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Alibi

Alibi

Titel: Alibi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Polizeibeamten, der die Untersuchung führte, vorzustellen.
    Dies taten wir. Wir trafen im Polizeibüro Inspektor Davis, der sehr verdrießlich aussah. Colonel Melrose, der Polizeichef, war bei ihm, außerdem Inspektor Raglan aus Cranchester.
    Melrose und ich sind gute Bekannte; ich stellte Poirot vor und erklärte den Sachverhalt. Der Colonel zeigte deutlich, wie beleidigt er sich fühlte, und Inspektor Raglan blickte düster drein. Auf Davis jedoch schien der Ärger seines Vorgesetzten sichtlich erheiternd zu wirken.
    «Der Fall ist sonnenklar», sagte Raglan. «Ganz überflüssig, dass Amateure ihre Nase hineinstecken. Man sollte denken, ein Kind hätte erkennen müssen, wie sich die Dinge gestern Nacht zugetragen haben, und dann hätten wir nicht zwölf Stunden ungenutzt verloren.»
    Ein zorniger Blick traf den armen Davis, der nicht weiter darauf reagierte.
    «Mr. Ackroyds Familie kann selbstverständlich tun, was ihr richtig erscheint», sagte Colonel Melrose. «Aber wir können uns in unseren Nachforschungen in keiner Weise behindern lassen. Natürlich ist mir Monsieur Poirots berühmter Name nicht fremd», fügte er höflich hinzu.
    «Die Polizei ist leider nicht in der Lage, für sich Propaganda zu machen», sagte Raglan.
    Nun rettete Poirot die Situation.
    «Ich habe mich wirklich ins Privatleben zurückgezogen. Es war nicht meine Absicht, je wieder einen Fall zu übernehmen. Vor allem verabscheue ich die Öffentlichkeit, und ich bitte daher, falls ich etwas zur Lüftung des Geheimnisses beitragen sollte, meinen Namen nicht zu nennen.»
    Inspektor Raglans Antlitz hellte sich auf.
    «Ich habe viel Erfahrung», fuhr Poirot fort. «Aber die meisten meiner Erfolge verdanke ich polizeilicher Unterstützung. Ich bewundere die englische Polizei ganz besonders. Wenn Inspektor Raglan mir erlauben will, ihm hilfreich zur Hand zu gehen, soll es mir eine Ehre und ein Vergnügen sein.»
    Des Inspektors Miene wurde immer freundlicher. Colonel Melrose zog mich beiseite.
    «Nach allem, was ich gehört habe, scheint der kleine Kerl sehr Bemerkenswertes vollbracht zu haben», flüsterte er. «Es wäre uns natürlich sehr recht, hier ohne Scotland Yard fertig zu werden. Raglan scheint sehr zuversichtlich, doch ich kann ihm nicht bedingungslos beipflichten. Sehen Sie, ich … hm … ich kenne die in Betracht kommenden Beteiligten besser als er. Poirot scheint nicht auf Ehrungen erpicht zu sein, nicht wahr? Wird bescheiden im Hintergrund mitarbeiten, was?»
    «Zum höheren Ruhm von Inspektor Raglan», sagte ich feierlich.
    «Gut, gut», erwiderte Colonel Melrose. «Wir müssen Ihnen mitteilen, Mr. Poirot, wie weit die Untersuchung bisher gediehen ist.»
    «Danke», sagte Poirot. «Mein Freund Doktor Sheppard erwähnte, dass der Butler verdächtigt wurde.»
    «Das ist leeres Geschwätz», erwiderte Raglan schnell. «Die Dienerschaft wird meistens von derartiger Angst befallen, dass sie sich für nichts und wieder nichts in Verdacht bringt.»
    «Und die Fingerabdrücke?», warf ich ein.
    «Gleichen jenen von Parker in keiner Weise.» Schwach lächelnd fügte er hinzu: «Doch auch Ihre und Mr. Raymonds Abdrücke passen nicht, Doktor.»
    «Wie verhält es sich mit denen von Captain Ralph Paton?», fragte Poirot gelassen.
    Heimlich bewunderte ich seine Fähigkeit, den Stier bei den Hörnern zu packen. In den Augen des Inspektors blitzte Anerkennung.
    «Ich sehe, Sie warten nicht, bis Gras unter Ihren Füßen wächst, Mr. Poirot. Wir werden die Fingerabdrücke des jungen Mannes überprüfen, sobald wir seiner habhaft geworden sind.»
    «Ich kann mir nicht helfen, Inspektor, aber ich glaube, Sie täuschen sich», sagte Colonel Melrose warm. «Ich kenne Ralph Paton von klein auf. Er würde nie einen Mord begehen können …»
    «Vielleicht haben Sie recht», meinte der Inspektor.
    «Was spricht gegen ihn?», fragte ich.
    «Verließ gegen neun Uhr abends das Haus. Wurde ungefähr gegen halb zehn in der Umgebung von Fernly Park gesehen, seither aber nicht mehr. Soll in ernster Geldverlegenheit sein. Ich habe hier ein Paar Schuhe von ihm, Schuhe mit Gummisohlen. Er hatte zwei sehr ähnliche Paare bei sich. Ich werde sie jetzt mit den Fußspuren vergleichen. Ein Polizist wacht darüber, dass niemand sie verwischt.»
    «Brechen wir auf», sagte Colonel Melrose. «Sie und Mr. Poirot begleiten uns, nicht wahr?»
    Wir stiegen in den Wagen des Inspektors. Er hatte es sehr eilig, zu den Fußstapfen zu gelangen, und ließ daher bei der

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