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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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dessen war Miller in den hinteren Teil des Ladens gerannt. Jetzt kamen immer mehr Polizisten hinzu, die den Markt nach meinem Komplizen absuchten. Alle Kunden sollten langsam nach vorne kommen und ihre Hände in die Luft heben. Zwei oder drei Kunden kamen dann auch zur Kasse und konnten den Markt verlassen. Kurz darauf tauchte auch Miller im Kassenbereich auf. Er trug einen riesigen, albern aussehenden Cowboygut, den er im Supermarkt geklaut hatte, einen braunenPullover und Stiefel, alles gestohlen aus den Regalen des Ladens. Miller machte so eine lächerliche Figur, dass ich mich stark zusammenreißen musste, um nicht loszulachen. Nichtsdestotrotz erkannten die Cops sofort die Beschreibung des zweiten Täters und auch Miller wurde verhaftet. Er protestierte noch kurz, doch als die Bullen ein 20 Zentimeter langes Steakmesser bei ihm fanden, war der Fisch gelutscht.
    Einen Monat später hatte ich mir einen Bart stehen lassen, aber es nutzte alles nichts. Mehr als 10 Zeugen konnten mich in drei Überfällen identifizieren, inklusive des Überfalls auf den Food 4 Less Supermarkt. Doch das sollte erst der Anfang sein. Wegen unserer immer wieder gleichen Handlungsweise warf man uns mehr als zwei Dutzend weiterer Überfälle vor. Jeder Hans und Kranz hatte großen Spaß daran, uns zu identifizieren. Selbst für Überfälle, die wir gar nicht begangen haben! Ist das die gerechte Welt? Wundern Sie sich dann, wenn wir uns von Ihrer Gesellschaft abwenden? Aber wie dem auch sei, ich schulde Ihnen und Ihrer Gesellschaft nichts. Irgendwie ist es so, als ob wir in verschiedenen Welten leben würden. Ihre Welt und die kriminelle Welt. Und wir Verbrecher werden uns deshalb nie an die Regeln Ihrer Gesellschaft halten, sondern nur an unsere eigenen Regeln, verstehen Sie?
    Im Mai des gleichen Jahres gab ich also zu, 21 Überfälle begangen zu haben und bekannte mich in allen Fällen schuldig. Der Oberste Gerichtshof von Orange County verurteilte mich zu sieben Jahren Haft in einem Staatsgefängnis. Doch das sollte nicht alles sein. Das Los Angeles County Sheriffsbüro warf mir weitere acht Überfälle in ihrem Bezirk vor. Um den zusätzlichen 15 Jahren Haft zu entgehen, machte ich einen Deal mit der Staatsanwaltschaft. Ich bekannte mich schuldig, die achtÜberfälle begangen zu haben. Das Abschlussplädoyer des Staatsanwaltes sah wie folgt aus:

    Völlig überfüllter Schlafsaal im Staatsgefängnis von Soledad (o.)
Die Situationen in solchen Einrichtungen führen häufig zu Gewalt unter den Häftlingen oder zu Aufständen.

    Schlafsaal im Staatsgefängnis von Chino (u.)
Auch hier führt die Enge der Räumlichkeiten zu ständigen Konflikten.

    Das alte Folsom State Prison (o.) In der Mitte der Wachturm, der gleichzeitig das Waffenarsenal der Anstalt darstellt.

    Deuel Vocational Institution (u.) Das Gefängnis hat den Ruf einer Gladiatoren-Schule. Gewalt ist an der Tagesordnung.
    „Der Angeklagte hat seit seiner Kindheit schwere soziopathische, antisoziale Tendenzen entwickelt. Als Grund für seine kriminellen Handlungen gab der Angeklagte die Schwangerschaft seiner Frau an. Johnsons Versprechen, sein Leben zu ändern und seine allgemeine Prognose werden als tendenziell negativ eingestuft. Ich empfehle eine Strafe von 12 Jahren Haft“.
    Am 24. September 1981 verurteilte mich das Bezirksgericht von Los Angeles zu weiteren zwei Jahren und acht Monaten, zusätzlich zu den sieben Jahren, die man mir bereits aufgebrummt hatte. Miller bekam das gleiche Strafmaß.
    Dad und Debbie sind bei beiden Verurteilungen in Tränen ausgebrochen, doch mich ließ das erstaunlich kalt. Ich war erst 18 Jahre alt, als mich der Gefängnisbus sechs Stunden gen Norden nach Soledad brachte.

KAPITEL II
    So sei es denn,
Da er, der jetzt der Höchste ist, bestimmt,
Was recht sein soll: je weiter weg von jenem,
um so viel besser, der vernunftgemäß,
Uns ebenbürtig, den Gewalt allein
Zum Herren über Seinesgleichen machte.
Lebt wohl, ihr seligen Gefilde, wo
Die Freude ewig wohnt: willkommen Schrecknis
Der Unterwelt, willkommen tiefste Hölle,
Empfange deinen neuen Eigentümer,
Dem Ort und Zeit den Geist nie werden ändern.
Der Geist ist selbst sein eigner Ort und macht
Aus Himmel Hölle sich, aus Hölle Himmel.
Bin ich der gleiche noch, was denn gebricht’s,
Wo oder was ich sei, und kaum geringer
Als jener, den der Donner größer machte?
Hier werden frei zum mindesten wir sein.
Hier hat die Allmacht nicht aus Neid gebaut,
Und treibt uns nicht mehr fort. Wir

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