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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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nachts nicht schlafen können. Wir sind da draußen, wenn die Nacht finster und kalt ist und nehmen uns das zurück, was uns Ihre Gesellschaft genommen hat.
    In meiner Zeit in Pelican Bay habe ich John Miltons „Das verlorene Paradies“ gelesen. Luzifer spricht dort nach seiner Vertreibung aus Gottes Paradies die weisen Worte
    „Zu herrschen in der Hölle hier ist mir Lieber, als in dem Himmel nur zu dienen. Nun aber, warum lassen wir denn dort die Miterdulder unseres Verlusts, die treuen Freunde und Verbündeten, betäubt auf dem Strom des Vergessens liegen und rufen sie nicht auf, mit uns ihr Los an diesem unglückseligen Platz zu teilen.“
    Verstehen Sie die Parallelen? Es erschien mir so, als wenn Milton ein Buch über mein Leben formuliert hätte, noch bevor ich das Licht der Welt erblickt hatte. Aber eins wusste ich schon lange, bevor ich nach Pelican Bay kam; der Satan war mein Herrgott, in seine Fußstapfen wollte ich treten. Das Ritual, seine heilige Messe, war der Konsum von vielem weißen Pulver, und nach Tagen des Gebets erschien mir der Leibhaftige selbst. Und er sprach zu mir
    „Vergelte Schläge mit Schlägen, Verachtung mit Verachtung, Verurteilung mit Verurteilung! Mit Zins und Zinseszins! Auge um Auge, Zahn um Zahn! Nicht nur vierfach, sondern hundertfach! Werde zum Alptraum für deine Gegner! So verschaffst du dir Respekt und dein unsterblicher Geist wird weiterleben in den Gedanken derjenigen, deren Respekt du dir erworben hast!“
    Nach der Zeremonie war ich müde und schlief mehrere Tage lang. Als ich wieder wach wurde zog ich los, um es dem Teufel gleichzutun.
    Meine Angewohnheit war es, meinen Opfern folgendes mit auf den Weg zu geben: „Ich bin Cowboy, Nazi LowRiders! Wenn ihr das Maul aufmacht, wenn ihr zu den Bullen rennt, oder nach uns suchen solltet, dann komme ich zurück, dann werde ich euch jagen und euch alle töten!“
    Ich war brutal und gnadenlos. Auch zu Grannie Lee war ich nicht anders. Grannie Lee war eine Großmutter aus Long Beach, deren Familie seit drei Generationen aus Meth-Usern bestand. Ihre Tochter Sharleen war seit einigen Jahren in Haft und ihre Enkel Tyler und Earl kochten mieses Zeug im Schuppen hinter dem Haus. Die alte Grannie schimpfte ständig mit ihren Enkeln, dass sie irgendwann auch ins Gefängnis kämen. Aber wenn das Zeug fertig war, war sie die erste, die eine Nase nahm. Ich war sehr an dem Zeug ihrer Jungs interessiert.
    Carlos „Crime Dog“ Cook war nur etwa 1,60 Meter groß, kahl rasiert und hatte Anabolika-Akne an seinem ganzen muskulösen Körper. Auf seinem Hinterkopf prangte ein großes Hakenkreuz, und überall auf seinem Körper waren White Power Tattoos zu finden. Ich habe ihn zum ersten mal während meiner Zeit in Folsom kennengelernt, wo man ihn mit 16 Jahren wegen Raubüberfällen und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz eingesperrt hatte. Er lief über den Gefängnishof und schob einen breiten, blickfickte jede Menge harter Typen. Ich habe das Potenzial ihn ihm gesehen und als ich ihn in Anaheim wiedergetroffen habe, nahm ich ihn sofort in den Kreis meiner Brüder auf.
    Neben Crime Dog hatten wir noch einen weiteren Neuzugang. Der 26-jährige Anthony „Weasel“ Klein, ein opportunistischer Skinhead, der zwei Jahre in der 28. Airborne Division verbracht hatte, war ein Freund von Crime Dog. Er hatte seinen Spitznamen auf die rechte Seite seines Halses tätowiert. Weasel hatte außerdem eine Haftstrafe wegen bewaffneten Raubüberfalls abgesessen und somit alle Qualifikationen, in unsere Bande einzusteigen.
    Unsere Crew schlug meistens nachts oder in den frühen Morgenstunden zu. Crime Dog und Weasel stürmten bewaffnet durch die Haustüren und brüllten „Polizei! Hände hoch! Polizei!“ Gleichzeitig sprang Ray durch das Wohnzimmerfenster auf der Rückseite des Hauses. Glasscherben und Splitter flogen durch die Luft und bedeckten den Boden des Hauses, während Ray den Hund der Familie Lee abknallte und den Rest des Hauses sicherte. Kurze Zeit später hatte er Grannie Lee, Tyler und Earl zusammengetrieben und gezwungen, sich auf den Teppich im Wohnzimmer zu legen.
    „Wo ist das Zeug?“ schrie er.
    Grannie antwortete panisch „Wir haben nichts, wir haben nichts!“
    Unterdessen versuchte ihr Enkel Tyler über den Boden zu robben, als wollte er nach einer Knarre suchen.
    „Liegen bleiben!“ bellte Ray und zielte mit der Pumpgun auf ihn.
    Dann schlug er ihm mit voller Wucht auf den Kopf und sagte zu Grannie Lee „Wenn du uns

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