Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood
der Nähe des „La Miranda“ Clubs in Huntington Beach.
Das Staatsgefängnis von San Quentin in der Nähe von San Fransisco.
Auf einer Luftaufnahme erkennt man eingekreist den Nordblock, in dem sich auch der Todestrakt von San Quentin befindet.
ZURÜCK INS GEFÄNGNIS
Die Sycamore Hall im Staatsgefängnis von Chino war das übelste Dreckloch, dass ich in meiner bisherigen Karriere je gesehen habe. Die Luft war drückend und es stank nach Abwässern und Scheiße, die Kanalisation funktionierte genauso wenig, wie die Lüftungsanlagen. Fenster waren zerstört, um wenigstens ein bisschen Luft in die Zellen zu lassen.
Zu allem Überfluss wurde ich direkt nach meiner Ankunft in Einzelhaft verlegt. Ich hatte absolut keine Ahnung, warum das geschah. Als man mich in den Zellenblock gebracht hatte, wartete bereits ein weiterer Schließer auf uns. Anstatt die Zelle für mich zu öffnen, glotzte er mich an und fragte meine Eskorte „Warum ist dieses Arschloch hier?“
„Keine Ahnung. Der Leutnant gab mir die Anweisung, den Gefangenen Johnson in Einzelhaft zu legen.“
„Ausziehen“ wies mich der Schließer an „und alles da in die Ecke legen.“
Also zog ich meine Schuhe aus, legte meinen Klamotten ab und stand völlig nackt vor diesem verfluchten Arschloch.
„Alles habe ich gesagt, auch ihren Ehering.“
Der Ehering, den er meinte, war ein Geschenk von Sheila gewesen, dass sie mir in der letzten Woche gegeben hatte. Aber ich ließ ihn in dem Glauben.
„Ja? Warum sollte ich das tun? Es ist nur ein Ring und laut der Gefängnisvorschriften habe ich das Recht, ihn zutragen, so lange kein Stein dran ist.“
„Das interessiert mich nicht, du kleines Arschloch. Und erzähl mir nichts über deine Rechte. Das hier ist meine Abteilung und ich bin hier der Boss.“ Er hatte sich vor mir aufgebaut, als wenn er mit mir kämpfen wollte. Das konnte er haben. Ich holte mit dem Kopf aus und schlug mit der Stirn heftig auf seine Nase. Blut lief sofort sein Gesicht runter und er taumelte einige Schritte zurück. Ich sprang auf ihn zu und versuchte, ihn mit der Faust zu schlagen, doch dann war alles schon vorbei. Die Bullen hatten mich überwältigt, zu Boden geworfen und fixiert.
Später sollte ich mich dann in einer 2-Personen-Zelle wieder finden, in der ich der dritte Gefangene war. Ich schlief auf dem dreckigen Boden, mit dem Kopf neben der Toilette. 15 Stunden vergingen, ohne dass jemand nach mir geschaut hätte. Nicht dass ich davon ausgegangen wäre, aber immerhin war es eigentlich die Pflicht der Cops regelmäßig zu überprüfen, ob ihre Schäfchen noch am Leben sind. Wie dem auch sei, den Ring habe ich behalten. In diesem Durcheinander war es den Schließern wohl zu viel, sich auch noch darum zu kümmern.
Am nächsten Tag holte man mich aus der Zelle zu Officer Ziska. Er war eine Legende in Chino. Die weißen Jungs hier nannten ihn einfach nur „Z“. Er hatte mehr Macht als alle anderen Officers in seiner Abteilung. Und er war einer von uns.
Richtig, Officer Ziska trug unter seiner Uniform einen Anhänger mit einem Hakenkreuz und war überzeugter Rassist. Ich meine, er war zwar kein Mitglied unserer Gang, aber was macht das schon, wenn er auf der richtigen Seite des Gesetzes steht? Keinen großen Unterschied wenn Sie mich fragen.
Aber all das wusste ich noch nicht, als ich vor dem großen blonden Mann stand. „Sie sind noch nicht mal einen Taghier und machen uns schon Ärger?“ fragte er mich.
„Yeah, weil ich mir diese Scheiße nicht gefallen lasse!“ fuhr ich ihn an.
„Schnauze halten und zuhören!“ gab er zurück.
„Eigentlich sollte ich sofort einen Bericht an das CDC schreiben. Mit ihrer Vorgeschichte hätte ich allen Grund dazu. Aber ich werde ihnen eine Chance geben. Zu welcher Truppe gehören sie? Riders? Ich habe von ihrer Tätowierung gehört.“
„Nein, ich gehöre zu niemanden. Ich kann schon für mich selber sorgen.“
Aber Officer Ziska überhörte mich einfach.
„Hier gibt es ein paar Jungs, die sie mit offenen Armen empfangen werden. Aber ich warne sie. Wenn sie nochmals einen Beamten angreifen, dann lasse ich sie im Loch verrotten. Wir kommen schon mit ihnen klar. Niemand ist zu hart für Chino, jedenfalls niemand, den ich bisher gekannt habe.“
Ich ließ ihm das letzte Wort.
In der Sycamore Hall sollte ich Michael „Snake“ Bridges wieder treffen, einer meiner Jungs aus dem DVI. Er war einer der weißen Anführer in Chino und saß genau wie ich wieder wegen Verstoß
Weitere Kostenlose Bücher