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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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Debbie hätte dazu das Zeug gehabt.
    Verstehen Sie, wenn man so viel Macht hat, dann wird man ein Hai. Und wenn die Flosse des Hais auftaucht, dann beginnt am Strand die Panik.
    In dieser kurzen Zeit in Las Vegas hatte sich meine Kleine verändert und zum ersten mal fühlte ich, dass wir zwei gleichgestellt waren. Und es war nicht nur der Sex zwischen uns, es war dieses unbeschreibliche Gefühl der Macht, das wir erlebten. Ich erinnere mich noch an das erste Mal, als sie einen Typen abzog. Ich versteckte mich in der Abstellkammer. Nachdem wir das Geld erbeutet hatten, verschwanden wir in ein anderes Hotelzimmer und fielen wie Tiere übereinander her. Wir waren auf einem Machttrip und fickten uns die Seele aus dem Leib. Debbie und ich hatten diesen Typ ausgeraubt und waren davon gekommen. Das war einfach nur der Hammer.
    Auf diese Art und Weise verbrachten wir zwei Monate in Sin City, doch dann begann man Debbies Bauch zu erkennen und ich wollte ihre Gesundheit nicht auf’s Spiel setzen. Also packten wir unseren Kram zusammen und fuhren zurück nach Anaheim.
    Die Gewalt und die Überfälle waren zu einer weiteren Droge für mich geworden. Ich wollte noch mehr davon spüren und schließlich musste ja einer von uns zweien irgendwie an Geld kommen. Debbie war immer mehr zu einer werdenden Psycho-Mutter geworden. Mehr als einmal musste ich sie davon abhalten, harte Drogen zukonsumieren. Auch sie wollten dieses Gefühl von Macht noch mal erleben, doch dieses Privileg blieb mir alleine vorbehalten.
    Überfälle waren meine neue Leidenschaft und neben dem Drogenhandel meine Haupteinnahmequelle. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich meine ersten kriminellen Prinzipien gebildet. Zum Beispiel raubte ich keine kleinen Familienbetriebe aus. Ich hielt es für falsch, einem hart arbeitenden Mann sein Geld abzunehmen. Das ist so, als würde man Kindern das Essen vom Teller stehlen. Aber Supermärkte oder Banken? Wem tut das schon weh? Ich erschieße niemanden oder zerstöre sinnlos Dinge. Zugegeben, wenn jemand den Helden markieren will während ich eine Knarre in sein Gesicht halte, dann ist das nicht mein Fehler, auch wenn ich mich dabei nicht sonderlich wohl fühle. Aber Sie müssen verstehen, dass es dann nicht mein Fehler ist. Ich habe versucht, so professionell wie möglich zu sein, dafür zu sorgen, dass niemand verletzt wird. Derjenige, der den Helden spielen will, ist es, der die Sache versaut.
    Wie dem auch sei, Miller und ich trafen uns einmal in der Woche, um einen Überfall zu planen. Supermärkte, Banken und Tankstellen waren unsere Lieblingsziele. Am liebsten waren mir Supermärkte, die in der Nähe eines Highways lagen oder andere, gute Fluchtmöglichkeiten boten. Unser geklautes Fluchtauto parkten wir auf dem Parkplatz des Supermarktes, gingen wie gewöhnliche Kunden rein, stellten uns mit einer Packung Zigaretten an der Kasse an und wenn wir an der Reihe waren, zogen wir unsere Knarren und sagten „Überfall“. Wir machten die Kasse leer und raubten auch die anderen Kunden aus. Auf diese Art machten wir pro Woche etwa 1.000 Dollar, manchmal sogar das doppelte.
    Jedes mal war ich völlig auf Meth und schleppteeine 45er Automatik mit mir rum. Manchmal musste ich Gewalt anwenden, aber das war eher die Ausnahme. Meistens reichte schon die Androhung physischer Gewalt aus. Ich kann Ihnen versichern, dass ich nie jemanden schwer verletzt habe, der meinen Anordnungen gefolgt ist. Im Anschluss ging immer der gleiche Anruf bei den Cops ein: Zwei Weiße zu Fuß auf der Flucht. Zur Sicherheit legte sich einer von uns im Wagen auf den Boden, während der andere fuhr. Außerdem wechselten wir unsere Klamotten während der Fahrt.
    Niemals hat uns jemand verfolgt. Alles lief wie am Schnürchen. Bis zum 18. März 1981.
    Wir standen an der Kasse einer Food 4 Less Filiale, ich hatte wie immer eine Packung Marlboro für mich und eine Packung Camel für meinen Dad in der Hand. Wir waren an der Reihe und ich spielte mein gewohntes Programm ab. Nachdem alle Kunden ihr Geld in eine braune Plastiktüte gestopft hatten, ging ich ruhig durch den Ausgang hinaus, während Miller noch im Laden war. Plötzlich hörte ich jemanden rufen „Polizei, stehen bleiben!“
    Links von mir hielt ein Zivilbulle eine 38er auf mich gerichtet und zeigte mit der anderen Hand seine beschissene Bullenmarke – damit er sich auch schön ordnungskonform verhielt. Verdammte Scheiße! Ich musste mich auf den Boden legen und der Cop legte mir Handschellen an.
    Während

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