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Alice at Wonderland

Alice at Wonderland

Titel: Alice at Wonderland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunzel Gaw
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immer mal sehen«, sagt Christoph, und ich traue meinen Ohren nicht. Der Typ zieht aber auch alle Register. Jetzt macht er sich auch noch unseren Filmge schmack zu Eigen.
    »Darauf hab ich keine Lust!«, sage ich trotzig. Und mit Seitenblick zu Ruth: »Wir machen heute nämlich nur das, worauf wir beide Lust haben!«
    Demonstrativ lege ich Die Hexen von Eastwick und Club der Teufelinnen auf den Counter. Ruth sucht zusätz lich noch Don Juan de Marco heraus, aber Christoph legt den Film zurück. Er möge dieses Latino-Gehabe nicht. Die erinnerten ihn immer an den Triumph Spitfire, das erste Auto, das er gehabt habe.
    Ich koche innerlich vor Wut, und das Gefühl ist auch nicht verflogen, als wir nach einer halben Stunde Fuß weg Ruths Wohnung erreichen. Im Gegenteil. Schließlich wollte der Typ unsere kompletten Einkäufe tragen, um sich bei uns einzuschleimen. Aber darauf habe ich mich nicht eingelassen, und um ihm zu zeigen, dass er in mir keinen verzweifelten Single vor sich hat, nehme ich auch noch Ruths Tüten an mich. Ruth wohnt im fünften Stock ohne Aufzug. Als wir die Wohnung betreten, bin ich komplett durchgeschwitzt und habe tiefe rote Einschnitte an den Fingern. Aber ich lasse mir nichts anmerken. Ich lasse mir sogar von Prince Charming die Lebensmittel abnehmen und bleibe aufrecht stehen, bis er mit dem Gemü se in der Küche verschwunden ist. Erst dann erlaube ich mir zusammenzubrechen und auf dem Boden liegend ein bisschen zu wimmern.
    Ruth hilft mir mit einem Gläschen Sherry wieder auf die Beine. Ich komme langsam zu mir und will gerade wieder lospoltern, als sie mir ihren Finger auf die Lippen legt.
    »Pssst. Sag jetzt nichts. Ich finde Christoph total süß. Er ist am Anfang zwar ein bisschen blöd rübergekommen, aber im Grunde ist er echt ein Lieber.«
    Ruth scheint tatsächlich ehrlich angetan zu sein. So gu ter Dinge habe ich meine beste Freundin schon lange nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich hat ihr tatsächlich einfach mal wieder ein wenig Aufmerksamkeit gefehlt. Jemand, der ihr etwas Nettes sagt. Auch wenn allen, und insbesondere mir klar ist, dass es sich dabei lediglich um Floskeln handelt. Wie in den USA im Supermarkt. »Have a nice day« klingt einfach besser als »Tschö und leck mich am Arsch!«, selbst wenn jeder weiß, dass die Freundlichkeiten nur Verkaufspolitik sind.
    »Und stell dir vor, Christoph kann kochen!«, begeistert sich Ruth.
    Was allerdings bei Männern tatsächlich eher die Aus nahme ist. Und wenn sie dann auch noch abwaschen können, sind sie fast perfekt. Skeptisch werde ich jedoch, als Ruth mir von Christophs schwerer Kindheit erzählt und wie er im Alter von zwölf Jahren auf dem Bau geschuftet hat, um seine Mutter und seine neun Geschwister zu er nähren. Aber er habe den Sprung aus der Gosse geschafft. Ganz nach oben. Zum Fernsehen. Und demnächst kriege er bei Sat1 sogar eine eigene Koch-Comedy-Show.
    »Hast du Öl?«, ruft es aus der Küche.
    Ruth springt auf. Sie will dem Zacherl-Verschnitt für Liebesbedürftige mal ein wenig assistieren. Ich ziehe mich derweil ins Badezimmer zurück. Dort komme ich dann

auch endlich etwas zur Ruhe und beginne meine Gedan ken zu ordnen. Okay, wir wollten heute nur Dinge tun, die uns Spaß machen. Ruth hat offensichtlich etwas gefunden, was ihr Spaß macht. Also wird es Zeit, dass ich jetzt auch wieder an mich denke. Worauf ich jetzt Lust habe, ist eine schöne Dusche. Das warme Wasser entspannt mich, und ich beschließe, mir den Abend nicht verderben zu lassen. Ich werde gut essen, einen netten Film gucken und mich einfach über ignorante Bemerkungen von Ruths Erobe rung amüsieren, statt" mich darüber aufzuregen. Der Typ kümmert mich nicht. Das werde ich dadurch demonstrie ren, dass ich mir eine von Ruths Gesichtsmasken auftrage. So, als ob er überhaupt nicht da wäre.
    Als ich eine Viertelstunde später, die wohltuende Wir kung von Avocadocreme auf der Haut spürend, das Bade zimmer verlasse, ist der Spuk bereits vorbei. Kopfschüt telnd sitzt Ruth auf ihrem Sofa, eine Zucchini und eine Avocado in den Händen.
    »Ich dachte, die sind für den Salat?«, frage ich nach.
    »Das dachte ich auch«, antwortet Ruth gepresst.
    Doch Alfredissimo hatte da andere Vorstellungen. Als Ruth in die Küche kam, sei Christoph bereits ausgezogen und am ganzen Körper mit Walnussöl eingerieben gewe sen. Und das Vorspiel habe er ebenfalls vorbereitet. Sämt liches Obst und Gemüse, das auch nur ansatzweise eine phallusartige Form aufweist,

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