Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood
Art. Überall stapelten sich Bierkästen; Grass, Meth, Acid und andere Drogen waren immer dabei. Irgendwie war das Ganze wie eine kleine Disco-Hütte. Sobald die Tür offen war, wussten die Leute, dass Party angesagt war. Kiffer, Hippies und Biker waren da, Cheerleader Mädchen und ihre Typen, weißer Abschaum jeglicher Couleur, ging bei uns ein und aus. Aber vor allem aufstrebende junge Verbrecher wie ich einer war. Mein Dad war jedes mal wütend, wenn er leere Bierdosen vor unserem Trailer fand oder er nachts von dem Krach der Party gestört wurde. Aber was wollte der alte Mann schon machen? Wenigstens glaubte er, ich hätte einen ehrlichen Job und würde keinen Mist anstellen. Einen Scheiß wusste er. Die Parties machten aus mir einen sehr beliebten junge Mann und meine ständig wachsenden sozialen Kontakte machten aus mir einen sehr erfolgreichen Drogenhändler.
VIVA LAS VEGAS
Debbie NcNamara war ein sehr hübsches, blondes, blauäugiges Mädchen, das ganze drei Jahre älter war als ich. An irgendeinem Abend stand sie mit ihren Freundinnen vor der Tür und wollte Meth kaufen. Sie kam aus einer dieser abgefuckten Mittelklassefamilien, bei denen auf den ersten Blick alles in Ordnung ist. Hinter den Kulissen sah es aber ganz anders aus. Ihre Mutter gab mehr aus, als ihr Alter verdienen konnte und zu allem Überfluss soff der wie ein Loch. Als Debbie schwanger wurde, schmissen ihre Eltern sie raus. Das Kind hat sie verloren, aber das war passiert, bevor sie mich kennenlernte. Sie trank nicht, nahm keine Drogen und war eher etwas naiv. Jedenfalls stand sie auf große, böse Jungs wie mich. In Wirklichkeit war sie alles das, was ich nicht war, aber das wusste ich damals noch nicht, und wenn ich es gewusst hätte, wäre es mir völlig egal gewesen. Trotzdem verliebten wir uns und Debbie zog recht schnell zu mir und meinem Vater.
„Du kannst es dir aussuchen – entweder ziehe ich aus, oder sie zieht ein“ waren meine Worte. Damit hatte ich gewonnen.
Debbie zog in mein Zimmer ein und nach ein paar Monaten war sie wieder schwanger. Irgendwie machte mich das verdammt stolz, aber auf der anderen Seite muss ich zugeben, ich war nicht der treuste Freund, den sich ein verliebtes Mädchen wünschen konnte. Von meinem schlechten Gewissen geplagt, packte ich Debbie ins Auto und fuhr mitihr gradewegs nach Las Vegas, um sie dort zu heiraten.
Die Hochzeit war schnell besiegelt, und für eine junge Frau wie Debbie wahrscheinlich mehr als unromantisch. Nichtsdestotrotz waren wir zwei überglücklich und feierten ein ganzes Wochenende lang. Unsere Vermählung war ein einziges rauschendes Fest an dessen Ende wir noch nicht mal Geld hatten, den Wagen vollzutanken. Ich glaube, ich war zu diesem Zeitpunkt schon auf der dunklen Seite des Lebens angekommen. Ich hatte kein Geld, kein Haus, keinen Job und keinen Status. Wahrscheinlich war ich in den Augen der Gesellschaft ein wertloses Stück Scheiße. Ich hätte den graden Weg wählen und mich der Gesellschaft anpassen können, aber ich sagte mir „Scheiß drauf, ich lebe nach meinen eigenen Regeln.“ Und genau das habe ich getan.
Debbie war extrem hübsch und ich setzte sie in allen möglichen Kneipen und Bars ab. Wenn sie von einem Typen angequatscht wurde, gab sie vor, ihn mit auf ihr Zimmer zu nehmen, wo ich auf ihn wartete. Ich sprang mit einem Revolver aus dem Badezimmer und nahm den Männern alles ab, was sie dabei hatten. Die meisten waren einfach zu feige und beschämt, zu den Bullen zu rennen. Später drückte ich meiner Frau die Knarre selber in die Hand und sie raubte die Typen schon im Fahrstuhl aus. So sparten wir uns das Geld für ein teures Zimmer. Unten in der Hotellobby wartete ich auf den Fahrstuhl, aus dem dann meistens ein schnell verschwindender Typ mit einem hochroten Kopf kam, gefolgt von meiner grinsenden Debbie. Das Spiel begann ihr wirklich großen Spaß zu machen. Im Fahrstuhl drückte sie den Notschalter, zwang die Typen, sich die Hosen runter zu ziehen und sich nach vorne zu beugen. Sie hielt ihnen die Knarre ins Gesicht und drohte damit, sie abzuknallen. Sie veränderte sich ganz schnell. Die Pistole und die Macht, die sie über dieseMänner hatte, reichten ihr bald schon nicht mehr. Ständig sprach sie davon, jemanden abzuknallen, nur um zu sehen, wie sich das anfühlen würde. Wir überlegten, eines unserer Opfer zu entführen, in die Wüste zu bringen und dort zu erschießen, nur damit sie diese Erfahrung machen könnte. Im Nachhinein denke ich,
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