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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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gegen die Bewährungsauflagen ein. Der Gefängnishof von Chino war aufgeteilt in vier große Rechtecke, die durch fünf Meter hohe Zäune unterteilt waren, um die jeweiligen Gruppen auseinander halten zu können. In der Mitte befand sich ein Wachturm, auf dem zwei Scharfschützen standen, die den Hof und die mehr als 100 Häftlinge permanent im Visier hatten. Die Betonmauern, die den Hof umgaben, waren an vielen Stellen mit Einschusslöchern versehen, die unmissverständlich klar machten, dass die Bullen schießen würden sobald sich jemand nicht an die Regeln hielt. Zuerst ein Warnschuss,dann würde die zweite Kugel menschliches Fleisch zerreissen.
    Als ich meinen ersten Hofgang tätigte, studierte ich die feindlichen Gangs, ihr Revier, ihre Mitglieder und ihre Sicherheitsmaßnahmen. Mit Snakes Hilfe konnte ich sogar die Anführer ausmachen, ihre Stellvertreter, ihre Offiziere und, was am aller wichtigsten war, ihre Killer. Überall hatten sie Waffen versteckt, und sie waren immer auf der Hut. Die wichtigste Aufgabe war der Schutz ihrer Anführer. Dazu musste man den Hof lesen können und sein Revier vor Überschritten schützen. Ein Schwarzer würde also niemals die unsichtbare Linie zu unserem Territorium überschreiten. Ein Weißer genauso wenig die ihre.
    Jeden Tag konnte man unsere Jungs auf dem Hof trainieren sehen. Und wir waren nicht wenige in Chino. Da waren neben Snake und mir Skully, Diamond, Chance, Boob, Mother Fucking Sulky, Rock Solid, Spinner, Peck und Irish, alles harte Jungs, die im Knast groß geworden sind. Es war echt verrückt. Jeden Morgen waren 30 bis 40 von uns auf dem Hof und trainierten richtig hart, in militärischem Stil.
    Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Riders in Chino sehr gut organisiert waren. Jeder musste einen gewissen Anteil seiner Einnahmen an die Gruppe abtreten, damit die Brüder im Loch versorgt werden konnten oder Neuzugänge von der Straße oder anderer Anstalten gebührend empfangen wurden. Und andere Weiße, die nicht zur Clique gehörten, mussten ebenso Abgaben an uns leisten. Scheißegal was, sei es Geld, Lebensmittel, Magazine, Bücher oder sonstiger Kram.
    Bei unseren regelmäßigen Versammlungen konnten sie einen Haufen muskelbepackter Glatzköpfe sehen, die alle bis zu den Haarspitzen volltätowiert waren. Wir sahen uns als Krieger, bereit jeden Gefängnishof der Welt zu übernehmen. Das war unsere Philosophie. Und die schwarzen SS-Runenauf unseren Körpern bezeugten das. Wer sie trug, hatte getötet.
    Snake war nicht besonders groß, aber dafür stämmig. Im Gegensatz zu den anderen Glatzen trug er seine blonden Haare immer kurz geschnitten. Mit seinen bunten Tätowierungen wirkte er eher wie ein Rockabilly Typ, aber seine Augen sprachen eine völlig andere Sprache. Snake hatte eine absolut aggressive Grundhaltung. Wenn Sie ihm in die Augen gesehen hätten, dann wäre Ihnen sofort klar geworden, dass er Sie zerstören würde, wenn Sie sich mit ihm anlegen würden. Auf der anderen Seite war er ein sehr smarter Typ, der keine kurzfristigen Entscheidungen traf. Außerdem war Snake das entscheidende Bindeglied zu Officer „Z“. Die zwei hatten sich irgendwann mal angefreundet und respektierten sich gegenseitig. Manchmal verbrachten sie Zeit miteinander und sprachen über Hitler oder Nietzsche und Machiavelli. Officer Ziska machte den Nazi Low Riders vieles möglich. Er schmuggelte Drogen und Nachrichten nach Chino, öffnete Zellen unserer Feinde für uns und sah dann einfach weg, wenn wir uns um die Typen kümmerten. Bis heute habe ich nicht verstanden, warum er das getan hat. Verstehen Sie, ich habe in meinem Leben viele korrupte Bullen kennen gelernt. Aber Ziska war anders. Er wollte kein Geld von uns, er verhielt sich so, als wäre er einer von uns. Die einzige Gegenleistung, die er wollte, war Einfluss auf unsere Politik. Er machte uns sogar mehrfach auf Kinderschänder und Vergewaltiger aufmerksam, die wir in unserem Zellenblock hatten.
    Eines Tages war ein Ex-Marine in Chino angekommen, der seinem Baby die Arme gebrochen hatte. „Z“ machte uns auf ihn aufmerksam und Snake befahl Irish ihn umzulegen. Der Marine stand auf dem Hof mit einer fünf Zentimeter tiefen Schnittwunde im Hals, Blut lief seinen Körper hinab nachdem Irish ihn mit einer Rasierklinge aufgeschlitzthatte. Er ließ die Klinge einfach neben ihm fallen und ging seiner Wege. Geschockt stand der Marine leichenblass auf dem Hof, starrte uns an und fragte „Warum habt ihr mir die Kehle

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