, Parker», sagte Colonel Melrose. «Dieser Herr möchte Sie etwas fragen.»
    Parker wandte Poirot seine Aufmerksamkeit zu.
    «Parker», begann der kleine Mann, «wie stand es in der vergangenen Nacht mit dem Feuer, als Sie mit Doktor Sheppard die Tür aufbrachen und Ihren Herrn tot vorfanden?»
    Ohne zu zögern, erwiderte Parker: «Es brannte nur noch sehr schwach. Es war fast gänzlich ausgegangen.»
    «Ah!» Poirots Ausruf klang beinahe triumphierend.
    Er fuhr fort: «Blicken Sie um sich, Parker. Ist das Zimmer in genau demselben Zustand wie gestern?»
    Die Augen des Butlers blieben an den Fenstern haften.
    «Die Vorhänge waren zugezogen, und das elektrische Licht brannte.»
    Poirot nickte beifällig.
    «Sonst nichts?»
    «O doch, der Stuhl dort war ein wenig vorgerückt.»
    Er wies auf einen schweren Lehnstuhl, der links zwischen Tür und Fenster stand.
    «Zeigen Sie mir das», forderte Poirot ihn auf.
    Parker zog den Stuhl auf zwei Fuß von der Wand weg und drehte ihn so, dass der Sitz der Tür zugewandt war.
    «Merkwürdig», murmelte Poirot. «Nun wüsste ich gern, wer ihn an seinen richtigen Platz zurückgestellt hat. Waren Sie es, Parker?»
    Der Butler verneinte entschieden.
    «Nein, ich war zu bestürzt – über den Herrn und alles andere.»
    Poirot sah zu mir herüber.
    «Waren Sie es, Doktor?»
    Ich schüttelte den Kopf.
    «Als ich mit der Polizei wiederkam, stand er schon an seinem Platz», warf Parker ein. «Das weiß ich

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