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Alibi

Alibi

Titel: Alibi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Schatten.»
    «Ich verstehe», meinte Mr. Poirot. «Sie haben spekuliert?»
    Ich nickte, doch musste ich unwillkürlich lachen. Der komische kleine Mann war so ungemein ernst.
    «Doch nicht etwa in Porcupine Oilfields?», fragte er plötzlich.
    Ich starrte ihn an.
    Ich hatte tatsächlich daran gedacht, war aber schließlich auf eine westaustralische Goldmine hereingefallen.
    «Das ist eine Schicksalsfügung», sagte er endlich.
    «Was ist eine Schicksalsfügung?», fragte ich gereizt.
    «Dass ich neben einem Mann leben soll, der ernsthaft Porcupine Oilfields und westaustralische Goldminen in Erwägung zieht. Sagen Sie, haben Sie vielleicht auch eine Schwäche für tizianrotes Haar?»
    Ich starrte ihn mit offenem Mund an, worüber er herzlich lachte.
    «Nein, nein, ich bin nicht ganz verrückt. Beruhigen Sie sich. Meine Frage war natürlich töricht. Aber sehen Sie, mein Freund, den ich vorhin erwähnte, war ein junger Mann, ein Mann, der alle Frauen für gut und die meisten für schön hielt. Sie aber stehen in mittleren Jahren, sind Arzt und ein Mann, dem die Torheiten und Eitelkeiten unseres Lebens nicht fremd sind. Wir sind Nachbarn. Ich bitte Sie, Ihrer liebenswürdigen Schwester in meinem Namen meinen besten Kürbis überreichen zu wollen.»
    Er bückte sich und brachte schwungvoll ein ungeheures Exemplar zum Vorschein, das ich in dem Sinn annahm, in dem es dargeboten wurde.
    «Wirklich», meinte der kleine Mann fröhlich, «das war kein vergeudeter Vormittag. Ich lernte einen Menschen kennen, der in mancher Hinsicht meinem fernen Freund gleicht. Bei der Gelegenheit möchte ich Sie etwas fragen. Sie kennen in diesem kleinen Ort vermutlich jedermann. Wer ist der junge Mann mit dunklem Haar und dunklen Augen und dem hübschen Gesicht?»
    Die Beschreibung ließ keinen Zweifel zu.
    «Das muss Captain Ralph Paton sein», sagte ich langsam, «der Sohn – eigentlich Adoptivsohn – von Mr. Ackroyd in Fernly Park.»
    Mein Nachbar machte eine ungeduldige Gebärde.
    «Natürlich, das hätte ich mir denken können. Mr. Ackroyd erwähnte ihn manchmal.»
    «Sie kennen Ackroyd?», fragte ich überrascht.
    «Mr. Ackroyd kennt mich von London her, als ich noch dort arbeitete. Ich bat ihn, über meinen Beruf nichts verlauten zu lassen.»
    «Ich verstehe», sagte ich, innerlich erheitert über diese, wie ich dachte, offenkundige Vornehmtuerei.
    Doch der kleine hochtrabende Mann fuhr lächelnd fort: «Man zieht es vor, inkognito zu bleiben. Ich bin durchaus nicht begierig, meine Identität bekannt zu geben. So nahm ich mir nicht einmal die Mühe, die hier allgemein gebräuchliche Schreibart meines Namens richtigzustellen.»
    «Wirklich», sagte ich, da ich nicht recht wusste, was ich erwidern sollte.
    «Captain Ralph Paton», fragte Poirot, «ist mit Mr. Ackroyds reizender Nichte Flora verlobt?»
    «Woher wissen Sie das?», fragte ich außerordentlich erstaunt.
    «Mr. Ackroyd sagte es mir vor einer Woche. Er ist darüber sehr entzückt – wenn ich ihn richtig verstand. Verwirklicht sich dadurch doch einer seiner innigsten Wünsche. Ich glaube sogar, dass er auf den jungen Mann einigen Zwang ausgeübt hat. Das tut nicht gut. Ein junger Mann soll nicht einem Stiefvater zuliebe heiraten, von dem er etwas zu erwarten hat!»
    Nun war ich ganz verwirrt. Ich konnte nicht begreifen, dass Ackroyd einen Friseur ins Vertrauen zog und die Heirat seiner Nichte und seines Stiefsohnes mit ihm besprach. Langsam dämmerte mir die Erkenntnis, dass Poirot vielleicht doch kein Friseur war.
    Um meine Verwirrung zu verbergen, sagte ich das erste, was mir durch den Kopf schoss.
    «Wodurch fiel Ihnen Ralph Paton auf? Durch sein vorteilhaftes Äußeres?»
    «Nein, nicht dadurch allein, obwohl er für einen Engländer ungewöhnlich hübsch ist. Mir fiel etwas an dem jungen Mann auf, was ich nicht verstand.»
    Den letzten Satz sprach er so nachdenklich vor sich hin, dass es mich ganz eigentümlich berührte. Es war, als beurteile er den jungen Mann nach irgendeinem undefinierbaren Gefühl, nach einem Wissen, an dem ich nicht teilhatte. In diesem Augenblick rief meine Schwester, und ich ging ins Haus.
    Caroline hatte den Hut auf dem Kopf, sie kam offenbar aus dem Dorf.
    Ohne Einleitung begann sie gleich: «Ich habe Mr. Ackroyd getroffen.»
    «So?», entgegnete ich.
    «Natürlich hielt ich ihn an, aber er schien es sehr eilig zu haben, denn er wollte unbedingt gleich weiter.»
    Ich zweifelte nicht daran, dass es sich so verhielt.
    «Ich fragte ihn gleich

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